Die Kastelle des Drusus

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  • Erschienen: Januar 2013
  • 3
  • , 2013, Titel: 'Die Kastelle des Drusus', Originalausgabe
Die Kastelle des Drusus
Die Kastelle des Drusus
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Jörg Kijanski
851001

Histo-Couch Rezension vonNov 2013

Detailverliebte Schilderung des römischen Alltagslebens

Aufgrund einer neuen Verfügung ist es Söhnen von Rittern möglich, Centurio zu werden. Allerdings ist die Ausbildung derart brutal, dass von den ersten drei Anwärtern nur Lucius Marcellus diese überlebt. Nun wird Lucius an den Rhein versetzt, wo er im Castrum Ubiorum die verbündeten Ubier zu Auxiliarkohorten ausbilden soll. Doch kaum angekommen ist Lucius entsetzt. Die Unterkünfte sind ungepflegt, die Wachen vertrödeln die Zeit mit Müßiggang und auf dem Übungsplatz hat man offenbar schon längere Zeit kein Training mehr gesehen.

 

"Der Weg zum Herzen einer Frau führt über Reden oder Gedichte. Der Weg zum Herzen eines Feindes führt durch seine Eingeweide!"

 

Auch die Verantwortlichen genießen lieber den Wein oder geben sich fleischlichen Genüssen hin anstatt ihre Einheiten auf Vordermann zu bringen. Lucius will das mit der ihm zugewiesenen Einheit ändern, doch selbst seine Principales tanzen ihm auf der Nase herum. Nur mühsam kann sich der erst zwanzigjährige Centurio bei seinen Männern Respekt verschaffen, was ihm bei den altgedienten und erfahrenen Führungskräften in der Gallica jedoch nicht gelingen soll. Schnell wird er zum Gespött im Castrum Ubiorum, zumal er sich den Spitznamen "Miles Gloriosus" einfängt; einer Witzfigur aus einem Stück von Plautus.

Kaum kann er erste Erfolge verbuchen, wird er gedrängt, über die Wintermonate Urlaub zu nehmen, zumal die Ubier erst im neuen Jahr verfügbar sind. Als er wieder zurückkehrt, findet er eine kaum veränderte Situation vor. Schlimmer noch: die eingetroffenen Ubier haben keinerlei militärische Disziplin und ihre Sippen sind untereinander heillos zerstritten. Eine Sysiphusarbeit wartet auf Lucius, derweil auf der anderen Rheinseite ein bedrohliches Unheil heraufzieht. Der machtgierige Herzog der Sugambrer will seinen Einflussbereich vergrößern und mit Hilfe der Usipeter und Tenkterer in die römische Provinz einfallen.

Mehr "Rom" geht nicht…

Die entbehrungsreiche und alles verlangende Ausbildung des Lucius Marcellus war Gegenstand des ersten Romans dieser Reihe unter dem Titel Centurio der XIX. Legion. Die Geschichte findet im zweiten Teil eine gelungene Fortsetzung und schildert einmal mehr äußerst kenntnis- und vor allem detailreich das Alltagsleben der Beteiligten. Es empfiehlt sich einmal mehr, sich vor Beginn der Lektüre mit dem Personenregister sowie dem umfangreichen Glossar zu beschäftigen, ansonsten könnte man schnell Verständnisprobleme bekommen; insbesondere wenn man keine soliden Lateinkenntnisse hat.

 

"Ich werde mit zwei Legionen von Mogontiacum und von Castrum Vindelicorum aufbrechen. Die Stämme zwischen Rhenus und Danuvius, die Kundschafter nennen sie Sueben, gehören einem Verbund an. Das bedeutet, sie werden sich gegenseitig zu Hilfe kommen und wir können sie mit einem oder zwei Schlägen niederwerfen! Sie werden entweder weichen oder sich unterwerfen! Ich gehe davon aus, dass sie sich unterwerfen. Der herykanische Wald soll sehr unwirtlich sein."

 

Die Kastelle des Drusus sind für alle Leserinnen und Leser, die sich für römische Geschichte oder Militärgeschichte im Allgemeinen interessieren, eine klare Kaufempfehlung! Selbstredend sollte das Buch auch für Menschen aus Köln (Castrum Ubiorum) sowie dem Rheinland von Interesse sein. Zwar ist der Roman an manchen Stellen etwas anstrengend zu lesen, die umfangreichen Kenntnisse, die von Autor Klaus Pollmann vermittelt werden, wiegen diesen Punkt aber auf und rechtfertigen den für ein Taschenbuch recht stolzen Kaufpreis.

 

"Desweiteren sind, um den Census zu unterstützen, die V Alaudae und die XVII Gallica zu verlegen. Die Gallica geht in die Civitas der Treverer und die Alaudae in die Civitas der Remer. Die XVIII Gallica bleibt in der Civitas der Ubier. So, soweit die Befehle des Statthalters für die Legionen. Die Alae werden die Prokuratoren unterstützen! Das heißt, jeder Beamte wird von einer Turma begleitet. Der ganze Census soll mit einem Lustrum am 1. August in Lugdunum seinen Abschluss finden!"

 

Die Kastelle des Drusus

Klaus Pollmann, -

Die Kastelle des Drusus

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