Der Bezoar

  • Carl Ueberreuter
  • Erschienen: März 2024
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Der Bezoar
Der Bezoar
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Monika Wenger
901001

Histo-Couch Rezension vonMai 2024

Wenn Eifersucht, Macht und Gier dominieren.

Der Prolog dieses Romans beginnt mit einem Mord. Dieser ereignet sich in einer regnerischen Nacht in Konstantinopel im Jahre 1580. Bereits dieser Einstieg entwickelt eine Sogwirkung und weckt die Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Ein unbekannter Tote

Prag, 1594: Christoph Praunfalk und Matthias Gaiswinkler sind in einer Hallamtsangelegenheit nach Prag gereist. Praunfalk, ein Angehöriger des niederen Adels, und der Wirtssohn Gaiswinkler sind Salinenbeamte in Aussee. Bei einem Spaziergang durch die Straßen Prags stossen sie in einer kleinen Seitengasse auf eine Leiche. Da sich Matthias Gaiswinkler bei der Analyse des Tathergangs als sehr geschickt erweist, beauftragt ihn der Obersthofmeister mit der Aufklärung des Falles. Während Christoph Praunfalk die Ausseer Salinengeschäfte in der Hofburg regelt, begibt sich sein Gefährte auf Spurensuche. Seine Nachforschungen bringen ihn mit mächtigen Männern am Hof Rudolfs II. in Kontakt. Dies hat Folgen. Schon bald geschieht ein weiterer Mord.

Fakten und Fiktion

Allein die Schilderung der Abläufe am Hof König Rudolf II. sind so bildhaft und interessant, dass es nicht schwerfällt, sich in die Zeit des ausgehenden 16. Jahrhundert zu versetzen. Dass die Autoren geschichtlich versiert sind, versteht sich von selbst. Beide sind angesehene Historiker. Entsprechend sorgfältig und kenntnisreich sind die historischen und kulturgeschichtlichen Details ausgearbeitet.  

«Wie gerne hätteGaiswinkler diesen seltsamen Kaiser einmal von Angesicht zu Angesicht gesehen, um sich selbst ein Bild zu machen. Doch ihm war bewusst, welch beträchtlicher Abstand in Rang und Zeremoniell ihn von diesem Wunsch trennte. Nicht einmal sein adeliger Vorgesetzter Praunfalk würde es vermutlich schaffen, bis zu Seiner Majestät vorzudringen, sondern irgendwo in der höheren oder gar mittleren Verwaltung des Hofes hängenbleiben.»

Die Haupthandlung spielt im Jahr 1594, einer für die Habsburger äusserst schwierigen Zeit. Eine Zeit ungelöster Fragen zwischen Reformation und Gegenreformation. Eine Zeit des Krieges mit dem Osmanischen Reich. Besonders interessant ist deshalb die Spur, die im ungeklärten Mordfall nach Konstantinopel führt. Aber auch am Hof Rudolfs II. kommen ein Jesuit, ein Diplomat und ein Alchimist als Täter in Frage. Sie alle interessieren sich für den rätselhaften «Bezoar» – einen geheimnisvollen und kostbaren Stein. Doch am Ende wartet dieser knifflige Fall mit einer überraschenden Wendung auf. Denn nicht nur Gier und Macht spielen eine entscheidende Rolle und liefern ein mögliches Motiv.

Fazit

Eine bemerkenswerte Mischung aus historischen Fakten und fiktionalen Figuren. Angesiedelt in einer Zeit von politischen und gesellschaftlichen Veränderungen überzeugt dieser Kriminalfall zweier Historiker. Von der ersten bis zur letzten Seite spannend, interessant und fesselnd.

Der Bezoar

Michaela und Karl Vocelka, Carl Ueberreuter

Der Bezoar

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