VIKING - Eine Jomswikinger-Saga

  • Penguin
  • Erschienen: September 2019
  • 4

Übersetzung: Günther Frauenlob, Karoline Hippe

VIKING - Eine Jomswikinger-Saga
VIKING - Eine Jomswikinger-Saga
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Jörg Kijanski
901001

Histo-Couch Rezension vonMär 2020

Mehr als ein Schlachten-Epos

Norwegen, 993. Der dreizehnjährige Torstein muss hilflos mit ansehen, wie sein Vater brutal ermordet wird. Er selbst trägt nun einen Sklavenring am Hals und lebt ab sofort an dem Handelsplatz Skiringssal bei dem Bootsbauer Halvdan. Von ihm lernt er sein erstes Boot zu bauen. Einige Monate später wird der Handelsplatz überfallen, die meisten Bewohner getötet oder gefangen genommen. Torstein kann den Räubern entkommen und sich von seinem Sklavenring befreien. Mit seinem Boot segelt er von Norwegen in Richtung englische Inseln, wo er schließlich auf den Orkney-Inseln landet. Hier lernt er den Seekönig Olav Tryggvason kennen, in dessen Gefolge er auch seinen Bruder Bjorn wiederfindet. Fortan werden die Brüder zu Olavs Kriegern, doch als sie erkennen, dass der Mörder ihres Vaters im Auftrag von Olav handelte, kommt es zum Bruch. Die Brüder fliehen und machen sich auf den Weg zur Jomsburg im Wendland, wo sie sich den Jomswikingern anschließen. Später fällt die Jomsburg im Kampf und Torstein und Bjorn schließen sich dem Dänenkönig Sven Gabelbart an, in der Hoffnung, dass dieser gegen Olav, inzwischen König von Norwegen, kämpfen wird und sie ihren Vater rächen können. In der Seeschlacht bei Svold kommt es zur blutigen Entscheidung …

Schifffahrt, jagen, kämpfen, morden, trinken, lieben – alles dabei

Bjørn Andreas Bull-Hansen legt mit „Viking“ einen fulminanten Start seiner Wikinger-Saga vor, welche in Norwegen zur meistverkauften Neuerscheinung 2017 wurde. Auch sein Blog und YouTube-Kanal, wo es ebenfalls um das Leben der Wikinger geht, sind höchst erfolgreich. In „Viking“ kann er nun sein großes Wissen erneut preisgeben und in einen dicken Historienschmöker packen. Olav Tryggvason und Sven Gabelbart kämpften einst Seite an Seite, doch als es gegen England und König Æthelred geht, bietet dieser Olav einen großen Silberschatz an, mit dem Olav zum reichsten Mann Norwegens wird. So kommt er seinem Ziel, Norwegens König zu werden, einen großen Schritt näher und begeht Verrat an Sven. Wie die Schlacht von Svold am 9. September 1000 ausging mag bekannt sein, soll hier aber natürlich vorsichtshalber nicht verraten werden. Sie bildet das Finale dieses knapp 700 Seiten starken Romans, an dessen Ende der Protagonist zu seinem nächsten Abenteuer aufbricht.

„Ich habe den Seher gebeten, die Runen zu werfen. Ich wollte wissen, ob ich meine Zukunft gesehen hatte. Die Runen sind Odins Gabe an uns Menschen. Er ersann sie, als er im Weltenbaum Yggdrasil hing. Als er hinabgestiegen war, ritzte er sie und gab das Wissen über sie an die drei Sippen des Heimdalls weiter.“
„Die Runen haben mir gezeigt, dass der Traum wahr ist. Ein Drache wird kommen. Harald der Rote wird kämpfen und fallen.“

Das Leben zur Wikingerzeit wird detailliert und mitunter wiederholend beschrieben. Handwerkliche Arbeiten stehen an, Kampfausbildungen und Kämpfe natürlich auch, gefolgt von großen Wanderungen auf der Flucht vor Verfolgern und der Suche neuer Heimaten. Ebenso kleinteilig wie faszinierend lässt der Autor seine Vorliebe für die damalige Zeit erkennen und so wird es trotz mancher Länge nie langweilig. Die Hauptfigur ist sympathisch gezeichnet, wenngleich es schon einer gewissen „Vorstellungskraft“ bedarf, dass ein dreizehnjähriger Junge sein eigenes Boot baut und damit allein von Norwegen zu den Orkney-Inseln segelt. Auch seine kriegerischen Fähigkeiten mit vierzehn Jahren sind - sagen wir freundlich - beachtlich.

„Die Zeit der Jomswikinger ist vorbei. Das neue Jahrtausend gehört den Königen und Christen.“

Neben dem teils mühsamen Tagesgeschehen werden noch zwei kleine Liebesgeschichten eingebunden, die allerdings nie den Fortgang der eigentlichen Geschichte in die Länge ziehen. Ein weiterer, interessanter Aspekt ist das Aufkommen der christlichen Religion. Mönche reisen durch die Nordländer und versuchen die heidnische Bevölkerung zu christianisieren. Ein Zeitenwechsel von Odin zu Christus beziehungsweise das Ende der Wikingerzeit zeichnet sich ab. Doch noch ist es nicht so weit, ein Platz am Tisch Odins in Walhalla ist das Lebensziel der meisten Krieger. Die Kampfszenen sind teils nichts für schwache Mägen, dafür aber authentisch. Bull-Hansen selbst ist mehrfacher norwegischer Meister im Kraftdreikampf, auch hier weiß er wovon er schreibt.

Fazit:

Wer in eine völlig andere Zeit eintauchen möchte oder von jeher schon ein Faible für die Wikinger hatte, kommt an „Viking“ nicht vorbei. Trotz seiner fast 700 Seiten eine kurzweilige Lektüre, die vor allem eins erreicht: Vorfreude auf die Nachfolger.

VIKING - Eine Jomswikinger-Saga

Bjørn Andreas Bull-Hansen, Penguin

VIKING - Eine Jomswikinger-Saga

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