Die Runen der Freiheit

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2017
  • 1
  • Lübbe, 2017, Titel: 'Die Runen der Freiheit', Originalausgabe
Die Runen der Freiheit
Die Runen der Freiheit
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Nicole Goersch
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Histo-Couch Rezension vonJul 2017

Gelungene Verknüpfung von Geschichte und Fiktion

Schottland im 13. Jahrhundert: Eadric wächst nach dem Tod seiner Mutter auf der Burg seines Vaters auf, der von ihm aber nichts wissen will. Als Bastard hat er keinerlei Ansprüche, was ihm sein Halbbruder auch immer wieder verdeutlicht. Als dieser ihm zusammen mit einem Vertrauten des Königs einen Auftrag erteilt, sieht Eadric seine Chance gekommen, um zu Anerkennung und einem Lehen zu kommen. Dafür muss er allerdings William Wallace töten, der als Nationalheld im Freiheitskampf der Schotten gefeiert wird.

Eadric gelingt es, in das Lager zu gelangen, in dem auch Wallace sich aufhält, aber als sich eine günstige Gelegenheit ergibt, kommen ihm Zweifel an seinem Auftrag. Wie wird er sich entscheiden?

Dramatische Zeiten

Tod, Verwüstung, Gewalt, das waren damals schon für Kinder keine fremden Begriffe. Niemand wurde geschont oder blieb verschont, wenn sich im Krieg zwei Parteien gegenüberstanden, die erbittert über Jahrzehnte gegeneinander kämpften. Ebenso wurden Ränke geschmiedet, Mitstreiter verraten oder die Seiten gewechselt, wenn sich ein vorteilhafteres Angebot ergab.

Obwohl der Roman die Jahre 1286 bis 1305 umfasst, schafft er es, die komplexen politischen und kriegerischen Entscheidungen gut darzustellen, so dass man sich nicht in den Daten verliert, allerdings in den zahlreichen Figuren, die genannt werden. Dazu tragen auch die vielen ähnlich klingenden Namen bei, wie zum Beispiel John Comyn, der als Vater den Zusatz "Black", als Sohn "Red" erhält oder auch mehrere "Roberts" und "Malcolms". Das vorangestellte Personenverzeichnis hilft dabei ungemein weiter.

Gute Entwicklung der Charaktere

Gerade Eadric macht eine große Weiterentwicklung durch, nachdem er von seinem Halbbruder auf die Mission in den hohen Norden geschickt wurde. Aus seiner Perspektive erlebt man die historischen Gestalten wie William Wallace oder Robert de Bruce, so dass sie greifbarer werden und ihre herausragende Stellung zur damaligen Zeit deutlich wird, denn verbürgt ist nicht viel aus ihren Leben.

Eadric fühlt sich hin- und hergerissen, bis er sich aus guten Gründen für eine Seite festlegt. Er hört dabei mehr und mehr auf sein Herz, was ihn sympathischer macht als zu Beginn, als er noch rational Entscheidungen trifft.

Überflüssige Erzählfigur

Schon im Prolog wird der eigentliche Erzähler eingeführt: John Blair. Da der Roman aber kontinuierlich in der 3. Person geschrieben ist, ist dieser komplett überflüssig, stört sogar eher im weiteren Verlauf. Der Buchtitel hingegen ist gut gewählt, da er zum einen auf den Kampf zwischen Schotten und England anspielt und mit welchen einfachen Mitteln erstere sich dabei letzteren entgegenstellten, aber auch die individuelle Geschichte von Eadric umfasst. Wer schon einmal in Schottland gewesen ist, wird die Burgen und Schauplätze schnell wiedererkennen, auch wenn von manchen nur noch Ruinen stehen.

Michael Peinkofer gelingt es, die historischen Zusammenhänge und die fiktionalen Aspekte so miteinander zu verknüpfen, dass er dem Leser ein kompaktes Kaleidoskop präsentiert, das eine Verklärung der früheren, brutal-blutigen Zeit aushebelt. Die sorgfältig recherchierte Handlung und die vielschichtigen Charaktere sorgen für einen kurzweiligen Lesegenuss.

Die Runen der Freiheit

Michael Peinkofer, Lübbe

Die Runen der Freiheit

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