Der Teufel des Westens

  • Gmeiner
  • Erschienen: April 2017
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  • Gmeiner, 2017, Titel: 'Der Teufel des Westens', Originalausgabe
Der Teufel des Westens
Der Teufel des Westens
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Heike Stepprath
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Histo-Couch Rezension vonDez 2019

In der Unterwelt der Mächtigen

Berlin, 1936. Der Anwalt Eugen Goltz wird von seiner Geliebten Leni benachrichtigt, dass sich in ihrer Wohnung ein russischer Diplomat befinde. Der Mann wurde allerdings dort tot abgelegt. Sie ist sich sicher, jemand wolle ihr den Mord anhängen. Goltz solle ihr helfen, die Leiche wegzuschaffen. Doch die beiden werden dabei beobachtet. Zwei Männer mit ebenfalls russischer Herkunft bringen das Paar zu ihrer Chefin. Ein Spiel um die Macht beginnt, bei dem nicht jeder am Leben bleiben kann.

Aktion vor düsterer Kulisse

Bernward Schneider versetzt die Leser des vierten Kriminalfalls um den Anwalt Eugen Goltz gleich im ersten Kapitel in eine atemlose Spannung. Auch ohne Hintergrundwissen spürt man sofort, dass die Leiche in der Wohnung der jungen Frau eine zu große Bedrohung ist. Es ist auch deutlich, dass man hier nicht die Polizei einschalten kann. Das Paar ist sich dessen bewusst und sucht nach einer menschenleeren Stelle im Berlin der 1930er Jahre. Zu dieser Zeit waren die Nationalsozialisten an der Macht, die bekanntermaßen ebenfalls nicht zögerten, ein Menschenleben auszulöschen. Es war aber auch eine Zeit, in der amerikanische Großindustrielle dubiose Geschäfte mit Mittelsmännern der Regierung abschlossen. Das organisierte Verbrechen wurde zum Werkzeug für die Mächtigen. Zwischen Gut und Böse ließ sich nicht mehr eindeutig unterscheiden.

Handlungsaufbau und Recherche

Der Autor verstrickt seinen Protagonisten emotional in das Verbrechen. Er kennt als Anwalt natürlich die rechtliche Lage, möchte seiner Freundin allerdings auch helfen, die drohende Gefahr abzuwenden. Der Handlungsaufbau erfolgt temporeich. Die Kulisse der Nachtclubs und deren Hinterzimmer sind bildhaft beschrieben, sodass zu jeder Zeit klar ist, dass es sich um einen historischen Kriminalfall handelt. Da es sich aber bereits um den vierten Band einer Serie handelt, wurde auf eingehende Beschreibungen der anderen Figuren verzichtet. Da im Gerangel um die Macht in den politischen Wirren der NS-Zeit sowieso jeder zum Einzelkämpfer wird, kann der Verlauf so jederzeit eine Wendung nehmen und überraschen.

Die Beziehungen untereinander werden der Handlung entsprechend bedeckt gehalten. Das Element, das normalerweise Spannung aufbaut, wurde hier arg strapaziert. Die fiktiven Charaktere, die die Fäden in der Hand halten, stehen im schützenden Schatten bis sie aus dem Krimi herausgeschrieben werden. Der wirkliche Herrscher über das Verbrechen ist eben doch der Teufel des Westens. Das Rätseln um seine Identität nimmt im zweiten Drittel die Spannung wieder auf. Über lange Strecken wird der Krimi durch Dialoge getragen, die der Zeit angepasst sind.

Fazit:

Kenner der Serie um Eugen Goltz werden hier mit einem fulminanten Finale belohnt. Die Epoche wurde akribisch recherchiert und in Worte gefasst. Der vierte Band der Serie beinhaltet aber auch Hinweise, die den Lesespaß der Vorgänger mindern.

Der Teufel des Westens

Bernward Schneider, Gmeiner

Der Teufel des Westens

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