Die Tränen der Welt

  • C. Bertelsmann
  • Erschienen: August 2021
  • 2

Laura Haber (Übersetzung)

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Karin Speck
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Histo-Couch Rezension vonFeb 2022

Das Leben ist ein einziger Kampf

Emma kämpft schon so lange, wie sie denken kann für die Arbeiterklasse in den Straßen von Barcelona. Ihr Freund Dalmau Sala unterstützt sie zwar, aber er hat auch seine Kunst, die ihm viel bedeutet. Am Anfang seiner Karriere gestaltet er Kacheln in einer Keramikfabrik, aber sein Talent bleibt nicht unentdeckt. Schon bald kann er seine Bilder in den höheren Kreisen seines Arbeitgebers zum Kauf anbieten und ausstellen. Alles scheint perfekt zu sein, als ein großes Unglück die beiden trifft und seine Liebe zu Emma gefährdet. Die junge Frau trennt sich von dem aufstrebenden Maler. Für Dalmau bricht eine Welt zusammen. Alle Versuche, die Freundin zurückzugewinnen, scheitern. Die Leben der beiden jungen Leute gehen nun unterschiedliche Wege. Emma kämpft für die Freiheit und gibt dafür alles. Dalmau lebt ein Leben als Künstler und droht alles zu verlieren.

Freiheit und Gerechtigkeit in den Straßen Barcelonas

In den Straßen Barcelonas kämpft die Arbeiterklasse um Freiheit und Gerechtigkeit. Das Jahr 1901 beginnt mit dem Straßenkampf der Arbeiter gegen die Obrigkeit und gegen die Kirche. Ildefonso Falcones erzählt seine Geschichte mitten aus dem Herzen Barcelonas. Mit den Protagonisten Emma und Dalmau und deren Familien hat er der Stadt ein greifbares Gesicht gegeben.

Emma wird als typische Frau ihrer Zeit beschrieben. Sie will anerkannt werden. Frauen sollen die gleichen Rechte wie die Männer haben und vor allem sollen alle Lohn und Brot für ihre Arbeit bekommen. Bessere Lebensbedingungen für alle. Sie hat diesen Kampf schon von ihrem Vater gelernt. Emma wird als starker Charakter beschrieben. Ihr Leben ist geprägt von etlichen Höhen und Tiefen. Ihr zur Seite steht zunächst Dalmau. Die zwei lieben sich, aber das Leben hat anders mit ihnen vor. Dalmau ist so ganz anders als Emma. Er ist Künstler, dies spürt man beim Lesen deutlich. Sein Leben ist seine Kunst, er ist nur richtig glücklich, wenn er malen kann. Den Schaden, den er eventuell damit anrichten könnte, sieht er nicht. Und so nimmt das Unheil für diese beiden Menschen seinen Lauf.

Die einen im Überfluss, die anderen am Verhungern

Dann ist da noch die Stadt Barcelona selbst. Der Autor schildert die Lebensumstände im Anfang des 20. Jahrhunderts ausführlich. Er zeigt die großen Unterschiede zwischen den Arbeitern und ihren Arbeitgebern. Dramatischer und ungerechter könnten die Lebensunterschiede kaum sein. Während die einen im Elend leben, kaum genug Platz zum Schlafen haben, viel zu wenig zum Essen, um die Kinder zu ernähren, schwelgen die anderen im Überfluss. Der Autor schildert all dies wortgewaltig und bildhaft, aber er neigt auch dazu, alles sehr ausführlich zu schildern. Zu viele Details, zu viele Gedanken der Protagonisten und zu viele Einzelheiten dehnen die eigentliche Geschichte in die Länge und erzeugen schon fast ein wenig Langeweile beim Lesen. Hier wäre etwas weniger vielleicht mehr gewesen. Gerade das Leben von Dalmau schildert der Autor in allen Einzelheiten. Seine Gedanken, seine Sehnsüchte und auch die Sorgen und Ängste nehmen so viel Raum in der Geschichte ein, dass es an einigen Stellen einfach zu viel wird und die eigentliche Handlung zu erdrücken scheint.

Auch der Kampf von Emma um Gerechtigkeit und ein besseres Leben wird ausführlich geschildert. Ihr Leben ist geprägt von Gewalt, Not und Armut, aber sie gibt auch die Hoffnung auf ein besseres Leben nie auf. Sie kämpft für das, woran sie glaubt und genau dies macht sie sehr sympathisch. Man kann beim Lesen mit ihr mitfiebern und bangen und hoffen. Aber auch bei diesen Szenen hat der Autor zu weit ausgeholt und erzählt sehr detailreich die Ereignisse.

Fazit

In „Die Tränen der Welt“ wird ausführlich der Kampf der Arbeiterklasse gegen die Herrschenden beschrieben. Die Liebe von Emma und Dalmau ist der rote Faden, der durch die Geschichte führt, die aber leider nicht immer spannend und fesselnd war.

Die Tränen der Welt

Ildefonso Falcones, C. Bertelsmann

Die Tränen der Welt

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