Narrenkind

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
  • Droemer-Knaur, 2012, Titel: 'Narrenkind', Originalausgabe
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Daniela Loisl
841001

Histo-Couch Rezension vonFeb 2012

Medizinisches Wissen gepaart mit kriminalistischem Gespür

Kurzgefasst:

London, 1667: Der Arzt Alan Ridgeway und sein Freund Jeremy, der im Verborgenen wirkende Jesuitenpater, kommen durch die unglaubliche Geschichte eines Patienten Alans einer ungeheuren Intrige auf die Spur. Ihre Suche führt sie in die grauenerregende Welt des berüchtigten Londoner Irrenhauses...

 

Endlich gibt es ein Wiedersehen mit den altbekannten Ermittlern Jeremy Blackshaw und Alan Ridgeway. In ihrem vierten Fall kommt der junge Kaufmann Peter Standish durch Zufall zu Alan, der ihm eine schwere Bisswunde, die ihm von einem wütenden Hund zugefügt wurde, verarztet. Standish war unterwegs, um Nachforschungen über den Verlobten seiner Schwester Elena anzustellen, denn er ist überzeugt, dass Holcroft seine erste Frau ermordet hat. Immer wieder gerät Standish in brenzlige Lagen und er vermutet, dass er aus dem Weg geräumt werden soll. Auch Alan und Jeremy kommen zu dem Schluss, dass ihm jemand auf den Fersen ist, aber Standish will ihnen den Grund für seine Nachforschungen nicht anvertrauen. Erst als es zum Eklat kommt, nimmt Peter Standish Jeremy das Versprechen ab, sich um seine Schwester zu kümmern und sie zu beschützen und berichtet von seinen Befürchtungen.

Spannender Einstieg

Kennt man die drei ersten Bände, hat man diese Fortsetzung sicher sehnsüchtig erwartet. Sandra Lessmann hat mit den Freunden Alan Ridgway, einem Arzt, dem Jesuiten und Arzt Jeremey Blackshaw, dem Richter Orlando Trelawney und der schönen Amoret St. Clair und ihrem Mann Breandán MacMathúna ein äußerst sympathisches Ermittlerteam geschaffen.

Der Beginn ist spannend und so ist der Leser schnell an die Geschichte gefesselt Auf geschickte Weise bringt die Autorin die beiden Ärzte ins Spiel, sodass die Verbindung zu Peter Standish, der einem Geheimnis auf der Spur ist, perfekt hergestellt ist.

Der Leser, der die anderen Bände nicht kennt, hat aber sicher kein Problem der Geschichte zu folgen, denn Lessmann streut notwendiges Wissen aus den vorangegangenen Bänden gewandt in der Erzählung mit ein.
Sind die Protagonisten natürlich einnehmende und gewinnende Figuren, so haben sie dennoch ihre Schwächen und Fehler, was sie beinah noch sympathischer, auf jeden Fall aber glaubwürdig, macht. Generell zeichnet die Autorin ein breites Spektrum an Charakteren, was die Geschichte nicht nur authentisch, sondern die Handlung der Figuren auch nachvollziehbar macht.

Interessante medizinische Einblicke

Immer wieder interessant sind Lessmanns Exkurse in die Medizin. Sie lässt ihre Protagonisten Alan und Jeremy experimentieren und Möglichkeiten und Therapien entwickeln, die es zu dieser Zeit so noch nicht gab. Dennoch hat sie dies auf so subtile Weise in die Geschichte mit eingebunden, dass man ohne weiteres sagen könnte, so hätte es gewesen sein können. Überhaupt hat sich die Autorin mit dem medizinischen Wissen der Zeit intensiv auseinandergesetzt und gewährt auf anschauliche Weise Einblick in diese Welt, ohne aufdringlich oder gar allwissend zu wirken.

Auch kleinere Highlights hat Sandra Lessmann zwischendurch eingestreut. So trifft man ganz nebenbei auch auf Samuel Pepys, was dem wissenden Leser Vergnügen bereiten wird, glaubt man doch nicht, dieser Persönlichkeit hier "über den Weg zu laufen".

Etwas schwacher Mittelteil

Ist der Einstieg flott und mitreißend, so lässt der Schwung der Erzählung dann leider ziemlich schnell nach. Zwar wird es nie langweilig, da die Autorin immer wieder die Schauplätze wechselt und äußerst eindrucksvolle und bildhafte Einsichten in den Alltag der damaligen Zeit gewährt, aber der Kriminalfall selbst geht nicht voran. Erst im letzten Viertel wird das Tempo wieder straff angezogen und auch die Wendung des Falls überrascht.

Nach dem leider ziemlich schwachen Buch Das Jungfrauenspiel (das nicht dieser Reihe angehört), ist die Autorin nun endlich wieder zurück in London mit ihren liebevoll ins Leben gerufenen Figuren. Bricht die Spannung zwar in der Mitte des Romans etwas ein, bekommt man aber dennoch kurzweilige Unterhaltung geboten. Es ist zu hoffen, dass man noch öfter auf dieses Ermittlerteam treffen wird.

Narrenkind

Sandra Lessmann, Droemer-Knaur

Narrenkind

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