Das letzte Bild der Sara de Vos

  • Ullstein
  • Erschienen: Januar 2017
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  • Ullstein, 2016, Titel: 'The Last Painting of Sara de Vos', Originalausgabe
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Karin Speck
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Histo-Couch Rezension vonMär 2017

Vergangenheit und Gegenwart verbunden durch ein Gemälde

Sara de Vos malt mit viel Herzblut und ist dabei auch Mutter und Ehefrau, aber das Schicksal meint es nicht wirklich gut mit ihr. Sie lebte und arbeitete in Amsterdam um 1636. Das Bild, das sie erschuf, sollte Jahrhunderte überdauern und für eine junge Frau zum Lebensinhalt werden.

Elli Shipley ist eine junge Kunststudentin, die in New York des Jahres 1957 so etwas wie eine Heimat gefunden hat. Elli hat sich gerade auf die Maler des 17. Jahrhunderts spezialisiert. Sie restauriert Bilder und ermöglicht sich so ihr Studium, besonders ein Bild hat es ihr angetan, nämlich jenes der Sara de Vos aus Holland. Sie bekommt den Auftrag das Bild zu kopieren, dabei ist sie sich zunächst gar nicht bewusst, dass sie womöglich eine Straftat begeht.

Sydney im Jahre 2000. Elli ist in ihre Heimat zurückgekehrt und stellt für ein Museum eine Ausstellung zusammen. Auch die Bilder der Sara de Vos gehören dazu. Hier trifft die Vergangenheit auf die Gegenwart.

Nur kurz im 17. Jahrhundert, vielleicht ein bisschen wenig, um die Malerin kennenzulernen

Die Zeit im 17. Jahrhundert war relativ kurz bemessen. Smith schildert hier zwar das Leben der Sara de Vos, vor allem wie sie malte und auch ihren Alltag, aber im Wesentlichen waren diese Szenen für einen historischen Roman zu knapp bemessen. Viel zu kurz wird das Leben von Sara geschildert, als dass man wirklich eine Beziehung zu ihr aufbauen könnte. Schade, denn die junge Malerin hatte viel zu bieten und zu erzählen.

Ein zweiter Erzählstrang hat seinen Ausgangspunkt in den USA der 50er Jahre. Hier lebt und arbeitet die junge Elli. Sie geht vollkommen in ihrem Beruf auf. Sie restauriert Bilder und hat dabei eine Vorliebe für Gemälde des 17. Jahrhunderts entwickelt. Die Bilder aus den Niederlanden aus dem sogenannten "Goldenen Zeitalter" haben es ihr besonders angetan. Der Autor schildert, wie sie in New York lebte und arbeitete. Er erzählt vor allem von ihrer Beziehung zu Marty de Groot, dem das Gemälde gehörte, welches Elli kopiert hat. Auch hier fällt es etwas schwer eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, da sie immer wieder verschwinden und die Handlung an anderer Stelle weitergeführt wird.

Die Beziehung zwischen Marty und Elli ist wohl etwas speziell zu nennen. Während Marty mehr über die Frau herausfinden will, die sein Bild kopiert hat, entwickelt Elli Gefühle für den Mann und hofft sogar auf eine gemeinsame Zukunft. Bald muss sie erkennen, dass sie nicht nur einen Fehler gemacht hat. Die Beziehung der beiden hat Dominic Smith dabei lebhaft geschildert.

Der dritte und eigentliche Handlungsstrang spielt in der Gegenwart, und zwar im Sydney des Jahres 2000. Hier begegnet der Leser Elli wieder. Sie arbeitet jetzt für ein Museum und plant eine Ausstellung mit Bildern aus den Niederlanden. Auch das Gemälde der Sara de Vos soll in diese Ausstellung. Hier treffen Original, Fälschung und die Protagonisten wieder aufeinander und bringen ihre Beziehung zu einem Abschluss. Die Elli der Gegenwart ist eine Frau, die weiß, was sie will und vor allem, welche Fehler sie gemacht hat 

Ein Bild trägt die Handlung über die Jahrhunderte

Der Autor hat ein schönes Bild mit Worten erfasst. Er bringt die Ereignisse gut zusammen. Das Gemälde ist quasi der rote Faden, der durch die gesamte Geschichte führt und alles miteinander verbindet. So ganz nebenbei erfährt der Leser noch einige Details über das Fälschen von Bildern oder wie man erkennt, dass es sich eben um eine Fälschung handelt. Glaubwürdig hat er das Leben der beiden Malerinnen erfasst. Das Bild aus dem 17. Jahrhundert trägt die Handlung über die Jahrhunderte und durch die Zeit. Es ist greifbar, als wäre es echt und nicht der Fantasie des Autors entsprungen. In einem kurzen Nachwort klärt er Fiktion und Wahrheit.

Das letzte Bild der Sara de Vos erzählt beeindruckend von der Kunst des Malens nicht nur in vergangenen Zeiten, sondern auch, wie es die Menschen in der Gegenwart beeinflusst. Die Charaktere hat Dominic Smith dabei zwar glaubhaft gestaltet, aber vielleicht nicht immer bis zum Schluss erzählt. Es ist als ob sie einen manchmal durch die Finger schlüpfen, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Auch wenn die vorliegende Geschichte vielleicht nicht den Schwerpunkt auf dem Genre historischer Roman hat, ist es gute Unterhaltung und durchaus lesenswert. 

Das letzte Bild der Sara de Vos

Dominic Smith, Ullstein

Das letzte Bild der Sara de Vos

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