Die Teufelsbibel

  • Ehrenwirth
  • Erschienen: Januar 2007
  • 12
  • Ehrenwirth, 2007, Titel: 'Die Teufelsbibel', Originalausgabe
Die Teufelsbibel
Die Teufelsbibel
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Volker Faßnacht
841001

Histo-Couch Rezension vonSep 2007

Der Codex Gigas - Die Büchse der Pandora oder Heilmittel für die Einheit der katholische Kirche?

Die Geschichte der Teufelsbibel

Die Teufelsbibel ist eines der größten Manuskripte des Mittelalters. Sie wurde vermutlich im ersten Teil des 13. Jahrhunderts im Benediktinerkloster Podlažice verfasst und verdankt ihren Namen einer berühmten Illustration des Teufels, welche neben dem gesamten Wissen der damaligen Zeit ebenfalls in dem Werk vorkommt. Das Ergebnis von Schriftanalytikern lässt den Schluss zu, dass ein Einzelner den Codex in relativ kurzer Zeit verfasst hat, da das Schriftbild zu einheitlich ist. Der Verfasser blieb jedoch unbekannt.

Nach der Legende hat ein Mönch das Buch geschrieben, als Strafe für die Nichtbeachtung der Disziplinarregeln des Klosters, und da er der Aufgabe nicht gewachsen war, verkaufte er seine Seele dem Teufel, der für ihn dann das Buch vervollständigte. Der Mönch fügte das Bild des Teufels ein, um so auf den wahren Autor hinzuweisen.
Über Sedlec, Břevnov und Praha gelangte die Teufelsbibel als Kriegsbeute des 30-Jährigen Kriegs nach Schweden, wo sie sich auch heute noch befindet.

Die Jagd nach der Teufelsbibel als Romanstoff

Richard Dübell's Roman Die Teufelsbibel befasst sich mit dem Mythos um die Legende der Teufelsbibel: Ein Buch, das das gesamte Wissen der damaligen Zeit beinhaltete, musste ein unheimlich mächtiges Instrument sein, so dass neben zahlreichen Glücksrittern, die sich Allmacht erhofften, auch die katholische Kirche im 16. Jahrhundert, in dem übrigens der vorliegende Roman handelt, versuchte, mit ihrer Hilfe die Einheit der abendländischen christlichen Kirche wiederherstellen zu können.

Die Bewacher des Codex Gigas wiederum waren der Auffassung, dass es Teufelswerk sei und, einmal geöffnet, analog zur "Büchse der Pandora" aus der griechischen Mythologie, alles Böse über die Welt brächte. Und so versuchten sie die Spuren der Existenz der Teufelsbibel in Vergessenheit geraten zu lassen, indem sie all jene tötete, die der Teufelsbibel zu nahe kamen.

Der junge Andrej, eine der Hauptfiguren des Romans, kommt der Teufelsbibel zu nahe. Seine Familie muss sterben und Andrej ist gezwungen zuzuschauen. Er selbst entkommt aber diesem Massaker und stellt etliche Jahre später immer wieder fest, dass das "Warum" ihn nicht loslässt. Und so beginnt eine aufregende Jagd nach dem Codex Gigas!

Eine spannende aber zugleich auch unheimlich anstrengende Geschichte

Der Autor lässt die verschiedenen Gruppierungen sehr lange einfach in losen Erzählsträngen nebeneinander her laufen. Teilweise verändert sich die Erzählperspektive innerhalb eines Kapitels, indem ein neuer Abschnitt plötzlich von einem der anderen Erzählstränge berichtet. Da ist es für die Leserschaft unheimlich schwierig, dem roten Faden folgen zu können. Volle Konzentration und möglichst Lesen ohne Unterbrechungen sind gefordert, um nicht ein ums andere Mal auch wieder 30 Seiten zurückgehen zu müssen, um der Geschichte wieder folgen zu können. Sicherlich gibt es deshalb viele Leserinnen und Leser, die vorzeitig aufgeben werden. Das ist wohlgemerkt aber eigentlich schade...

Erst ab etwa Seite 450 wird die Geschichte schlüssiger, weil Richard Dübell zunehmend immer mehr Handlungsstränge vereint und der geneigte Leser nach und nach die Konturen erkennen kann. Auch muss dem Roman zugute gehalten werden, dass es sich um einen historischen Thriller handelt, der selbstverständlich auch seine Geheimnisse nicht all zu früh preisgeben kann, um nicht völlig durchschaubar zu werden. Das gelingt dem Autor sehr gut.

Solide Ausstattung in der broschierten Taschenbuchausgabe

Neben der "Dramatis Personae", einem Verzeichnis der erfundenen Romanfiguren, gibt es in dem Buch auch noch das Verzeichnis der historischen Persönlichkeiten, ein Nachwort über die tatsächlich verbürgten Geschehnisse und dessen, was vom Autor einfach dazu erfunden wurde und einer Danksagung. Wünschenswert wäre sicherlich auch noch eine Karte der im Roman vorkommenden Orte gewesen, die jedoch fehlt.

Trotzdem ist der Roman Die Teufelsbibel insgesamt ein sehr rundes Werk. Abgerundet durch zwei kleine Romanzen, viel Spannung und der Erkenntnis, dass wer Böses verhindern will, "höllisch" aufpassen sollte, nicht selbst Böses zu tun.

Die Teufelsbibel

Richard Dübell, Ehrenwirth

Die Teufelsbibel

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