Die Hexe von Freiburg

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  • Erschienen: Januar 2003
  • 35
  • , 2003, Titel: 'Die Hexe von Freiburg', Originalausgabe
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Annalena Brix
841001

Histo-Couch Rezension vonJun 2006

Eine ereignisreiche Biographie einer Frau: historisch belegt, spannend und bewegend

Im März 1546 wird an einem unheilvollen Tag Anna Schweizerin in Freiburg als Hexe verbrannt. Nur unweit des Geschehens erblickt im Hause des Marienmalers Hieronymus Stadellmen dessen Tochter Catharina das Licht der Welt.

 

"Hier, zwischen diesen Buchdeckeln, auf vielen hundert Seiten niedergeschrieben, steht die Lebensgeschichte meiner Base Catharina."

 

Catharina entwickelt sich prächtig und entwickelt sich nach dem frühen Tod der Mutter zu einem neugierigen, intelligenten kleinen Mädchen, das ein enges Verhältnis mit dem Vater verbindet und von ihm sogar Lesen und Schreiben lernt. Auch ihre Tante Marthe, die nah der Stadt ein Gasthaus führt, ist ihr eine Vertraute. Als der Vater nach einigen Jahren wieder geheiratet hat, wird Catharina bald in Marthes Haushalt geschickt, wo sie mit deren Kindern heranwächst.

Rahmen für ein tatsächliches Schicksal

Schon für ihren Debütroman hat Autorin Astrid Fritz eine Hauptfigur gewählt, die tatsächlich existiert hat. Noch heute erinnert eine Inschrift in Freiburg an die Opfer der Hexenverbrennung, so auch an Catharina Stadellmenin. Ihr Schicksal und einige Lebensstationen sind belegt, über ihre Kindheit und Jugend ist allerdings wenig bekannt. Astrid Fritz nutzt diese Leerstelle dazu, ihrer Hauptfigur eine Herkunftsgeschichte zu geben, das Leben in Freiburg und auf dem Land zu beschreiben sowie zahlreiche Nebenfiguren mit Catharinas Geschichte zu verbinden.

Durch diese Herangehensweise ist Die Hexe von Freiburg kein typischer Hexenroman. Der Leser durchlebt lange Zeit gemeinsam mit Catharina ihre Entwicklung und die wichtigen Ereignisse ihres Lebens. Dabei ist die unglückliche Ehe mit dem Schlossermeister Michael Bantzer ebenso belegt wie die mit Catharina bekannten und später mit ihr angeklagten Frauen. Schnell steckt man mitten in der Geschichte Catharinas und erfreut sich an der fesselnden Handlung wie an den gut gestalteten Figuren und den historischen Details über Orte und Lebensumstände.

Hexenwahn, Briefwechsel und Liebe

Durch die Ehe ihrer Cousine Lene sowie ihrer eigenen Liebesbeziehungen verstreut sich die Familie von Catharina. So bleiben ihr und Lene Briefwechsel, um einander nahe zu sein. Auch Christoph beginnt Catharina Briefe zu schreiben, die ihr Ehemann lange Zeit abfängt. Die tiefe Liebe zwischen Catharina und Christoph fügt sich gut in den Roman ein und durchwandert viele verschlungene Wege und Beschwerlichkeiten. Nach und nach kommt das Thema der Hexenverbrennungen immer stärker in den Vordergrund und Catharinas Schicksalsweg beginnt.

 

"Liebe Lene, hast Du schon von den schrecklichen Verurteilungen gehört?"

 

Die Autorin hat auch mit der ansprechenden Erzählweise, den eingestreuten Briefwechseln und der Perspektive der Erzählung von Base Lene an Tochter Marthe-Marie dafür gesorgt, dass ihr Roman stets abwechslungsreich bleibt. Der Roman lädt zum Weiterlesen ein und wird leicht zu einem Lesevergnügen in einem Rutsch. So freut man sich schon auf weitere Romane von Astrid Fritz. Wer außerdem an Hintergründen zu Catharinas Geschichte und den Hexenwahn interessiert ist, sollte die Internetseite der Autorin besuchen. Hier finden sich viele interessante Zusatzinformationen. Astrid Fritz ist eine ambitionierte Schreiberin und bereitet ihren Lesern viel Freude. So ist Die Hexe von Freiburg ebenso empfehlenswert wie ihre Folgeromane.

Die Hexe von Freiburg

Astrid Fritz, -

Die Hexe von Freiburg

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