Die Erben von Seydell - Die Schicksalsjahre

  • Goldmann
  • Erschienen: Januar 2021
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Karin Speck
801001

Histo-Couch Rezension vonMär 2021

Kriegsjahre

Alexander von Seydell hat sich in Navarra eine neue Existenz aufgebaut. Der Streit mit seinem Bruder hat ihn dazu gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Eigentlich ist er glücklich mit seinem Leben, doch dann bricht im Jahre 1914 der 1. Weltkrieg aus und Alexander findet sich in der französischen Armee wieder. Er hatte keine andere Wahl, als sich dieser Herausforderung zu stellen, entweder die Armee und eine Rolle spielen oder Sterben. Keine leichte Wahl. Plötzlich sieht er sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert, sein Sohn Robert kämpft ebenfalls in diesem Krieg, aber auf einer anderen Seite. Dieser Krieg verlangt ihnen alles ab. Gleichzeitig kämpft Luise von Seydell in der Lüneburger Heide um ihr Gestüt und um die Zukunft ihrer Tochter. Auch Luise hat ihre Kämpfe auszutragen. Für alle sind es keine leichten Jahre, der Krieg scheint alles zu zerstören, was sie sich aufgebaut haben.

Unterhaltsame Geschichte

„Die Schicksalsjahre“ ist der zweite Band der Familiensaga „Die Erben von Seydell“ und es empfiehlt sich den ersten Teil gelesen zu haben, da die Geschichte aufeinander aufbaut. Einige Rückblenden sorgen zwar dafür, dass man an das Vergangene erinnert wird, sind aber doch zu wenige, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Genau wie schon im Vorgänger erzählt die Autorin Sophie Martaler in verschiedenen Handlungssträngen. Alexander von Seydell hat ein bewegtes Leben hinter sich, als er völlig unerwartet gezwungen wird, der französischen Armee beizutreten. Diese Szenen sind durchaus spannend, könnten aber auch etwas unglaubwürdig sein. Die Geschichte, die er sich mithilfe eines Bekannten ausgedacht hat, klang schon ein wenig sehr nach Fantasie. Auf der anderen Seite spielt diese Handlung auch zu einer Zeit, die voller Irrungen und Wirrungen war, und so könnte es solch eine Verwechslung durchaus gegeben haben. Hier sollte wirklich jeder Leser für sich entscheiden, ob er diese Szenen glauben mag oder eher nicht.

Der zweite Handlungsstrang handelt von Luise und ihrem Kampf um das Gestüt und ihren Status. Luise hat die geringste Entwicklung in dieser Reihe durchgemacht. Für sie zählt nur die Sicherheit des Geldes. Sie bekommt noch einmal die Chance, ihre große Liebe zu leben, aber ergreift Luise sie auch? Deutlich ist zu spüren, dass ihr finanzielle Sicherheiten wichtiger zu sein scheinen als alles andere. Obwohl es auch Szenen gab, wo man ihren Mut durchaus bewundern konnte.

Ein weiterer Erzählstrang handelt von Robert von Seydell, er ist der älteste Sohn von Luise. Robert hat es nicht leicht gehabt, erst recht nicht, nachdem bekannt wurde, wer wirklich sein Vater ist. Die Darstellung seines Charakters ist gelungen. Seine Gefühle und sein Handeln geben der Handlung Schwung und auch das Gefühl, so könnte diese Geschichte durchaus jemandem passiert sein. Auf seine weitere Entwicklung darf man gespannt sein.

Was hier ein wenig gefehlt hat war der Handlungsstrang aus dem Jahre 1948. Diese Einblicke hat Sophie Martaler diesmal knapp gehalten. Bis auf wenige Szenen, die nur erahnen lassen, wie es weitergehen könnte, gab es von Elisabeth Clarkwell und dem anderen Erben von Seydell nichts zu lesen. Die Leser dürfen gespannt sein, wie es dann im dritten Teil weitergeht.

Familiensaga vor historischem Hintergrund

Der historische Hintergrund fügt sich nahtlos in die fiktive Geschichte der Autorin ein. Sie hat es gut verstanden, nicht nur aus der Sicht eines Landes zu erzählen, sondern einen großen Schauplatz erschaffen. Die Dramatik dieses Krieges hat sie lebendig mit einfließen lassen. Einige Szenen hat sie schon recht brutal geschildert und dem Ganzen ein wenig die Leichtigkeit aus dem Vorgänger genommen. Damit wird die Handlung aber auch um einiges Glaubwürdiger.

Fazit:

Ein zweiter Band der Lust aufs Weiterlesen macht. „Die Schicksalsjahre“ erzählen von den Jahren des 1. Weltkrieges und kurz danach dramatisch, offen und ehrlich. Mal mit Leichtigkeit erzählt, mal mit der nötigen Härte, aber immer unterhaltsam.

Die Erben von Seydell - Die Schicksalsjahre

Sophie Martaler, Goldmann

Die Erben von Seydell - Die Schicksalsjahre

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