Zeitpunkt.
30.10.1910

Todestag von Henry Dunant

Geboren wurde Jean-Henri Dunant am 8. Mai 1828 in Genf. Der Vater kümmerte sich beruflich um Waisen und Vorbestrafte, die Mutter war die Tochter des Leiters des Genfer Spitals. Henry machte dennoch zunächst eine Lehre als Bankangestellter, die er 1853 erfolgreich abschloss und auch in einer Bank arbeitete. Dunants Leben war sehr christlich geprägt, und in seiner Freizeit besuchte er oft Gefangene und arme Menschen. Berichtet wird von seiner Fähigkeit, andere für seine Leidenschaft anzustecken und zu Mithilfe zu bewegen. 1857 wandte er sich wegen einer Sache seiner Kolonialgesellschaft direkt an Kaiser Napoleons III., als dieser sich in seiner Nähe in der Lombardei aufhielt. Nach Verfassung einer Schrift mit Widmung an den Kaiser versuchte er, ihn in Solferino persönlich zu treffen. Hier fand am 24. Juni 1859 die Schlacht von Solferino statt, und am Abend desselben Tages erreichte Dunant Solferino. Erschüttert von der Anzahl der vielen Toten und Verwundeten beschloss er spontan, mit einigen Leuten aus der Zivilbevölkerung, den Menschen zu helfen und organisierte Ärzte, Nahrung und Unterkünfte und zahlte dies größtenteils aus eigener Tasche. Zurück in Genf erhielt er ein Jahr später vom italienischen König die zweithöchste Medaille Italiens, den Orden des Heiligen Mauritius und Lazarus. Mit seinem Buch „Erinnerungen an Solferino“ entwickelte er die Idee zu einer Gemeinschaft, die neutral und freiwillig in allen Ländern Hilfsorganisationen gründen sollte, was schließlich 1863 in die Gründung einer solchen Gesellschaft mündete, die ab 1876 den Namen „Internationales Komitee vom Roten Kreuz“ erhielt. 1864 war Dunant Protokollführer der ersten Genfer Konvention, auf der man sich auch auf das Symbol für humanitäre Hilfe einigte: die Umkehrung der schweizer Flagge, ein Rotes Kreuz auf weißem Grund, für alle Nationen erkennbar und unverwechselbar. Trotz hoher gesellschaftlicher Anerkennung geriet er bald in finanzielle Schieflage und zog sich nach Heiden im Appenzellerland zurück. Bei einem Spaziergang lernte er 1895 einen Journalisten kennen, der anschließend einen Artikel über ihn verfasste und ihn wieder aus der Versenkung holte. Er erhielt eine Apanage der russischen Zarenmutter und im Folgenden zahlreiche Ehrungen, darunter 1901 den ersten Friedensnobelpreis überhaupt. Er starb am Abend des 30.Oktober 1910 und liegt auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich begraben.

Ein Zeitpunkt. von Carsten Jaehner
Foto: © istock.com/ricochet64

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