Das Geheimnis der Silberkinder

  • Gmeiner
  • Erschienen: Januar 2017
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  • Gmeiner, 2017, Titel: 'Das Geheimnis der Silberkinder', Originalausgabe
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Alexandra Hopf
721001

Histo-Couch Rezension vonFeb 2017

Spannung verknüpft mit viel geschichtlichem Hintergrund

1628 läuft das Leben im Kloster Wittichen, in einem Seitental der Kinzig gelegen, noch relativ beschaulich ab. In den Tiefen des Schwarzwaldes bekommen die Menschen noch relativ wenig von den Wirren des dreißigjährigen Krieges mit. Kloster Wittichen wurde von Luitgard von Wittichen gegründet. Wegen ihrer geleisteten Wohltaten ist das Kloster ein beliebtes Pilgerziel von Wallfahrern. Neben den Klarissen wohnt der schwarze Franziskaner Johannes im Kloster. Er ist hier der Beichtvater. Außerdem leben hier auch die beiden Waisenkinder Sophie und Niklas, über deren Herkunft wenig bekannt ist. Die dreizehnjährige Sophie soll das Kind einer Wallfahrein sein. Sie verstarb bei der Geburt des Mädchens auf der Pilgerfahrt. Niklas wurde als Findelkind vor den Toren des Klosters gefunden.

Das Leben der beiden im Kloster ist eher trist und eintönig. Die wenige Geborgenheit, die beide finden, kommt von Schwester Renate, der Aufseherin des Spitals und ihrer lieben Mentorin Schwester Johanna von Hornstein. Während Sophie in der Klosterbibliothek durch das Studium guter Bücher auf ihr zukünftiges Dasein als brave Klarissenschwester vorbereitet wird, hat Niklas mehr Freiheiten. Ihm ist es erlaubt auch außerhalb der Klostermauern unterwegs zu sein. Dabei erforscht er am nahe gelegenen Silberberg die alten, teils verschütteten Schächte. Hier wurde früher von Bergleuten Silbererz geschürft, doch als das Edelmetall in großen Mengen aus Mexiko und Peru importiert wurde, wurde der Abbau im Schwarzwald unrentabel.

Eines Tages wird die Beschaulichkeit von mehreren Ereignissen gestört. In jener Nacht, als die amtierende hochwürdige Mutter des Klosters verstirbt, beobachtet der Junge, dass ein unbekannter Reiter nachts das Gelände verlässt. Außerdem kündigt zeitgleich der Klosterprovinzial Ludwig Amusis seinen Besuch an. Befremdlich für die Waisenkinder ist allerdings, dass er die beiden sehen will und fordert, das Geheimnis weiterhin gut zu verstecken. Es stellt sich für die beiden die Frage, ob über ihre Herkunft wohl doch mehr Informationen bekannt sind. Außerdem ist er nicht gerade erbaut darüber, dass die Klarissengemeinde immer mehr in Verruf gerät. Es ist von unkeuschen Nonnen die Rede. Prälat Amusis gibt dem Franziskaner Johannes zu verstehen, dass ein erneutes Wunder dem Kloster gut täte und dadurch auch wieder gläubige Pilger anreisen. Während Johannes mit Hilfe von Johanna und Renate mit der Inszenierung des Wunders beschäftigt sind, forschen die Kinder weiter.

Silberabbau

Stefan Walz befasst sich in seinem dritten Roman wieder mit der Zeit rund um den Dreißigjährigen Krieg. Zu Beginn des Buches schildert der Autor das doch eher eintönige Leben in der Welt des Klosters. Das Leben ist sehr trist und düster für die zwei dort lebenden Kinder. Einzig zwei Bezugspersonen, nämlich Renate und Johanna, vermitteln den beiden etwas Geborgenheit und Wärme.

Durchaus interessant sind die Einblicke über den Silberabbau in der damaligen Zeit. Dazu hätte es gerne noch etwas mehr Informationen geben können. Der Roman ist hingegen sehr tief in den geschichtlichen Begebenheiten verwurzelt. Das Werk fordert dem Leser höchste Konzentration ab, wobei gute Geschichtskenntnisse jener Zeit sehr von Vorteil sind. Vor allem die zweite Buchhälfte taucht sehr intensiv in das damalige Kriegsgeschehen ein. Das Aufzählen vieler verschiedener Beteiligter der Adelshäuser kann leicht zu Verwirrung führen. Man muss als Leser komplett in die Geschichte eintauchen um nicht den Faden zu verlieren. Hilfreich dabei ist ein ausführliches Personenregister am Ende des Buches.

Wahre Explosion an Informationen des Kriegsgeschehens

Den Hauptprotagonisten, die Silberkinder Niklas und Sophie, bringt der Leser sofort alle Sympathien entgegen. Dabei spielt sicher auch Mitleid eine gewisse Rolle, müssen doch zwei lebensfrohe Kinder in der kalten dunklen und lieblosen Atmosphäre eines Klosters groß werden und nicht im Umfeld einer liebenden Familie. Die Figur der Nonne Johanna von Hornfeld lässt schnell erahnen, dass hinter dem Nonnenschleier viele Geheimnisse verborgen sind. Der Schwarze Franziskaner Johannes weckt beim Leser eher negative Gefühle. Man weiß nicht genau auf welcher Seite er steht. Er wirkt sehr zwielichtig und es ist nicht einzuordnen, ob von ihm eventuell Gefahr ausgeht.

Vor allem aufgrund der zweiten Buchhälfte, die sich intensiv mit den verschiedenen Kampfhandlungen beschäftigt, ist es ein eher anspruchsvoller Roman. Für Leser, die sich intensiv mit dem Dreißigjährigen Krieg auseinandersetzen  und auskennen, aber durchaus ein empfehlenswerter Roman.

Die Lösung des Geheimnisses um die Silberkinder ist schlüssig, teilweise kann man es etwas erahnen, aber durchaus nie langweilig. Der historische Schwarzwald-Roman ist im Gmeiner Verlag erschienen und umfasst knapp 350 Seiten.

Das Geheimnis der Silberkinder

Stefan Walz, Gmeiner

Das Geheimnis der Silberkinder

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