Die Brücke von Avignon

  • Fischer
  • Erschienen: Januar 2004
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  • Fischer, 2004, Titel: 'Die Brücke von Avignon', Originalausgabe
Die Brücke von Avignon
Die Brücke von Avignon
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Jörg Kijanski
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Histo-Couch Rezension vonJan 2007

Gelungener Auftakt der Avignon-Trilogie

1314. Der neunzehnjährige Bertrand de Comminges wird nach Avignon gerufen, wo er seinem Vater, Papst Clemens, einen wertvollen Edelsteinring überreichen soll. Der Edelstein enthält ein geheimes Zeichen des inzwischen zerstörten Templerordens. Dessen Geheimnis kann aber nur gerettet werden, wenn gleich drei geheime Zeichen zusammengeführt werden. Auf seinem Weg nach Avignon wird Bertrand von Dominikanern der Inquisition verfolgt. Nur mit Mühe und letzter Kraft gelingt ihm sein Weg, an dessen Ende er an der Brücke von Avignon von der jungen Jüdin Miriam und ihrem Bruder Serder Ben Ariel gerettet wird. Da Bertrand bei seiner Ankunft jedoch seinen Ring verliert, kann er sich nicht mehr als (illegitimer) Sohn des Papstes ausweisen. Man würde ihn umgehend verhaften und einer strengen Befragung unterziehen, falls er nicht sogar den Gegnern des Papstes, den Anhängern des französischen Königs Philipp dem Schönen, in die Hände fiel. So muss er sich zunächst verstecken und mit Hilfe seiner neuen Freunde eine Lösung und vor allem den Ring suchen. Die Zeit drängt, denn Papst Clemens ist stark erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben&

Zeitweise fehlt ein bisschen Tempo

Die Brücke von Avignon ist der Auftakt der Avignon-Trilogie von Thomas Mielke, die im Jahr 2004 erschienen ist. Die beiden weiteren Romane Die Rose von Avignon und Der Palast von Avignon erschienen 2005 und 2006. Der erste Band spielt um Ostern des Jahres 1314. Der Orden der Templer wurde bereits vor einiger Zeit zerschlagen, woran Papst Clemens V. nicht ganz unschuldig war. Aufgrund der Intrigen in Rom hat er sich mit seinen getreuen Kardinälen Arnauld dAux und Niccolò da Prato nach Avignon zurückgezogen, von wo aus er seine Geschäfte allerdings kaum noch persönlich wahrnehmen kann, da er gesundheitlich zu sehr angeschlagen ist. Als Meister des Palastes arbeitet ausgerechnet Kardinal Pierre Godin, ein enger Vertrauter des französischen Königs, welcher am Tod der beiden vorherigen Päpste mitgewirkt hatte. Was wird aus der Kirche, wenn auch noch Papst Clemens sterben sollte? Ein hart umkämpfter Machtkampf um die Nachfolge zwischen Italienern, Deutschen und Franzosen hat bereits begonnen und so ist Die Brücke von Avignon ein farbenprächtiger Einblick in eine Zeit voller Gewalt und vor allem zahlreicher Intrigen. Freund und Feind zu unterscheiden ist die wichtigste und zugleich schwierigste Aufgabe von Bertrand, will er noch rechtzeitig seinen Vater wiedersehen; und tatsächlich ist eine der spannendsten Fragen genau jene, ob dies gelingen wird.     

Spannende Geschichts- und Religionsstunde

Die Handlung wechselt zwischen Bertrand, Miriam, Serder, den oben genannten Kardinälen und einigen anderen Figuren ständig, was den Erzähl- und Lesefluss erhöht, wenngleich man mitunter den Eindruck hat, dass die Geschichte stellenweise nicht so recht voran kommt. Die Suche nach dem verlorenen Ring nimmt viel Zeit in Anspruch, genauso wie das andauernde Versteckspiel, um nur ja nicht den Schergen des Kardinals Godin in die Hände zu fallen. Dabei könnte man durchaus recht einfach Kontakt zum Heiligen Vater aufnehmen, da Bertrand entsprechende Verbündete an seiner Seite weiß, was somit einen etwas unschönen Beigeschmack hat.

Über die Rahmenhandlung hinaus erfährt der Leser viel über die geschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit, wobei der Bogen diesbezüglich recht weit gespannt ist. Der Untergang des Templerordens, die angedeuteten Machtkämpfe zwischen weltlichen und kirchlichen Mächten, die Suche nach einem neuen deutschen König, einem neuen Kaiser für das Heilige Römische Reich (Heinrich VII. starb vor einem Jahr) und die wohl unvermeidbare Suche nach einem neuen Papst ziehen den Leser in seinen Bann. Selbst der Kampf um die schottische Krone (Robert the Bruce lässt grüßen) ist nicht völlig unbedeutend. Dazu eine gehörige Portion Kirchengeschichte und katholische sowie jüdische Religion. Natürlich darf auch eine zarte Liebesbande zwischen Bertrand und Miriam nicht fehlen. Alles zusammen ein gelungener Auftakt, der Interesse an den Fortsetzungen weckt.

Die Brücke von Avignon

Thomas Rudolf Peter Mielke, Fischer

Die Brücke von Avignon

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