Das Signum der Täufer

  • kbv
  • Erschienen: Januar 2014
  • 1
  • kbv, 2014, Titel: 'Das Signum der Täufer', Originalausgabe
Das Signum der Täufer
Das Signum der Täufer
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Rita Dell'Agnese
751001

Histo-Couch Rezension vonMär 2014

Hebamme Hiske muss neue Gefahren bewältigen

Der Winter 1549 beutelt die Menschen der Herrlichkeit Gödens. Die Vorräte sind knapp, vielen Menschen geht das Nötigste aus. Unzufriedenheit macht sich breit. Auch für die Hebamme Hiske Aalken ist es keine einfache Zeit. Sie spürt, dass ihr treuer Freund Garbrand unruhig wird. Der Mönch hat zunehmend Probleme damit, sich in der papistenfeindlichen Gemeinschaft zu bewegen. Hiske ahnt, dass es ihn fort zieht. Zudem vermisst sie den Arzt Jan Valkensteyn, dem ihr Herz gehört. Jan war nach Emden gereist, um einem kranken Freund beizustehen und wurde nun durch die garstige Witterung davon abgehalten, in die Herrlichkeit Gödens zurückzukehren. Als Hiske auf ihrer Schwelle einen Stein mit einer drohenden Botschaft findet, wendet sie sich an Hinrich Krechting, den ehemaligen Täuferführer aus Münster, der hier eine neue Aufgabe gefunden hat und den Menschen in der Herrlichkeit Gödens als Anführer zur Seite steht. Er ahnt, dass mit dieser geheimen Botschaft eine düstere Zeit auf die Herrlichkeit der Menschen Gödens zukommt. Kurze Zeit später taucht bei Hiske eine völlig entkräftete Frau auf, die sich als Blaufärberin Tomma aus Jever entpuppt. Obwohl Hiske ein ungutes Gefühl dabei hat, nimmt sie Tomma vorübergehend bei sich auf. Sie weiss nicht, dass die junge Frau in Krechting den Mann sieht, der den Tod ihres Vaters zu verantworten hat und sich an ihm rächen will. Bald schon sieht sich Krechting einer weiteren Bedrohung ausgesetzt. Es tauchen fanatische religiöse Texte auf, dazu werden seltsame Münzen gefunden. Noch während Krechting darüber sinniert, ob ihn seine Vergangenheit eingeholt hat, wird Jan Valkensteyn, der sich nun zu Fuss von Emden in die Herrlichkeit Gödens aufgemacht hat, entführt. Valkensteyns seltsamer Weggefährte wird ermordet und auch bei ihm finden sich diese Münzen. Angst macht sich breit.

Vorwissen ist hilfreich

Wer immer die beiden Vorgängerbände Die Lebenspflückerin und Der Meerkristall gelesen hat, wird sich darüber freuen, mit Hebamme Hiske nochmals ein Abenteuer bewältigen zu können. Es ist Regine Kölpin gelungen, sich gegenüber den bereits bekannten Geschichten abzugrenzen und eine ganz neue Situation auszuarbeiten. So wird der Fan von Hiske und ihren treuen Gefährten durchaus auf seine Rechnung kommen. Allerdings gilt dies ausschliesslich für die Leserinnen und Leser, die die ersten beiden Bände kennen. Wer im Unwissen darüber, dass zwei Vorgänger-Romane vorliegen, als erstes zu Das Signum der Täufer greift, wird sich schwer tun. Denn die Autorin setzt bei ihrem dritten Band um die Hebamme ein gut fundiertes Vorwissen um die Konstellation der Personen zueinander voraus. Leider ist erst in der Danksagung die Rede davon, dass es sich hier um einen dritten Band handelt ein Hinweis auf dem Cover wäre für alle Neueinsteiger hilfreich und würde dem Roman letztlich auch wesentlich gerechter.

Die Geschichte läuft zur Hochform auf

Tatsächlich läuft die Geschichte um das Liebespaar, die Hebamme Hiske und den Arzt Jan, hier zur Hochform auf. Sehr geschickt agiert Regine Kölpin auf verschiedenen Ebenen, bringt neue Personen ins Spiel und spannt einen weiten Bogen zwischen unterschiedlichen Handlungssträngen. Besonders zu Beginn ist es nicht ersichtlich, wie die einzelnen Ereignisse miteinander verwoben sein könnten. Erst nach und nach vermag der Leser die Hintergründe zu erkennen und sieht die Verbindungen. Die Autorin betreibt hier ein faszinierendes Spiel mit den Möglichkeiten und vermag auch, Spannung zu erzeugen, um dem Begriff Historischer Kriminalroman gerecht zu werden. Zwar wird diese Spannung durch viele recht ausschweifende Schilderungen beeinträchtigt, doch werden die Leser, die dazu bereit sind, sich damit auseinander zu setzen, durch ein feines Gespinst von historischen Gegebenheiten entschädigt.

Gut weiter entwickelt

Ihre Figuren hat Regine Kölpin gut weiter entwickelt. Gerade Hiskes Ziehsohn, der Wortsammler, bekommt spannende Konturen. Aber auch die anderen Figuren der Herrlichkeit Gödens bekommen neue Facetten. Dies jedoch klar in Anlehnung an die bisherigen Ereignisse und dadurch auch auf eine stimmige Weise. Durch den Verzicht, die neuen Figuren klar in gut oder böse einzuordnen, schafft die Autorin eine spannende Konstellation. Dennoch muss dieser Roman eher als historischer Roman denn als historischer Krimimalroman gesehen werden. Es ist die Welt der religiösen Einstellung, die hier das tragende Gerüst bildet. Angereichert mit viel Wissen der Autorin um die Herrlichkeit Gödens ein durchaus interessantes Werk. Aber auch eines, das dem Leser doch immer mal wieder Geduld abverlangt.

Sehr hilfreich sind allerdings das umfangreiche Personenregister sowie das Glossar und die Erklärungen zum Schluss des Buches. Wer sich also mit Hiske und ihren Freunden auf die Suche nach dem Mörder machen will, wird hier eine nette und vor allem eine historisch gehaltvolle Unterhaltung finden.

Das Signum der Täufer

Regine Kölpin, kbv

Das Signum der Täufer

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