Feuertochter

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2012
  • 4
  • Droemer-Knaur, 2012, Titel: 'Feuertochter', Originalausgabe
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Rita Dell'Agnese
891001

Histo-Couch Rezension vonSep 2012

Der Traum von einem freien Irland

Kurzgefasst:

Irland zur Zeit der Renaissance. Ciara, die Schwester eines rebellischen Clanoberhaupts, kehrt nach Jahren der Verbannung mit ihrer Familie in ihre Heimat in Ulster zurück. Doch bedeutet dies beileibe nicht Ruhe und Frieden, denn ihr Bruder und seine Männer wollen erneut für die Freiheit Irlands in den Kampf ziehen. Ohne Unterstützung scheint dies ein aussichtsloses Unternehmen zu sein, und so rufen sie dafür den deutschen Söldnerführer Simon von Kirchberg zu Hilfe. Dieser war die erste große Liebe in Ciaras jungem Leben, aber ist er noch der Mann, dem sie einst ihr Herz geschenkt hat?

 

Nur gerade eine Handvoll Gefolgsleute der Ui'Corra - vor allem Frauen und Kinder - können im 16. Jahrhundert beim Angriff der Engländer auf die Burg fliehen. Unter ihnen die erst wenige Monate alte Tochter des Anführers, Ciara. Nach 17 Jahren kehrt der Clan zurück auf die Burg. Ein neuerlicher Konflikt zwischen den Clans und den Engländern machte dies möglich. Nach dem Tod der Eltern ist es nun Oisin O'Corra, der den Clan anführt, wacker unterstützt von seiner Schwester Ciara und der gemeinsamen Cousine Saraid. Dem Clan ist allerdings bewusst, dass sich das Blatt jederzeit wieder wenden kann. Denn die Engländer wollen die Insel wieder unter ihre Gewalt bringen. Um der irischen Sache zu dienen schließen sich deutsche Söldner den Clans an. Unter ihnen Simon von Kirchberg und sein Vetter Ferdinand. Bald schon bemühen sich die beiden Vettern aus ganz unterschiedlichen Gründen um die schöne Ciara. Mitten in den Auseinandersetzungen mit den Engländern bricht zwischen den Deutschen ein Zwist aus.

Ungewohnter Schauplatz

Das Autorenpaar Iny Lorentz hat für diesen Roman einen ungewöhnlichen Schauplatz gewählt. Die Geschichte ist im Königreich Uladh (Ulster) angesiedelt und erzählt von einer der größten Rebellionen gegen die Besatzer aus England. Während die Clans sich zusammenrotten, um ihr Königreich von den Engländern zu befreien, versucht England mit aller Macht, seine Stellung in Irland zu halten. Denn nur durch eine Unterwerfung von Irland kann sich das Königreich davor schützen, von Westen her angegriffen zu werden. Der Anführer der Rebellion, Aodh Mór O'Néill, verfolgt aber durchaus auch eigene Interessen: Er hofft, durch den Aufstand seinen eigenen Machtanspruch zu zementieren und das Land anderer Clans für sich beanspruchen zu können. Mit großem Geschick stellt das Autorenpaar diese politisch recht verwickelte Situation dar. Iny Lorentz nutzt dabei die gut gewählten Protagonisten, um die Geschichte übersichtlich zu gestalten und die verschiedenen Interessen, die in diesem Konflikt verfolgt werden, optimal darzustellen.

Vielschichtige Charaktere

Iny Lorentz macht es den Lesern nicht ganz einfach, alle Protagonisten im Auge zu behalten. Die irischen Namen sind ungewohnt. Dazu kommt, dass viele verschiedene Personen eine wichtige Rolle spielen. Doch im Notfall hilft das umfangreiche Personenregister zu Beginn des Buches. Im Zentrum des Romans stehen zwei Frauen: Zum einen Ciara, die Schwester des derzeitigen Anführers des Clans und zum anderen Saraid, die Cousine der beiden. Ihre Stärke gewinnen die beiden Frauen vor allem aus ihrer Gemeinschaft. So steht nicht eine alles überstrahlende Heldin im Mittelpunkt. Sowohl Ciara als auch Saraid sind vielschichtig und gut gezeichnet. Mehr im Schwarz-Weiß-Bereich angesiedelt sind die männlichen Figuren, so etwa Simon von Kirchberg und Saraids Ehemann Buirre, die beide keine Sympathieträger sind. Auch Ferdinand von Kirchberg, zwar auf der Seite der Guten anzutreffen, bleibt etwas farblos. Doch selbst diese weniger in die Tiefe gehenden Charaktere sind stimmig und geben der Geschichte Würze.

Nicht aus einem Guss

Spannend, überraschend und von einer dichten Atmosphäre geprägt hat Feuertochter einen hohen Unterhaltungswert. Der Roman liest sich süffig, bietet verschiedene Elemente und erzählt eine eindrückliche Geschichte. Dennoch wirkt es hin und wieder, als sei die Geschichte nicht aus einem Guss entstanden: Da und dort gibt es Wiederholungen, was den Lesefluss etwas stört. Dies ist jedoch einer der wenigen Schönheitsfehler des Romans. Iny Lorentz erzählen auf hohem Niveau, veranschaulichen die verschiedenen Kampftechniken und haben einmal mehr das richtige Maß gefunden, um Themen wie Rebellion, Liebe, Gewalt und Macht unter einen Hut zu bringen. Das Autorenpaar legt einen soliden historischen Roman vor, der spannende Lesestunden garantiert.

Feuertochter

Iny Lorentz, Droemer-Knaur

Feuertochter

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