Swinging Ladies

  • Heyne
  • Erschienen: März 2025
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Heike Jaschhof
891001

Histo-Couch Rezension vonMai 2025

Trost und Freude in der Musik finden.

Berlin 1945: Nachdem der Krieg zu Ende ist, versuchen sich die beiden jungen Frauen Klara und Gisela wieder ein geregeltes Leben aufzubauen. Doch als ein Leierkastenmann unerwartet in ihrer Straße auftritt, werden Vorkriegserinnerungen geweckt. Klara und Gisela fangen an, Pläne zu schmieden….

„Na klar! Du weißt doch, singen befreit!“

Die deutsche Schriftstellerin Anna–Luise Melle beschreibt in Ihrem Roman „Swinging Ladies“ - So klingt die Hoffnung“ den Werdegang dreier junger Frauen aus Berlin in den Jahren 1945 bis 1989.

Das Buch beginnt mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch den Einmarsch der Rotarmisten in Berlin-Zehlendorf 1945. Authentisch beschreibt die Autorin das Erleben und Empfinden von Klara, Gisela und der später erscheinenden dritten Frau im Bunde, Elsbeth. Die drei Freundinnen bekommen die Härten dieser Zeit sehr stark zu spüren. Jedoch haben sie trotz der erlebten Grausamkeiten ihren Lebensmut und Hoffnung nicht verloren.

Zuversicht und Halt gibt ihnen ihre gemeinsame Liebe zur Musik, die letztendlich zur Gründung ihrer Musikband „Swinging Ladies“ führt. Schnell avancieren sie zu einem erfolgreichen und begehrten Swing-Ensemble.

Anna-Luise Melle gelingt es, mit dem in drei Teilen aufgebauten und spannend geschriebenen Roman, in bewegender Weise die Lebenssituation, Gefühle und Hoffnungen der fiktiven Musikerinnen mit den markantesten historischen Ereignissen in dem von den Alliierten besetzten Berlin zu verbinden. Historisch fundiert, schildert sie chronologisch das politische, soziale und kulturelle Verhältnis der BerlinerInnen zu den amerikanischen und sowjetischen Besatzungssoldaten, die im südwestlichen und östlichen Teil der Stadt stationiert waren.

Obwohl dem Roman ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte zugrunde liegt, gibt die Autorin auch immer wieder Anlass zum Schmunzeln und amüsieren. Geschuldet ist dies hauptsächlich Elsbeth. Mit ihrer temperamentvollen, pragmatischen Art und typischen „Berliner Schnauze“ beschert sie den LeserInnen ein ausgewogenes Leseerlebnis.

Der schöne Lesefluss wird leider jäh unterbrochen. Mit dem Ende der Teilung Deutschlands und Nachkriegszeit 1955, überrascht die Schriftstellerin mit einem großen Sprung in das Jahr des Mauerfalls im Jahr 1989 - leider ohne Erwähnung des Mauerbaus 1961. Ebenso erstaunt sie die LeserInnen mit einer unerwarteten Entscheidung der drei Freundinnen.

Passend zur Romanhandlung rundet Anna–Luise Melle das Buch mit einem erklärenden und musikalischen Anhang bravourös ab.

Anna-Luise Melle, 1974 geboren und aufgewachsen in Saalfeld/Thüringen zog es in den 90er Jahren nach Ansbach/Franken. Neben einer kaufmännischen Ausbildung spielte sie in einer Musikband mit. Nachdem sie sich dort als Rocksängerin ausgetobt hatte, wechselte sie über zu ihrer zweiten Leidenschaft, der Literatur. Inzwischen widmet sie sich hauptberuflich dem Schreiben von biographischen und historischen Romanen.

Fazit

Anna–Luise Melle zeichnet mit ihrem Figurenensemble ein facettenreiches Bild über das Berlin in der Nachkriegszeit. „Swinging Ladies – So klingt die Hoffnung“ ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realhistorie. Bewegend erzählt, geht man gut unterhalten und auch ein wenig nachdenklich aus diesem historischen Roman heraus.

Swinging Ladies

Anna-Luise Melle, Heyne

Swinging Ladies

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