Der Himmel über Tasmanien

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
  • Lübbe, 2012, Titel: 'The Ocean Child', Originalausgabe
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Rita Dell'Agnese
571001

Histo-Couch Rezension vonJun 2012

Mit der Vergangenheit konfrontiert

Kurzgefasst:

Tasmanien 1920 - Als Lulu Pearson nach vielen Jahren in ihre Heimat zurückkehrt, folgt sie einem rätselhaften Brief: Ein Fremder teilt ihr mit, dass sie auf der australischen Insel ein wertvolles Rennpferd besitzt. Doch in Tasmanien schlägt ihr nichts als Feindseligkeit entgegen. Schon kurz nach ihrer Ankunft wird sie beinahe von einem Wagen überrollt - ein dreister Anschlag auf ihr Leben. Lulu ahnt: In ihrer Familie gibt es ein dunkles Geheimnis, das den Hass vieler Menschen auf sie zieht. Nur Joe Reilly, der sympathische Trainer ihres Rennpferds, hält zu ihr. Er verliebt sich in die mutige Frau und bringt sie - ohne es zu ahnen - erst recht in Gefahr ...

 

1920: Lulu erlebt ihre ersten Erfolge als Bildhauerin. Just in diesem Moment erreicht sie das Schreiben eines Pferdetrainers aus Tasmanien, der ihr über den Fortschritt ihres Fohlens "Ocean child" berichtet. Lulu ist erstaunt, denn sie wusste nichts davon, dass sie Besitzerin eines erstklassigen Rennpferdes sein soll. Zudem weckt die Geschichte ihre Sehnsucht nach Tasmanien, wo sie ihre ersten Lebensjahre verbrachte, bis ihre Tante sie zu sich nach England holte. Gegen den Willen ihrer Tante Clarice reist Lulu - begleitet von ihrer Freundin Dolly - nach Tasmanien, um das Geheimnis um das Fohlen zu lüften. Damit begibt sich Lulu aber nicht nur in Lebensgefahr, sie verliebt sich auch in den Pferdetrainer Joe Reilly, was von dessen Umgebung nicht gerade erfreut zur Kenntnis genommen wird.

Typischer Herz-Schmerz-Roman

Mit diesem Roman legt Tamara McKinley eine Geschichte vor, die sich leicht und schnell lesen lässt, ohne dass sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen würde. Denn das Schicksal von Lulu hält zwar einige Überraschungen bereit, wirklich tiefschürfend oder von Bedeutung ist die Handlung aber nicht. Lulu ist die klassische Heldin eines Herz-Schmerz-Romans und vereinigt alle nötigen Attribute auf sich: Sie ist schön, klug, feinfühlig, talentiert und natürlich das Opfer von bösen Umständen. Selbstverständlich verliebt sie sich in den Helden des Romans und ebenso selbstverständlich wird sie von ihm wiedergeliebt. Und ganz dem typischen Muster des Herz-Schmerz-Romans folgend, müssen sich die beiden gegen allerlei Widrigkeiten durchsetzen. Weit interessanter als die Heldin Lulu ist ihre Tante Clarice, deren Geschichte im Verlauf des Romans erzählt wird. Hier ist die wahre Tamara McKinley zu erkennen, die als Autorin in der Regel eine gute Hand für ihre Charaktere hat.

Weit hergeholt

Die ganze Story wirkt doch sehr konstruiert und weit hergeholt. Leider! Die guten Ansätze, die es durchaus gibt, verlieren sich in diesem Konstrukt schnell und so bleibt nur das Gefühl, einen mittelmäßigen Hollywood-Schinken vorgesetzt zu bekommen. Weder gelingt es Tamara McKinley, die Atmosphäre von 1920 wiederzugeben und damit der Geschichte eine historische Basis zu verleihen, noch vermögen die handelnden Personen oder der Plot selber zu überzeugen. Vielmehr mag man sich fragen, weshalb etwa Lulus Mutter Gwen ihre Tochter mit diesem Hass verfolgt oder wieso Clarice sich so standhaft weigert, ihrer Nichte mehr über die Ereignisse in Tasmanien zu erzählen. Zumal Lulu bereits im Schulalter war, als ihre Tante sie nach England holte. So vermag die Autorin zwar mit einzelnen Passagen des Romans zu fesseln, denn sie ist nicht nur eine versierte Roman-Autorin, sondern legt auch überzeugende Spannungsbögen. Doch der Roman als solches gehört nicht zu den Highlights aus der Feder von Tamara McKinley.

Hochwertige Gestaltung

Obwohl das Cover der Hardcover-Ausgabe extrem an die Masse der Neuseeland-Romane erinnert - und Der Himmel über Tasmanien sich davon auch vom Inhalt her nicht unbedingt weit entfernt - ist das Buch ansprechend gestaltet. Hochwertig ist der Druck auf der Innenseite der Buchdeckel. Eine Karte von Tasmanien gibt den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, sich mit den beschriebenen Örtlichkeiten vertraut zu machen und eine bessere Vorstellung von der Lage des Gestüts zu bekommen. Die Hufspuren im Sand spiegeln das Thema des Buches auf eine schöne Weise wieder. Vom Schriftbild her wurde hier ganz die bisherige Linie mit McKinley-Büchern weitergeführt, so dass sich Fans darüber freuen können, dass das Buch zu den früheren Hardcover-Ausgaben der Autorin passt.

Der Himmel über Tasmanien

Tamara McKinley, Lübbe

Der Himmel über Tasmanien

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