Der Klang des Muschelhorns

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2014
  • 2
  • Lübbe, 2014, Titel: 'Der Klang des Muschelhorns', Originalausgabe
Der Klang des Muschelhorns
Der Klang des Muschelhorns
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Rita Dell'Agnese
781001

Histo-Couch Rezension vonAug 2014

Eine neue Sicht auf die Maori

Sarah Lark ist für ihre Neuseeland-Romane bekannt. Immer spielt auch die Geschichte der Maori eine Rolle. Besonders deutlich kommt dies bei Der Klang des Muschelhorns zum Ausdruck. Die Autorin führt darin die Familiengeschichte weiter, die sie in Die Zeit der Feuerblüten begonnen hat. Im zweiten Band geht es nun um die Töchter der Protagonisten: Linda und Carol, aber auch Mara. Zunächst scheint zumindest die Zukunft von Carol unter einem guten Stern zu stehen: Sie ist mit Oliver verlobt, dem Sohn der reichen Familie Butler. Die Hochzeit steht unmittelbar bevor, als ein tragischer Schicksalsschlag die Familie erschüttert. Linda, Carol und Mara verlieren Rata Station und müssen - plötzlich mittellos geworden - erkennen, dass sie von der "guten" Gesellschaft ausgeschlossen werden. Carol und Mara machen sich auf den Weg zu Ida und Karl, die sich auf der Nordinsel eine neue Existenz aufgebaut haben. Linda hingegen flüchtet sich in die Ehe mit dem zwielichtigen Fitz und zieht mit ihm los, um Gold zu schürfen. Dem Paar ist wenig Glück beschieden, was vor allem an der Spielsucht von Fitz liegt. Nur mit Mühe gelingt es Linda immer wieder, eine bescheidene Existenz aufzubauen. Carol und Mara ist nicht mehr Glück beschieden. Sie geraten auf ihrer Reise zu den Eltern in Gefangenschaft von Hau Hau-Kriegern und werden als weiße Sklavinnen mitgeschleppt. Besonders Mara scheint unter diesem Los zu zerbrechen. Sie verliert ihre jugendliche Unbekümmertheit und wird zu einem ängstlichen, in sich gekehrten Wesen.

Unbedingt Band eins lesen

Um den Geschehnissen folgen zu können, ist es sinnvoll, zuerst den ersten Band der Familiengeschichte zu lesen. Zwar schreibt Sarah Lark hier einen in sich abgeschlossenen Roman, doch bevölkert sie ihn mit so vielen Protagonisten, dass es schwierig wird, sich zurechtzufinden. Das gilt schon für Leserinnen und Leser, die mit dem ersten Band vertraut sind, ungleich aber stärker für diejenigen, die den Anfang der Geschichte nicht kennen. Besonders die verwandtschaftlichen Verhältnisse, die eine entscheidende Rolle spielen, erschließen sich nur schwer, wenn die Vorkenntnisse fehlen. Auch die Entwicklung der Maori-Kriege, der Hau Hau-Bewegung und anderer politischer Geschehnisse bedingen Vorkenntnisse, um sie nachvollziehen zu können. In diesem Sinne stellt Sarah Lark ihre Leser vor eine größere Herausforderung, als man es bei ihren Trilogien gewöhnt ist.

Klare Rollenzuteilung

Wie von der Autorin gewohnt, sind die Charaktere klar in "Gut" und "Böse" eingeteilt. Die einzelnen Figuren erleben zwar eine Entwicklung, sie bleiben aber der einmal zugeschriebenen Richtung treu. Das lässt Ecken und Kanten vermissen und macht die Charaktere etwas flach. Allerdings gleicht die Menge der handelnden Personen das Manko wieder aus. Es bleibt letztlich abwechslungsreich, auch wenn die Figuren sehr schnell durchschaubar sind und ihre Handlungen keine Überraschungen mehr darstellen. Man mag angesichts der bunten Ereignisse und aufgrund des stetigen Wechsels der Schauplätze und Szenen verzeihen, dass die Charaktere etwas einfach und einseitig bleiben. Selbst die überlegene Linda, deutlich Tochter ihrer ebenso starken wie erfolgreichen Mutter Cat, bleibt in ihrer Heldenrolle weitgehend sympathisch.

Weniger wäre mehr

Obwohl von der Thematik her spannend, hat sich Sarah Lark in diesem über 900 Seiten starken Roman etwas stark ausgetobt. Es gibt etliche Längen und es braucht da und dort einiges an Biss, sich durch die langen, teilweise wiederkehrenden Beschreibungen durchzuarbeiten. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Geschickt gleist Sarah Lark den dritten Teil der Trilogie auf - gleich drei Kinder begründen eine neue Generation, die sich erneut beweisen muss. Wer die ersten beiden Teile gelesen hat, wird um diesen dritten, die Geschichte abschließenden Band kaum herum kommen.

Der Klang des Muschelhorns

Sarah Lark, Lübbe

Der Klang des Muschelhorns

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