Echo der Toten

  • Ullstein
  • Erschienen: Januar 2018
  • 6
  • Ullstein, 2018, Titel: 'Echo der Toten', Originalausgabe
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Karin Speck
791001

Histo-Couch Rezension vonJan 2018

Eiskalter Nachkriegswinter

Nachkriegszeit, Winter, Köln, 1947. Eis und Schnee haben die Menschen fest im Griff, als in der Eifel ein Mann erschlagen aufgefunden wird. Ein kleiner Junge hat die Tat beobachtet, aber er ist total verschüchtert. Selbst ein Opfer und Flüchtling aus Ostpreußen, traut er sich nicht zu berichten, was er gesehen hat.

Zuständig ist hier die Britisch Royal Military Police und somit Richard Davies. Da er der Meinung ist, Unterstützung zu brauchen, fordert er eine weibliche Polizistin an. Friederike Matthée ist diese junge Frau, die ihm helfen soll. Sie selbst ist erst kurz in diesem Beruf unterwegs und hat noch mit ihren eigenen Dämonen aus dem Krieg zu kämpfen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem Täter.

Neue Krimireihe

Mit dem Roman Echo der Toten startet Beate Sauer eine neue Krimireihe. In dem Prolog schildert sie die Tat, sodass die Leser zwar wissen, wie es geschah aber nicht warum und wer hier getötet hat. Die losen Fäden verbinden sich erst so nach und nach. Die Autorin hat es gut verstanden, ihre Handlung so zu schildern, dass Spannung entsteht. Sie verrät immer nur so viel, wie zum Verständnis der Geschichte nötig ist. Langsam entwickelt sich die Handlung und die Zusammenhänge erschließen sich.

Die Autorin erzählt aber auch aus dem privaten Umfeld von Frederike. Schildert die Situation nach dem Krieg, von dem Hungerwinter, von den zerbombten Städten und den Menschen, denen jegliche Hoffnung zu fehlen scheint. Die Atmosphäre dieser Zeit wird gut eingefangen. Sie schildert sie genauso, dass man beim Lesen durchaus Bilder vor Augen hat. Das Schicksal von Frederike wird dabei so nach und nach offenbart, aber nur immer häppchenweise, sodass noch genügend Fragen zurückbleiben und man gespannt auf den nächsten Band warten kann. Der Mord und die Verbrechen in Echo der Toten werden aber komplett aufgeklärt.

Historisch gut ausgearbeitet

Vor allem ist an dieser Geschichte interessant, wie die Polizeistrukturen zu dieser Zeit gewesen sind. Frederike ist zwar eine weibliche Polizistin, es wird aber auch schnell klar, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind. Die Autorin hat es verstanden, genau dies herauszuarbeiten. Ihre Protagonistin hat nicht immer die Möglichkeit so zu handeln, wie sie es möchte oder wie ihr Verstand es ihr sagt. Aber trotz dieser Schwierigkeiten versteht sie es, sich durchzusetzen. Sicherlich macht sie Fehler, manchmal ist sie auch ein wenig zu ängstlich, dafür dass sie aus einem adligen Haus stammt. Eigentlich dürfte sie genügend Selbstbewusstsein mitbekommen haben. Aber gerade diese kleinen Fehlverhalten machen die junge Frau auch sympathisch und zeigen vor allem, welch schreckliche Jahre hinter ihr liegen. Als Leser fühlt man mit ihr mit.

Von Geheimnissen und Gefühlen

Auch Richard Davies an ihrer Seite lernt, dass Frauen durchaus mehr können, als ihnen zugetraut wird. Hier in diesem Fall wachsen die beiden zu einem Team zusammen. Sie klären nicht nur den Mord auf. Sie geben auch nach und nach von ihrer eigenen Vergangenheit einiges wieder. Denn sowohl Frederike wie auch Richard haben so ihre Geheimnisse, die sie nicht unbedingt preisgeben wollen.

Auch wenn die Geschichte nicht immer rund klingt, ab und an wirkt sie etwas holprig, macht sie trotzdem Lust auf mehr. Manchmal bekommt man den Eindruck, dass gerade Frederike nicht immer so recht was sie macht, sondern mehr aus dem Gefühl heraus handelt. Man darf also gespannt sein, wie es mit Frederike und Richard weitergeht. In ihrem Nachwort klärt Beate Sauer noch kurz Fiktion und Wahrheit und geht ein bisschen darauf ein, wie sie auf die Idee zu diesem Roman gekommen ist.

Echo der Toten

Beate Sauer, Ullstein

Echo der Toten

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