Der weiße Stern

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2014
  • 1
  • Droemer-Knaur, 2014, Titel: 'Der weiße Stern', Originalausgabe
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Rita Dell'Agnese
701001

Histo-Couch Rezension vonApr 2014

Begegnung mit den Indianern

Die Geschichte von Gisela und Walter, die im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind, geht weiter. Das Autorenpaar Iny Lorentz erzählt im zweiten Teil, wie es den beiden jungen Deutschen mit ihrer Farm in der mexikanischen Provinz ergeht. Für Gisela und Walther bleibt die neue Heimat zunächst fremd. Besonders Walther, der von zu Hause gewohnt ist, sich im Wald bewegen zu können, ohne auf Feinde zu treffen, ist die neue Situation schwierig. Er sorgt sich zudem um Gisela, die sich mit ihrer Schwangerschaft schwer tut und doch keine Hilfe zur Hand hat. Als sich nahe der Farm eine Gruppe von Nordamerikanern ansiedeln will, schaut Walther zum rechten. Entsetzt muss er erkennen, dass die Gruppe von einem alten Bekannten angeführt wird, der viel Leid über Gisela brachte. Er versucht, die Gruppe zu vertreiben, was nicht ohne Feindseligkeiten bleibt. Anders gestaltet sich jedoch das Verhältnis mit den Komantschen, die als feindliche Krieger von der Bevölkerung der Provinz gefürchtet sind. Es gelingt Walther und Gisela, sich mit dem Stamm anzufreunden und schließlich auch die junge Nizhoni auf die Farm zu holen, die sich nicht nur um das Kind kümmern soll. Die Indianerin hilft dem jungen Paar auch, sich der neuen Heimat und ihren Bewohnern auf eine ganz andere Art zu nähern. Zudem steht sie ihnen bei, als Diktator Santa Ana seine neuen Siedler aus Texas in einen Krieg verwickelt, der alle zu verschlingen droht.

Solider Plot

Wer den ersten Teil der Auswanderersaga um Gisela und Walther mochte, wird auch die Fortsetzung Der weiße Stern mögen. Das Autorenpaar setzt wie schon beim Vorgängerroman auf einen soliden Plot, der allerdings nicht allzu viel Spielraum für Überraschungen bietet. Die Geschichte folgt einem bekannten Muster. Iny Lorentz setzt auf klar definierbare Charaktere wer gut ist, bleibt in allen Lagen gut, auch die Bösewichte werden ihrer Rolle absolut gerecht. Damit fehlt zwar der Facettenreichtum der Figuren, doch vermag die Geschichte dennoch zu fesseln. Allerdings würde man sich wünschen, dass sich die Protagonisten noch etwas weiter entwickeln könnten. Nicht ganz schlüssig ist die Rolle von Nizhoni. Sie entwickelt zu Gisela eine innige Freundschaft und letztlich scheint sie sie nun als zentrale Figur abzulösen. Hier dürfte wohl auch der Gedanke mitspielen, eine gute Ausgangslage für den nächsten Teil der Saga vorzulegen und die Neugier der Leser darauf zu wecken, wie die Geschichte weitergeht.

Flair für den Wilden Westen

Iny Lorentz haben sich für ihre Auswanderer-Saga intensiv mit der Geschichte von Texas und der mexikanischen Provinz beschäftigt. Das schlägt sich auch im Roman nieder. Der Leser bekommt einen guten Eindruck von der Geschichte dieser Region. Für viele dürfte der geschichtliche Hintergrund aber etwas zu üppig ausgefallen sein, was sich da und dort in einigen Längen zeigt. Deutlich ist das Bestreben des Autorenpaares zu spüren, mehr als nur einen unterhaltsamen Roman zu präsentieren. Ob allerdings die Mischung zwischen ernsthaftem und vertieftem Hintergrund und der doch recht oberflächlichen, wenn auch unterhaltsamen Geschichte des Auswandererpaares Walther und Gisela wirklich gelungen ist, sei dahin gestellt. Die beiden Pole liegen denn doch recht weit auseinander.

Wandlungsfähige Autoren

Mit ihrer Auswanderersaga betreten Iny und Elmar Lorentz neues Terrain und bleiben sich dennoch treu. Sie verstehen sich auf die Leichtigkeit des Schreibens und vermögen mit einer einfachen und doch soliden Sprache ein breites Publikum für sich zu gewinnen. Die Abkehr von den bisherigen Schauplätzen ihrer Romane fußt auf überzeugender Recherchearbeit und dürfte einen weiteren Leserkreis ansprechen während wohl die einen oder anderen Stammleser davon etwas irritiert sein könnten. Unabhängig davon, wie die neue Welt, die von Iny Lorentz präsentiert wird, aufgenommen wird, sie stellt die Wandlungsfähigkeit der Autoren was den Schauplatz des Geschehens betrifft unter Beweis. Bei den Charakteren hingen würde man sich noch etwas mehr Facettenreichtum wünschen.

Der weiße Stern

Iny Lorentz, Droemer-Knaur

Der weiße Stern

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