Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron

  • Rowohlt
  • Erschienen: November 2022
  • 0
Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron
Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron
Wertung wird geladen
Carsten Jaehner
941001

Histo-Couch Rezension vonJun 2023

Bedeutende Schlacht in epischer Breite.

318 vor Christus. Alexander der Große und Hochverehrte ist seit fünf Jahren tot, und noch immer ist seine Nachfolge nicht geklärt. Alexanders Mutter Olympias wird von Freunden und Feinden gleichermaßen gehasst, selbst ihre Familie würde sie gerne beseitigt sehen. Doch sie hat immer noch Macht, zumal sie Alexanders gleichnamigen Sohn und damit legitimen Nachfolger in ihrer Obhut hat. Der Junge ist noch zu jung zum Regieren, aber er hat viele Armeen auf seiner Seite, unter anderem den listigen Griechen Eumenes, der für Alexander kämpft.

Auf der anderen Seite steht vor allem Kassandros, dessen Vater Antipatros einst für Alexander die Regentschaft über Asien hielt. Kassandros wittert seine Gelegenheit und will sich mit Alexanders Halbeschwester Thessalonike verbünden, um einen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron zu haben. Derweil kämpft Eumenes gegen das Heer von Antigonos, und nach mehreren Gemetzeln kommt es im Jahr 316 vor Christus zur entscheidenden Schlacht von Gabiene, die nur einen Sieger kennen kann und die der andere nicht überleben wird. Lange liegen beide Parteien mir ihren Heeren und Elefanten auf Augenhöhe, doch Hunger und Überläufer zwingen eine Entscheidung herbei.

Von Treulosen und Überläufern

Es ist schon erstaunlich, wie der Autor Robert Fabbri bei den vielen ungewohnten Namen, die dann auch gerne überlaufen und zurück, spionieren, sich mit dem einen oder anderen Feind verbünden, was auch eine List sein kann, in dem Gewirr den Überblick behalten kann und dies dem Leser auch noch auf packende und spannende Weise präsentieren kann.

Fabbri beschreibt die jeweilige Situation immer mit einer bestimmten Person als Schwerpunkt, die auch die Überschrift des Kapitels ist, und der letzte im Kapitel erwähnte Name ist der derjenigen Person, die Schwerpunkt des folgenden Kapitels ist. So wird immer der Handlungsstab nahtlos weitergereicht, was dem Roman eine immer laufende Kontinuität gibt und den Leser eigentlich nicht zu Atem kommen lässt.

Wie man sich täuschen kann

Auffallend und auch bisweilen amüsant sind die Kapitel mit Alexanders Mutter Olympias, die hinter jedem Vorhang ein Komplott vermutet und Leute vorsichtshalber lieber töten lässt als ihnen vertraut, immer nur das schlechte sieht und sich in ihrem Tun stets darauf beruft, Alexanders Mutter zu sein, was allein ihr die Legitimität zu Herrschen gibt. Fabbris beschreibt sie als Furie, die durch ihre Räume tobt, einen verbalen Ausraster nach dem anderen und daher von allen gefürchtet. Einzig ihre Stieftochter Thessalonike wagt es, ihr Widerworte zu geben, und diese Wortscharmützel lässt den Leser erfreut schmunzeln. Dass Thessalonike sich mehr und mehr über Olympias erhebt, bekommt diese wohl zu spät mit.

Fabbris Erzählstil ist flüssig und spannend, die gerade in der zweiten Hälfte des Romans in epischer Breite ablaufenden Schlachten werden durch die stetigen Perspektivwechsel immerhin logisch erklärt und somit für jeden nachvollziehbar. Man darf nur nicht vergessen, wer gerade auf wessen Seite kämpft, sonst hat man genauso ein Durcheinander im Kopf wie die Makedonen und Griechen und wo sie alle herkommen auf dem Schlachtfeld. Die epische Breite des Romans versteht sich sowohl erzählerisch als auch vom riesigen Schlachtfeld her.

Natürlich erreichen nicht alle der im Vorfeld mit Sigeln erwähnte Hauptfiguren die letzte der 500 Seiten aus dem Hause Rowohlt lebendig, aber Geschichten schreitet eben unaufhörlich voran und Fabbri hat seinen Lesern eine erfolgreiche, spannende und lehrreiche Geschichtsstunde beschert. Die obligatorische Weltkarte von Alexanders Reich, die dem Roman vorangestellt ist, kennt der Leser bereits aus den beiden Vorgängern, ein lesenswertes historisch einordnendes Nachwort und ein Personenverzeichnis mit Kennzeichnung, wer real war und wer nicht, ergänzen den Roman, den sich Freunde der Diadochen nicht entgehen lassen sollten.

Fazit

Robert Fabbri hat mit „Die Schlacht um den Thron“ den dritten Teil seiner auf sechs Bände angelegten Geschichte um die Nachfolger Alexander des Großen vorgelegt und beschreibt wortreich und detailgenau eben die im Titel erwähnte Schlacht, die dem Kampf um den Thron eine bedeutende Wendung sein wird. Die Taktiken werden nachvollziehbar beschrieben, und so ist man als Leser immer mittendrin im Geschehen. Der nachfolgende Teil „Babylon“ ist bereits angekündigt und wird mit Vorfreude erwartet. Wer allzu zart besaitet ist, sollte bei der „Alexanders Erben“-Reihe nicht zugreifen, aber das kann man eigentlich schon an den gelungenen Covern erkennen.

Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron

Robert Fabbri, Rowohlt

Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron

Deine Meinung zu »Alexanders Erbe: Die Schlacht um den Thron«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Zeitpunkt.
Menschen, Schicksale und Ereignisse.

Wir schauen auf einen Zeitpunkte unserer Weltgeschichte und nennen Euch passende historische Romane.

mehr erfahren