Hexenglut

  • Silberburg
  • Erschienen: Juli 2020
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Nicole Goersch
701001

Histo-Couch Rezension vonApr 2023

Guter Spannungsbogen, aber mit zu vielen Zufällen

Im Jahre 1555 kommt Vinzenz Stöcklin in das Kloster Frauenalb, in dem die Nonne Fidelitas als Kräuterkundige arbeitet. In der Hoffnung, dass sie seiner Frau Regula helfen kann, nimmt er sie mit nach Freiburg. Davon ist seine Mutter Gundis weniger begeistert und lässt es Fidelitas bei jeder Gelegenheit spüren. Das ändert sich auch nicht, als Regula wieder genesen ist.

Als Gundis und auch ihr Mann Heinrich kurz hintereinander eines mysteriösen Todes sterben, gerät Fidelitas in den Verdacht, eine Hexe zu sein und wird eingekerkert. Ihr droht der Scheiterhaufen. Hilfe kommt von unerwarteter, aber nicht unbekannter Seite - jedoch noch rechtzeitig?

Fundierte Informationen auch über Kleinigkeiten

Die Erzählweise ist sehr flüssig und nimmt den Lesenden sofort mit. Die Beschreibungen helfen, sich in die Zeit hineinzuversetzen, wie zum Beispiel Fidelitas‘ Informationen über einen Trunk, den ihre Patientin lange Zeit zu sich genommen hat.

Allerdings hätten diese Ausführungen auch umfangreicher sein können, wie man es aus anderen historischen Romanen gewohnt ist. Zudem wird auch viel berichtet, anstatt die Situationen direkt wiederzugeben, was zuweilen etwas unnahbar wirkt.

Es gilt, aufmerksam zu lesen, weil durch zeitliche Zusammenfassungen manchmal der Bezug verloren geht, an welcher Zeit man sich gerade befindet.

Fidelitas hat eine sehr gute Beobachtungs- und Kombinationsgabe, die nachvollziehbar sind, dennoch fallen kleinere Fehler in der Logik auf, vor allem wenn Gundis zum einen als Schwiegermutter Vinzenz‘ bezeichnet wird, dann wieder als seine Mutter.

Guter Spannungsaufbau, aber zum Ende hin hilft zu oft der Zufall

Die Geschichte braucht eine Weile, um in Fahrt zu kommen, dann wird es aber zunehmend spannender. Bei manch einer Szene fragt man sich jedoch nach dem Handlungsgrund. Warum erzählt Jörg, der heimliche Geliebte von Vinzenz‘ Tochter Veronika, einem Wildfremden seine Lebensgeschichte, obwohl er kurz zuvor noch in größter Gefahr durch dessen Truppe war?

Diese Art Zufälle passieren zum Ende hin derart häufig, dass es zu auffällig und zu gewollt ist. Da scheint der Autorin nichts mehr eingefallen zu sein, um die Geschichte voran zu treiben.

Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der Fidelitas-Reihe. Kurz wird auf den ersten hingedeutet, aber sonst besteht keine Verbindung zu diesem, so dass man ihn nicht zu kennen braucht.

Fazit

Simone Dorra kann sehr schön von Details erzählen, zieht dies aber leider nicht konsequent durch den kompletten Roman durch. Flüchtige Fehler irritieren beim Lesen und auch die Reihung der Zufälle am Ende schmälert den Lesegenuss. Der Spannungsbogen allerdings ist gut gespannt und so ist „Hexenglut“ ein kleiner Historienroman für zwischendurch.

Hexenglut

Simone Dorra, Silberburg

Hexenglut

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