Die Blumenleserin

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2012
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  • Rowohlt, 2012, Titel: 'The Flower Reader', Originalausgabe
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Daniela Loisl
701001

Histo-Couch Rezension vonDez 2012

Solide Geschichte mit tapferer Heldin

Kurzgefasst:

Kurz vor ihrem Tod übergibt Königin Marie de Guise ihrer Nichte Rinette von Granmuir ein silbernes Kästchen. Sie soll es bis zur Rückkehr ihrer Tochter Maria Stuart sicher verstecken. Ein Schatz, der über das Schicksal Schottlands entscheiden könnte. Doch schon bald wird er gestohlen, Rinettes Mann ermordet. Kann sie mit Hilfe ihrer ungewöhnlichen Gabe, aus Blumen die Zukunft zu lesen, den Mord aufklären und ihre Familie retten?

 

England 1560. Am Sterbebett ringt die Königin Rinette Leslie ein Versprechen ab. Sie soll eine versteckte Silberschattulle mit Briefen und Aufzeichnung der Königin und Nostradamus an sich nehmen und der nächsten Königin, Maria Stuart, unter allen Voraussetzungen nur persönlich überreichen. Widerwillig gibt Rinette der Königin das Versprechen, nicht ahnend, in welch gefahrvolle Situation sie sich damit begibt. Sie scheint niemandem vertrauen zu können, denn plötzlich scheint jedermann hinter der geheimnisvollen Schatulle her zu sein.

Nach dem Tod der Königin kehrt Rinette endlich auf ihren geliebten Landsitz "Granmuir" zurück, blüht förmlich auf und heiratet ihre große Liebe Alexander. Er ist auch der einzige, den sie über das Geheimnis informiert und versteckt mit ihm gemeinsam die Schatulle. Als gerade Alexander es ist, der das Geheimnis verrät und dafür mit dem Leben bezahlt, bricht für Rinette die Welt zusammen, aber sie hat keine Zeit, lange zu trauern, denn nun ist man auch hinter ihr her...

Interessanter Hintergrund

Als geschichtlichen Hintergrund hat die Autorin das Leben Maria Stuarts gewählt, bevor sie Teil des englischen Königshauses wurde. All die Geschehnisse rund um das Leben Maria Stuarts bieten eine spannende und ereignisreiche Szenerie, die Elizabeth Loupas auch wunderbar beschreibt und gekonnt mit der fiktiven Geschichte verbindet. Diese historisch waren Begebenheiten bieten auch die Grundlage des Romans und sind überzeugend und aufschlussreich, beinhalten sie doch konstruktive Informationen um die damaligen Geschehnisse.

Im Grunde verspricht auch der Plot um die geheimnisvollen Schriften Nostradamus' und Marie de Guise, Mutter Maria Stuarts, Spannung und Tempo. Dem ist aber leider nicht immer so, im Gegenteil.

Die Autorin lässt ihre Protagonistin selbst erzählen und schon auf der ersten Seite des Buches kommt man nicht umhin zu bemerken, dass man es mit einem ziemlich verbitterten Geschöpf zu tun hat. Loupas zeichnet mit Rinette eine junge Frau, die gezwungener Maßen ihr geliebtes Heim verlassen musste, um am Hof Marie de Guises zu leben.

Blutleere Darsteller und viele Fehler

Sind Rinette, Maria Stuart und auch Nicolas de Clarc alles andere als blass oder einseitig dargestellt, so scheinen aber alle anderen Figuren ziemlich leblos und wirken mehr wie Statisten als lebendige Menschen. Die Autorin hat sich sehr bemüht, Rinette als interessanten Charakter darzustellen, aber bisweilen erscheint diese einfach nur zickig und meist auch viel zu modern denkend. Hinzu kommt noch, dass Loupas Rinette ständig "Heiliger Ninian" sagen lässt, was mit der Zeit ziemlich nervig wird. So kommt es, dass man beginnt, aufzupassen und so auch auf andere Kleinigkeiten aufmerksam wird. So kann beispielsweise ein Stallbursche lesen, was zu dieser Zeit eine Sensation gewesen wäre, konnten das doch viele wesentlich höher gestellte Personen nicht. Ob das aus dem Indischen stammende Wort "Kajal" damals schon gebräuchlich war, sei dahingestellt, aber auffallend sind auch die vielen Fall- und Tippfehler des Romans, was eher auf ein schlampiges Lektorat bzw. Korrektorat schließen lässt.

Schwaches Ende

Freut man sich nun auf ein spannendes Finale und ebensolcher Aufklärung, was denn diese geheimnisvolle Silberschatulle nun wirklich enthält, so wird man letztlich ziemlich enttäuscht sein. Im Verlauf der Geschichte nimmt beim Leser das Interesse an dieser Schatulle stetig ab. Zwar gibt es genügend Figuren, die hinter dem kleinen Kästchen herjagen und auch genügend Aufregung und Todesfälle, aber sukzessiv nimmt die Autorin selbst dem Leser Spannung und Interesse, da sich stets alles im Kreise dreht und so manches Handeln Rinettes unglaubwürdig und wenig nachvollziehbar wirkt.

Wer den ersten historischen Roman der Autorin Die zweite Herzogin gelesen hat, wird kaum glauben können, dass dieses Buch aus derselben Feder stammt. Die Blumenleserin bietet zwar eine unterhaltsame Geschichte und die Hintergrundinformation ist scheinbar gut recherchiert, aber es fehlt leider an Innovation und Authentizität. Liest man das Buch einfach, um in eine andere Welt eintauchen zu können, so ist man richtig beraten. Liebhaber des Genres mit höheren Ansprüchen werden damit aber nicht glücklich sein.

Die Blumenleserin

Elizabeth Loupas, Rowohlt

Die Blumenleserin

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