Das Tagebuch des Don Juan

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2007
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  • Heyne, 2007, Titel: 'The Lost Diary of Don Juan', Originalausgabe
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Katharina Lewald
801001

Histo-Couch Rezension vonSep 2007

Leidenschaftliche Liebe und<br> knisternde Erotik

Sevilla 1593. Er ist einer der größten und bekanntesten Verführer aller Zeiten und inzwischen ein Symbol für Erotik schlechthin: Don Juan. Viele Legenden ranken sich um den feurigen Spanier, der angeblich unzählige Frauen in seinem Leben beglückte. Douglas Carlton Abrams hat dem legendärsten Weiberheld aller Zeiten in ";Das Tagebuch des Don Juan" eine Stimme gegeben.

So richtig weiß Don Juan nicht, wo ihm der Kopf steht: Zwischen seinen Frauenbesuchen wird er mal wieder zum König beordert, der - noch - schützend seine Hände über ihn hält. Doch auch nur so lange, bis - ja, bis Don Juan heiratet und seinem zügellosen Lebensstil selbst ein Ende bereitet. Begeistert ist der junge Mann davon überhaupt nicht, überlegt sogar, außer Landes zu reisen. Zu allem Überfluss sitzt ihm ständig die Inquisition im Nacken und kann es kaum erwarten, ihn zu schnappen, einer peinlichen Befragung zu unterziehen und zu verurteilen. Umso wichtiger ist es, dass Juan dem Befehl des Königs, endlich zu heiraten, nachkommt. Dann lernt er jedoch die schöne Dona Ana kennen. Und zum ersten Mal in seinem Leben spürt er mehr als nur Leidenschaft, sondern Liebe...

Poetische Sprache und Erotik verschmelzen zu einer Einheit

 Douglas C. Abrams schafft im ";Tagebuch des Don Juan" das, wovon viele Autoren nur zu träumen wagen: Er beschreibt etliche erotische Szenen, ohne dabei anstößige Sprache verwenden zu müssen oder auch nur die Röte ins Gesicht des Lesers zu treiben. Der ausdrucksstarke, beinahe poetische Stil Abrams‘ macht den ganzen Roman, besonders jedoch die zahlreichen Abenteuer des Don Juan zu einem besonderen Leseerlebnis. Trotzdem kommt es bisweilen vor, dass die Sprache etwas zu blumig gerät. Ja, hier ist in der Tat von Lendennektar, Hosenbeuteln und anderen Wortneuschöpfungen die Rede, die den Leser zum Kichern bringen können, was dem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tut. Jedenfalls dann nicht, wenn man sich an mitunter etwas Süßholzgeraspel nicht stört. Doch gerade dieses Süßholz war einer der Gründe, weshalb nahezu jede Frau Sevillas dem Charme Don Juans erlag...

Abrams bringt dem Leser das Leben und die Person des Don Juan näher und beschreibt, wie alles gewesen sein könnte. An erotischen Szenen wird natürlich nicht gespart, jedoch werden diese in die Handlung eingebettet und wirken nicht fehl am Platze, gehören sie doch zum Leben des Don Juan wie die Butter aufs Brot. Als Juan jedoch seine erste und einzige Liebe Dona Ana trifft und versucht, diese für sich einzunehmen, wird jedoch Stück für Stück seine Vergangenheit beleuchtet und hinterfragt.

Liebe Männer: Lest diesen Roman.

Obwohl der Titel vielleicht beim ersten Lesen anderes impliziert, ist ";Das Tagebuch des Don Juan" kein Roman, der nur für Frauen interessant zu lesen ist, im Gegenteil. Don Juan verrät einige Tricks im Umgang mit Frauen. Nein, nicht sexueller Natur, Sie Schlingel, sondern ganz allgemein und dennoch zutreffend. Man kann der männlichen Fraktion bei den Lesern historischer Romane nur raten, dieses Buch zu lesen, gerade Männern, denn immerhin ist auch ein Mann, nämlich Don Juan selbst, der Ich-Erzähler dieser Lebensgeschichte. Aus diesem Grunde fühlen sich Männer möglicherweise in einigen Situationen ganz besonders angesprochen. Eine Kostprobe:

 

Auf ihrem Frisiertisch stand ein einzelnes Talglicht, das in dem Leuchter fast heruntergebrannt war. Die Flamme war nur noch blaue Glut in einem goldenen Bett, ein Anblick, so wunderschön und doch alles andere als ungewöhnlich, wie dies auch für die flammende Leidenschaft einer Frau gilt. Wie einfach doch das Verlangen der Frauen zu stillen ist; und wie reich wird der Mann belohnt, der auch nur die leisesten Anstrengungen zu diesem Zweck unternimmt.

 

Douglas C. Abrams ist mit ";Das Tagebuch des Don Juan" eine authentische Geschichte um den berüchtigten Liebhaber gelungen, der man durchaus Glauben schenken könnte. Zwar muss man zugeben, dass der Don Juan aus Abrams‘ Roman recht viel erlebt hat, aber sonst wäre wohl nie ein Buch über ihn zustande gekommen, oder? Wer also eine Art historisch-erotische Romanbiografie mit Liebesromaneinschlag lesen möchte, ist hier gut beraten.

Das Tagebuch des Don Juan

Douglas C. Abrams, Heyne

Das Tagebuch des Don Juan

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