Schlacht und Blut - Die Napoleon-Saga 1

  • Heyne
  • Erschienen: März 2019
  • 1
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Christina Wohlgemuth
891001

Histo-Couch Rezension vonOkt 2019

Erste Schritte, die die Welt erschüttern werden

Korsika, 1769. Auf der nunmehr französischen Insel wird dem Ehepaar Buonaparte der zweite Sohn geboren. Im gleichen Jahr erblickt in Dublik der zweite Sohn von Garrett Wesley das Licht der Welt. Beiden Kindern scheint auf den ersten Blick kein bedeutsames oder gar weltbewegendes Leben in die Wiege gelegt. Doch sie sind Kinder ihrer Zeit, einer Zeit, die Beide an Positionen spülen wird, in der sie das Schicksal Europas prägen und entscheiden. Den einen an die Spitze der britischen Armee, den anderen auf Frankreichs Kaiserthron, den er sich selbst errichtet.

Doch wie wurden sie die Männer, die wir aus Dokumentationen, Geschichtsbüchern und Filmen kennen? Wie wurde aus dem belächelten, weil zu klein geratenen Nabulione das miliärische Genius, das sich halb Europa unterwarf und es mit Kriegen überzog? Wie wurde aus dem sensiblen Jungen, der sich mehr für Musik als für ernsthaftes Lernen interessierte, sein stärkster militärischer Gegenspieler? Diesen Fragen geht Simon Scarrow im ersten Band seiner Napoleon-Saga, die vier Bände umfasst und im englischsprachigen Raum bereits vollständig erschienen ist, nach.

Viel Charakterentwicklung garniert mit spannenden Einblicken in eine Zeit der Umstürze

Bei den großen Figuren der Weltgeschichte, im Positiven wie im Negativen, ist eine Frage immer besonders spannend: Wie wurden sie die, die sie sind? Welche Kindheit, welches Umfeld, welche prägenden Erfahrungen machten aus ihnen die, die wir aus Geschichtsbüchern kennen. Und je weiter man in der Geschichte zurückgeht, desto weniger wissen wir darüber. Denn wer sollte sich in den ersten 20 Lebensjahren von Napoleon Bonaparte und Arthur Wesley, wie er damals noch hieß, Gedanken darüber machen und von Ihnen berichten? Wer sich in Memoiren mit der Begegnung mit ihnen schmücken? Das trifft auf den englischen Heerführer noch mehr zu als auf seine französische Nemesis.

Simon Scarrow, vielen mit seiner Rom-Reihe bekannt, schafft den Balanceakt, einerseits die Charaktere konsequent zu entwickeln, an ihren Erfahrungen reifen zu lassen und die Veranlagung für die späteren Erwachsenen erkennen zu lassen und gleichzeitig ein spannendes Bild jener Epoche zu zeichnen, die die alte Welt ins Wanken brachte. Dabei sieht der Leser diese Umwälzungen durch die Augen der beiden Protagonisten, deren Gefühlswelten detailliert geschildert werden und die der Autor dadurch besonders menscheln lässt. Wie authentisch das ist, kann letzten Endes niemand beurteilen – doch es könnte so gewesen sein, die Figurenzeichnung ist plausibel und in sich schlüssig und für den Leser nachvollziehbar.

Stilistisch überzeugend – und macht Lust auf Mehr

Die Geschichte lässt sich sehr angenehm lesen und ist flüssig erzählt. Der zugängliche Schreibstil hilft auch über etwaige Spannungs-Durststrecken hinweg, in denen wenig passiert und der Fokus mehr auf der Charakterentwicklung liegt. Hier darf man gespannt sein auf die Folgebände, denn in den wenigen Schlachtenszenen, die der Autor dem Leser hier bereits präsentiert, deutet sich Scarrows Händchen für diese Art von Szenen an.

Fazit:

Wer mehr über die beiden Figuren erfahren will und sich von der enormen Seitenzahl nicht abschrecken lässt, ist bei „Schlacht und Blut“ hervorragend aufgehoben.

Schlacht und Blut - Die Napoleon-Saga 1

Simon Scarrow, Heyne

Schlacht und Blut - Die Napoleon-Saga 1

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