Die Rückkehr der Wölfin

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  • Erschienen: Januar 2007
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  • , 2007, Titel: 'Die Rückkehr der Wölfin', Originalausgabe
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Jörg Kijanski
801001

Histo-Couch Rezension vonJul 2012

Gelungene Fortsetzung der Leipzig-Trilogie

Kurzgefasst:

Frühjahrsmesse Leipzig, 1844: Martin Held und seine Kollegen haben alle Hände voll zu tun, während der chaotischen Messezeit für Ordnung und Sicherheit in der Stadt zu sorgen. Da werden sie mit einem bestialischen Mord auf einer Hotelbaustelle konfrontiert. Ein Handwerker wird mit durchbissenem Nacken aufgefunden; das Gerücht vom "Werwolf von Leipzig" ist geboren. Kaum haben die Ermittler die Arbeit aufgenommen, wird eine zweite Leiche gefunden. Ausgerechnet ein Messegast ist der Bestie zum Opfer gefallen...

 

Sonntag, 21. April 1844: In dem kleinen Dorf Liebertwolkwitz unweit von Leipzig sitzen der Leipziger Polizeichef Martin Held und sein früherer Schulfreund Max Wigand zusammen und sinnieren über die alten Zeiten. Damit ist vor allem der Oktober des Jahres 1813 gemeint, der später als die "Völkerschlacht" in die Geschichte einging. Das beschauliche Dorf wurde damals im Kampf zwischen Napoleon und den europäischen Großmächten nahezu vollends zerstört. Die Schulfreunde verloren sich aus den Augen und sahen sich erst vor wenigen Monaten, nach über dreißig Jahren, wieder. Doch so sehr die beiden das Treffen genießen, Martin muss zurück nach Leipzig, denn am nächsten Tag beginnt die Frühjahrsmesse und dann muss er mit seinen wenigen Mitarbeitern zumindest den Eindruck von Ruhe und Ordnung vermitteln.

Daraus wird jedoch nichts, denn schon bei seiner nächtlichen Heimkehr wird Martin von einem Mitarbeiter abgefangen. Ein Mord hat stattgefunden und dies noch dazu auf einer Baustelle von Max. Im vierten Stock des Rohbaus bietet sich Martin ein schauderhaftes Bild, denn der Tote wurde übel zugerichtet. Als sich die Polizisten den Leichnam näher anschauen, stockt ihnen plötzlich der Atem, denn dem Opfer wurde offenbar der Hals durchgebissen. Schon bildet sich in Gedanken die Idee, dass womöglich der sagenumwobene Werwolf zugebissen haben könnte.

 

 

Konnte das so gewesen sein, wie es aussah? Das war doch absurd. Und dennoch entstand das Bild sofort in seinem Bewusstsein. Eine riesige Bestie packte den Mann am Nacken, riss ihn nieder und knackte ihm mit einem Biss das Genick. Dann riss das Tier ihm quasi die Kleidung vom Leibe und dann ... ja, was?

 

Das Opfer ist ein bekannter Zimmermann, der als zweifelhafter Frauenheld und Schläger zahlreiche Feinde hatte. Aber auch im Baugewerbe wird mit harten Bandagen gekämpft, denn Leipzig platzt aus allen Nähten und gute Baugrundstücke werden rar. Ein ermordeter Arbeiter lässt die anderen Mitarbeiter von Max befürchten, dass seine Baustelle verflucht sei. Nach und nach kommen die Polizisten schrittweise voran, doch da ereignet sich bereits ein weiterer grausamer Mord; ausgerechnet an einem Messegast ...

Mehr Krimi denn historischer Roman

Die Rückkehr der Wölfin ist der zweite Teil von Stefan Haffners Leipzig-Triologie, die zeitlich nur wenige Monate nach dem ersten Teil Lerchen und Löwen spielt. Standen beim Erstling noch zahlreiche historische Ereignisse, allen voran natürlich die Völkerschlacht und deren Auswirkungen auf die Überlebenden, im Vordergrund, so legt der Autor hier einen flott erzählten Kriminalroman vor. Wobei mit "flott" gemeint ist, dass schnell in den Krimi-Plot eingestiegen wird und hier der historische Teil im Hintergrund steht. Gleichwohl leidet vor allem der Protagonist wie kaum ein anderer unter den Folgen der Völkerschlacht, deren Gräueltaten ihn noch heute verfolgen. Noch immer glaubt er manchmal in einem Anflug von Melancholie, damals sein Leben verloren zu haben.

Haffner legt einmal mehr viel Wert auf die Zeichnung seiner Figuren (vor allem die des Protagonisten) sowie die Beschreibung der mühseligen Polizeiarbeit. Die Geschichte liest sich sehr flüssig, viele bekannte Figuren aus dem Erstling sind wieder dabei (wie es sich für eine Serie gehört) und so fällt der Einstieg sehr leicht. Allerdings wird zu Beginn noch einmal "ausführlich" der erste Roman wiedergegeben, was den Neueinsteiger freut, den Kenner des Vorgängers ein wenig ärgert, aber auch hier hält sich der Autor lediglich an die genreüblichen Spielregeln. Alles in allem ist Die Rückkehr der Wölfin ein lohnenswerter Leseausflug in das Jahr 1844 und nicht nur für "Leipziger" interessant. Wohltuend hebt sich die Reihe von den üblichen Regionalkrimis ab, wobei der Lokalkolorit dennoch ordentlich hoch ist. Allein die Lösung könnte für eine gewisse Enttäuschung sorgen, denn eine Chance zum Mitraten besteht nicht (wirklich).

 

Die Rückkehr der Wölfin

Stefan Haffner, -

Die Rückkehr der Wölfin

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