Das Mönchsopfer

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2010
  • 2
  • Piper, 2010, Titel: 'Das Mönchsopfer', Originalausgabe
Das Mönchsopfer
Das Mönchsopfer
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Annalena Brix
771001

Histo-Couch Rezension vonAug 2010

Maler trifft auf Mörder - ein farbenfroher Roman

1709. Der wandernde Maler Francesco Antonio Giorgioli ist im Kloster Rheinau, um die Fresken der Klosterkirche zu gestalten und zu vollenden. Sein Sohn Giovan Pietro steht ihm mit Tatkraft zur Seite, denn die Zeit ist knapp, neue Aufträge müssen her und die Familie wartet auf die Reisenden. Doch unverhofft entdeckt Giorgioli den vermissten Pater Basilius tot unter einem Wacholderstrauch. Der Fund sorgt für Aufregung im Kloster, denn der tote Mönch ist vergiftet worden. Schon bald sieht sich der Maler vor neuen Verzögerungen seiner Arbeit, denn der Abt hat ihn zu seinem Missfallen mit der Aufklärung des Verbrechens betraut.

Einblicke in die Künstlerseele

Schnell entführt die Autorin die Leser ins Geschehen des Romans und zeichnet direkt ein erstes Bild ihrer Hauptfigur Francesco Antonio Giorgioli. Dass die historische Person des Malers im Laufe seiner Wandertätigkeit gemeinsam mit seinem Sohn im Kloster Rheinau gearbeitet hat, ist belegt. Seinen Charakter aber beschreibt uns Alexandra Guggenheim auf ihre Weise und schafft zunächst damit nicht den sympathischsten Eindruck. Der Maler ist eher etwas griesgrämig, streng mit seinem Sohn und wenig menschenfreundlich. Doch er liebt seine Arbeit, geht seinen eigenen inneren Konflikten nach und offenbart nach und nach die vielseitige, manchmal zerrissene Künstlerseele. So entsteht eine interessante Figur, der sich seinem rebellierenden Sohn, einem frommen Abt, den strengen Regularien des Klosterlebens und nicht zuletzt einer reizvollen Frau gegenübersieht.

Klosterleben und Malerhandwerk

Besonders eindringlich verwebt der Roman die Stille und Strenge des Klosterlebens im 18. Jahrhundert mit der Geschichte um den Maler. Eindrucksvoll und aus heutiger Sicht wagemutig wird die Komplexität des Projekts einer Deckenmalerei deutlich, inklusive der historischen Praxis des Malerhandwerks über Gerüst, Skizzen und Farben. Die Konflikte zwischen den Interessen des Klosters und der dörflichen Bevölkerung werden ebenfalls thematisiert. Hinzu kommen die persönlichen Belange des Malers, der um seinen Sohn besorgt ist und selbst den Avancen einer Frau erliegt. Auch die Nebenfiguren der Geschichte sind gut und amüsant, wenn auch nicht immer mit viel Tiefgang gestaltet.

In das Szenario des Klosterlebens bettet sich die Geschichte um Giorgioli, persönliche Konflikte und Interessen und den Mord angenehm ein. Die Krimihandlung bleibt dabei nicht immer im Vordergrund und manchen Leser mag dies als langwierig erscheinen. Doch die interessanten Figuren und die ansprechende Erzählweise sorgen dafür, dass der Roman spannend bleibt und man sich auf abwechslungsreiche Lesestunden freuen darf. Kein typischer historischer Krimi, aber ein kurzweiliger Roman.

Das Mönchsopfer

Alexandra Guggenheim, Piper

Das Mönchsopfer

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