Die Bräute des Satans

  • Gmeiner
  • Erschienen: Januar 2010
  • 4
  • Gmeiner, 2010, Titel: 'Die Bräute des Satans', Originalausgabe
Die Bräute des Satans
Die Bräute des Satans
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Daniela Loisl
841001

Histo-Couch Rezension vonJul 2010

Spannender Krimi mit humorvollen Elementen

Kurzgefasst:

Das Kloster Maulbronn, im Jahre 1417. Die Hennen legen nicht, die Kühe geben kaum Milch, der Wein schmeckt wie Essig. Und als das Bauernmädchen Mechthild der Zauberei verdächtigt wird, ist die Krise perfekt. Bruder Hilpert, der erst vor ein paar Wochen ins Kloster heimgekehrte Bibliothekar, tut alles, um die Gemüter zu besänftigen. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf. Kaum hat er mit seinen Ermittlungen begonnen, wird der verkohlte Leichnam eines Mitbruders gefunden. Vom Täter, der auf einem Pergamentröllchen die Buchstaben EST hinterlassen hat, fehlt dagegen jede Spur...

 

Der Bibliothekarius Hilpert ist noch nicht lange zurück im Kloster Maulbronn, als er eine junge Magd vor dem Mob des Ortes retten muss. Die Leute beschuldigen sie der Hexerei, da die Hennen keine Eier mehr legen, Hagel die Ernte vernichtet, eine Wöchnerin im Kindbett stirbt. Hilpert nimmt sie zum Schutz ins Kloster auf, obwohl auch viele seiner Mitbrüder der Meinung sind, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Als dann auch noch Bruder Severus auf bestialische Weise ermordet wird und zufällig Hilperts größter Feind im Kloster auftaucht, ist nicht nur das Leben der Magd in Gefahr, sondern auch sein eigenes...

Intelligente Sprache, feiner Erzählstil

Bruder Hilperts vierter Fall beginnt - wie schon von den Fällen zuvor gewohnt - mit einem Rückblick auf Geschehnisse, die noch eine entscheidende Rolle bei der Auflösung des Verbrechens spielen werden. Man ist sofort mitten im Geschehen und in diesem Band ist die Aufmerksamkeit des Lesers nicht ganz so extrem gefordert wie beispielsweise in Pilger des Zorns. Das heißt aber nicht, dass man die vielen Kleinigkeiten, die der Autor geschickt mit eingestreut hat, nicht aufmerksam beachten sollte. Mit klarer geistvoller Sprache hat hier Uwe Klausner einen klassisch spannenden Krimi geschaffen, der zwar mit grausigen Bildern auffährt, aber niemals reißerisch oder effektheischend wirkt.

Die Zeitspanne dieses Buches umfasst gerade mal 2 Tage und so liegt es auf der Hand, dass der Autor mit flottem Tempo durch die Ereignisse führt. Verschiedene Erzählperspektiven gewähren Einblick in so manch parallel laufende Handlung und straffen den Erzählfluss zusätzlich.

Lebendige Figuren und subtiler Humor

Man bekommt das Gefühl, dass sich die Figuren von Buch zu Buch weiterentwickeln und tiefere Charakterzüge annehmen. Waren in Hilperts "vorhergehenden Fällen" die Figuren noch blass und oberflächlich, nehmen sie hier immer mehr Farbe an. Die Hoffnung ist berechtigt, dass die Entwicklung in dieser Richtung weiter voranschreitet, da dies dem Leser ermöglicht, sich mit den Darstellern zu identifizieren. Auch der Humor kommt diesmal nicht zu kurz, denn Klausner hat mit Bruder Thaddäus ein sympathisches Unikat geschaffen, dessen individuellen Umgangsformen und Ausdrucksweise er in hervorragender Manier mit eingewoben hat und dem Leser ab und an ein Schmunzeln abringt. Ein besonderes Augenmerk hat der Autor auch auf den Novizen Alanus gelegt, dessen Eifer und Klugheit ihm nichts als Ärger einbringen. Eine Figur, die zwar keine tragend entscheidende Rolle spielt, aber durch seine Existenz interessante Einblicke in die menschlichen Abgründe gewährt.

Einzig Hilperts Gegner, Remigius von Otranto, Dominikaner und Großinquisitor, bleibt etwas farblos, denn die große Abneigung gegenüber Hilpert wird zwar kurz begründet, erklärt aber nicht den extremen Hass auf diesen. Da wäre eine emotional intelligentere Darstellung wünschenswert gewesen. Aber zu guter Letzt öffnet sich auch Hilperts Vergangenheit ein wenig, so dass einem der Ermittler, der einem bisweilen höchstens als angenehmer und intelligenter, aber keineswegs als vertrauter Zeitgenosse bekannt ist, nicht mehr so unzugänglich vorkommt und somit menschlicher und gewinnender erscheint.

Ein klassisch spannender Krimi mit hohem Unterhaltungswert, auf smarte Weise umgesetzt. Man kann nur hoffen, dass Hilperts Fälle sich weiter so steigern und intensivieren.

 

Die Bräute des Satans

Uwe Klausner, Gmeiner

Die Bräute des Satans

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