Schwertbrüder. Eburonenlied 1

  • Ammianus
  • Erschienen: Januar 2013
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  • Ammianus , 2013, Titel: 'Schwertbrüder. Eburonenlied 1', Originalausgabe
Schwertbrüder. Eburonenlied 1
Schwertbrüder. Eburonenlied 1
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Jörg Kijanski
801001

Histo-Couch Rezension vonSep 2013

Bildgewaltiges Schlachtenepos

Kurzgefasst:

Das belgische Gallien, 54 v. Chr. Nachdem Caesar Gallien mit Krieg überzogen hat, glaubt er die Könige und Stammesführer auf seiner Seite. Doch im Winter brechen die Könige ihr Wort. Fürsten verschwören sich gegen die Legionen, und Krieger ziehen gegen die Winterlager. Ambiorix, König der Eburonen, und Indutiomaro von den Treverern sehen eine letzte Chance, Roms Herrschaft über Gallien zu brechen, und wagen den Aufstand. Arist, Ambiorix' Sohn, und sein Ziehbruder Acco sind dem Knabenalter gerade entwachsen und leben als Geiseln beim benachbarten Stamm der Aduatucer. Als sie von den Legaten der vierzehnten Legion in der Hoffnung auf Frieden ausgelöst werden, müssen sie ihre Rollen im Plan eines Verräters einnehmen.

 

54 v. Chr. - Belgisches Gallien. Arist und Acco, Sohn und Ziehsohn von Ambiorix, König der Eburonen, werden durch Cotta, Legat der XIV. Legion, von dem Stamm der Aduatucer, wo sie als deren Geiseln leben, gekauft und anschließend an Ambiorix übergeben. Legat Cotta erhofft sich hierdurch, den brüchigen Frieden zwischen Römern und Galliern festigen zu können; zumindest mit dem mächtigen Volk der Eiben. Ambiorix erweist sich als dankbar und bietet den Römern für den nahenden Winter eine Zuflucht in einer ihrer von einem Felshang geschützten Fliehburg, in der es zudem reichliche Nahrungsvorräte gibt. Aber Ambiorix spielt mit gefälschten Karten, denn schnell zeigt sich, dass sein Wort und seine Ehre wenig wert sind. Ihm ist dies egal, denn er möchte lieber in Freiheit sterben als langsam in römischer Unterwerfung. So versucht er gemeinsam mit Indutiomaro, König der Treverer, die gallischen Stämme zu einen und einen Aufstand gegen die Römer zu wagen. Aber nicht alle sind von diesem Plan begeistert, so ist vor allem Cingetorix, Zweitkönig der Treverer, ein ausdrücklicher "Freund" der Römer.

 

Dein Vater hat deine Schwester nach mir benannt. Du hast meine Tochter geheiratet. Was ist mit Cäsar? Wann hast du beschlossen, sein Sohn zu sein, sein Bruder? Sein Bett zu teilen? Als du in Rom warst, haben sie dich da zu einem Bettenwärmer erzogen?

Während der Streit im Lager der Treverer zu eskalieren droht, rüstet Ambiorix mit seinem Stamm zum Kampf gegen die XIV. Legion und bietet Legat Cotta nach einem ersten Kräftemessen ein Geschäft an. Freier Abzug und keine Kampfhandlungen seitens der Eburonen. Lediglich Übergriffe der Treverer und der Aduatucer seien zu befürchten, diese seien aber noch weit weg. Die Römer gehen auf das vergiftete Angebot ein und werden, dem freien Feld schutzlos ausgeliefert, von den Eburonen vernichtend geschlagen.

 

In der Schlachtreihe, die Kameraden zur Linken und zur Rechten, blickten seine Leute diesem Schrecken ohne Furcht ins Antlitz. Und die Disziplin der Legion hatte sich in diesem Krieg als überlegene Waffe gegen die Tobsucht der Gallier herausgestellt. Doch was für eine offene Feldschlacht galt, galt noch lang nicht für einen düsteren Wald am Rande der Welt, in dem Tiergötter umgingen und Geister lauerten.

Nur wenige Römer, darunter Valerius, ein Centurio der XIV. Legion, schaffen es, das Lager von Cicero zu erreichen, von wo aus er sich nach Samarobriva zu Galliens Prokonsul Cäsar durchschlägt. Dieser will die erlittene Schmach rächen und entsendet mehrere Legionen. Ein blutiges Gemetzel droht, aber noch ist völlig unklar, wem es gelingen wird, die gallischen Stämme sowie die kampfstarken germanischen Sueben auf seine Seite zu ziehen ...

 

"Er ... verhandelt", flüsterte Valerius.

"Du bist ein guter Mann, Princeps Prior. Du solltest dir angewöhnen, die Dinge beim Namen zu nennen. Sabinus läuft weg - und möge es ihm vergönnt sein, am Leben zu bleiben, um seine Feigheit Cäsar selbst zu beichten."

Schwertbrüder ist der erste historische Roman von Judith und Christian Vogt, der im Ammianus-Verlag erschienen ist. Dieser brachte bereits von Michael Kuhn die Marcus- sowie die Marcellus-Trilogie auf den Markt und so ist - nicht ganz überraschend - Schwertbrüder der erste Teil des "Eburonenliedes", welcher mit "Verbranntes Land" dereinst seine Fortsetzung und gleichzeitig seinen Abschluss finden wird. Folgerichtig endet der Roman nach 315 Seiten mit den Worten "Sequetur altera pars - Fortsetzung folgt". Darauf folgt zunächst aber noch ein 25 Seiten langer Anhang mit vielen Informationen über den geschichtlichen Hintergrund, über den es - wie die Autoren bereits einleitend bemerken - nur wenige Quellen gibt. "Das Volk der Eibe", jene rätselhaften Eburonen, gebe noch heute viele Rätsel auf.

Im Roman selber hat man das Problem, die zahlreichen Personen und Stämme auseinander zu halten, was durch deren fremdartige Namen nicht gerade erleichtert wird. Dennoch ist der Handlungsaufbau und Schreibstil der Autoren derart angelegt, dass einem der Einstieg relativ gut gelingt, zumal man notfalls im Anhang nachschlagen kann. Neben den bereits erwähnten Stämmen der Eburonen, Aduatucer und Treverer gibt es noch die Carnuten, Senonen und Suessionen (falls jetzt keiner vergessen wurde). Die rechtsrheinischen Stämme lassen wir einfach mal weg (von wegen der Übersichtlichkeit) und erwähnen auch nicht die mitwirkenden römischen Legionen und deren diverse Anführer. Es sei nur der Hinweis gestattet, dass Cicero, Legat der IX. Legion, nicht der berühmte Redner ist, sondern dessen jüngerer Bruder Quintus Tullius. Man muss Judith und Christian Vogt ein großes Lob zollen, dass sie hier den Überblick behalten haben und daran ihre Leser teilhaben lassen.

Kurzweiliges und bildgewaltiges Schlachtenepos

In den zahlreichen Kapiteln wechseln sich die Perspektiven häufig ab, so dass man die Abläufe in den einzelnen Stämmen / Legionen erfährt und die Gedankengänge der wichtigsten Figuren gut nachvollziehen kann. Allerdings beschränkt sich der Roman im Wesentlichen auf die kriegerischen Auseinandersetzungen und bietet ein bildgewaltiges Schlachtenepos mit zahlreichen bluttriefenden Details. Hier wird nichts geschönt, sondern die Brutalität der Kampfhandlungen realistisch dargestellt. Wird einmal nicht gekämpft, so erfahren wir, wer wie über das weitere taktische Vorgehen denkt oder von wo nach wo welche Einheiten verschoben werden, um Nahrungsvorräte zu sichern oder neue Bündnispartner zu finden. Dies alles ist kurzweilig und plastisch dargestellt, so dass dieses Buch für alle empfehlenswert ist, die sich für das Römische Reich (sowie für ein kleines, aufmüpfiges Volk namens Gallier) oder für militärische Kriegsführung - einschließlich der damit einhergehenden Intrigen und Machtspiele - interessieren, auch wenn es ja "nur" ein Aufstand ist. Doch allein die Vernichtung der XIV. Legion zu Beginn es Romans kostet nahezu zehntausend römische Soldaten das Leben. Wir warten gespannt auf die Fortsetzung!

Schwertbrüder. Eburonenlied 1

Judith Vogt & Christian Vogt, Ammianus

Schwertbrüder. Eburonenlied 1

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