Ein Verlagsspeziel von Droemer

Die Königin von Berlin

»Sie war in Klabund verliebt. Es machte sie wehrlos, und es machte ihr Angst. Es war der falsche Moment. Sie befand sich auf dem Sprung, musste kämpfen, um die nächste Stufe zu
erklimmen, endlich Hauptrollen ergattern und sich unter den Kolleginnen, die um die Plätze rangen, behaupten. Es würde immer der falsche Moment sein. In der Dresdner Bank saßen
Mädchen, um eines Tages geheiratet zu werden, am Theater ließen sich die, die verheiratet waren, scheiden.

Welcher Mann wollte allabendlich auf eine Frau warten, die ihm nie eine Suppe kochte, nie einen Haushalt führte, womöglich auch nie genug Geld verdienen würde, um den Haushalt
von anderen führen zu lassen? Welcher Mann fand sich mit einer Frau ab, der all dies zum Glücklichsein ausreichte und die dann auch noch zu müde für die Liebe war?
Nein, korrigierte sie sich, ihr reichte nicht länger all dies zum Glücklichsein aus. Sie war glücklich, wenn sie Klabund bei sich hatte. Und dann auch wieder nicht. Sie war himmelhoch
jauchzend und zu Tode betrübt, und dieses Hin und Her, dieser Shimmy mit einem Mann, der gar nicht tanzen konnte, bekam ihr nicht gut.

Auf der anderen Seite aber bekam ihr nichts besser.«

Wo sie auftritt, jubeln die Menschen der geheimnisvollen Carola Neher zu. Berlin liegt ihr zu Füßen in jenen letzten Jahren der Weimarer Republik. In durchfeierten Nächten verdreht sie
einem berühmten Mann nach dem anderen den Kopf – doch im Herzen bleibt sie allein. Das ändert sich, als sie dem Dichter Klabund begegnet, ein Suchender und ein Getriebener wie
sie selbst. Ausgerechnet sie, die begehrte femme fatale, verliebt sich in den scheuen, zurückhaltenden Dichter, der von der gleichen inneren Glut verzehrt wird wie sie selbst. Was
keiner für möglich gehalten hätte, tritt ein: Sie heiratet ihn. Doch eine brave Ehefrau wird Carola nicht, denn schon bald lockt sie das wilde Leben – und die Künstler Berlins, darunter
Bertolt Brecht, der ihr die Chance ihres Lebens bietet …

Über die Autorin

Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist gebürtige Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Sie hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und
Kindern durch Europa. Heute lebt sie in London, liebt aber Berlin über alles. Ihr Debüt, »Als wir unsterblich waren«, war ein Bestseller, dem seitdem zahlreiche weitere Romane über Frauenschicksale vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte folgten.

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