Bernsteinerbe

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
  • Droemer-Knaur, 2012, Titel: 'Bernsteinerbe', Originalausgabe
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Histo-Couch Rezension vonJun 2012

Abschied von Königsberg

Kurzgefasst:

Herbst 1662: In den Wirren des Königsberger Aufstandes trifft Carlotta, die Tochter der einstigen Wundärztin Magdalena, ihre erste Liebe Mathias wieder. Als Offizier der Kurfürstlichen Armee gehört er zu den Belagerern der Stadt - ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern. Als sich die politische Lage in Königsberg zuspitzt, geraten Carlotta und ihre Mutter in Verdacht, wichtige Geheimnisse an die Belagerer verraten zu haben. Ihnen bleibt nur die Flucht aus der Stadt...

 

Carlotta, die 17jährige Tochter der ehemaligen Wundärztin Magdalena, sollte eigentlich an der Seite ihrer Mutter sein und lernen, das Kontor zu führen, das Magdalena bereits seit vier Jahren führt, nachdem ihr Mann gestorben war. Königsberg ist ihre neue Heimat geworden. Doch Carlotta kann dem Kontor nicht viel abgewinnen. Sie übt lieber den alten Beruf ihrer Mutter aus und entwickelt sich selbst zu einer begabten Wundärztin. An ihrer Seite findet sich auch Christoph Kepler, der Medizin studiert hat und fortan als Arzt in Königsberg tätig ist. Sie teilen nicht nur ihre Liebe zur Heilkunde, sondern auch zueinander. Doch es ist eine heimliche Liebe, denn Carlottas Mutter und Christophs Vaters verstehen sich nicht und billigen eine Beziehung auf keinen Fall. Als dann auch noch Königsberg von der kurfürstlichen Armee belagert wird und ausgerechnet Carlottas Jugendliebe Matthias wieder auftaucht, ist Ärger vorprogrammiert. Zu guter letzt müssen sich die beiden Frauen auch noch gegen den Vorwurf wehren, angeblich wichtige Geheimnisse an die Belagerer weitergegeben zu haben.

Magdalena macht Platz für ihre Tochter

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1662 und Heidi Rehn lässt mit Bernsteinerbe ihre Bernstein-Trilogie würdig zu Ende gehen. Während in den ersten beiden Bänden Magdalena noch im Mittelpunkt steht, macht sie im letzten Band Platz für ihre Tochter Carlotta, die ebenso energisch wie einfühlsam ist und genau wie ihre Mutter schon früh auf eigenen Beinen steht. Carlotta ist eine zutiefst sympathische Figur, die dem Leser den Einstieg zurück in die Bernstein-Welt leicht macht. Und selbst jene, die die vorherigen Bände nicht kennen, schaffen es leicht, sich einzulesen.

Im gewohnt flüssigen Schreibstil beschreibt Rehn das Königsberg im 17. Jahrhundert und offenbart dem Leser eine Welt, die sich im Wandel befindet. Am Vorabend vor der Belagerung von Königsberg zeichnet Rehn ein detailliertes Stadtbild, mit einer lebhaften Bevölkerung und einer blühenden Wirtschaft trotz des Krieges. Doch auch vor den Schrecken des Krieges macht Rehn nicht halt.

Nicht ganz schattenfrei

Wie in den anderen Büchern auch gibt es etliche Missverständnisse, Geheimnisse und Verstrickungen, die gelöst werden müssen. Dennoch fehlt es hier und da an Spannung. Irgendwie will nicht so recht Stimmung aufkommen. Die glänzende Heldin der ersten beiden Bücher erscheint zuweilen bieder und farblos. Nichts ist von der taffen Frau von einst zu lesen. Das ist schade, natürlich übernimmt jetzt Carlotta diese Rolle, aber das ist noch lange kein Grund, Magdalena so zu degradieren. Auch verfällt Rehn wieder in ihr altes Muster der stetigen Wiederholungen, vor allem des Aussehens. Wer nach den ersten beiden Romanen noch nicht wusste, welche Haar- und Augenfarbe Magdalena und ihre Tochter haben, sollte es im dritten Band wirklich begriffen haben.

Es ist schade, dass Rehn sich da immer wieder verstrickt. Denn ihr Talent für historische Beschreibungen, auch bezogen auf ihre aufwendige Recherche-Arbeit, ist eindeutig vorhanden. Doch das alleine reicht nicht immer aus. Zu oft ist ihr Roman eher eine Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund denn ein historischer Roman. Aber das muss ja auch nicht schlecht sein. Flüssig lesen lässt er sich allemal, wenn man von den paar Stellen absieht, die sich wie Kaugummi ziehen.

Bernsteinerbe

Heidi Rehn, Droemer-Knaur

Bernsteinerbe

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