Das Geheimnis der Burgkapelle

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  • Erschienen: Januar 2010
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  • , 2010, Titel: 'Das Geheimnis der Burgkapelle', Originalausgabe
Das Geheimnis der Burgkapelle
Das Geheimnis der Burgkapelle
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Jörg Kijanski
751001

Histo-Couch Rezension vonJul 2010

Mit gefülltem Weinschlauch ermittelt es sich besser.

Kurzgefasst:

Bei den Vorbereitungen zur Taufe des kleinen Eberhard geht es auf der Siersburg (bei Saarlouis) hoch her. Doch dann das: Bruder Jérôme muss direkt vor den Burgmauern einen grauenvollen Leichenfund machen. Dame Ermentrude wittert einen Mordfall. Schnell gerät das Geheimnis um einen wertvollen Schatz der Waldenser, einer von der Amtskirche verfolgte Gruppe von Glaubensabtrünnigen aus Südfrankreich, in den Blickpunkt. Vor Jahren soll der Schatz in einem Musikinstrument versteckt auf die Burg gelangt sein. Die spitzfindige und gestrenge Dame Ermentrude und ihr tollpatschiger Gehilfe Jérôme ermitteln als eingespieltes Team. Schnell geraten sie in ein packendes Katz-und Mausspiel zwischen dunklen Intrigen und bösen Machenschaften.

 

In wenigen Tagen steht auf der Siersburg die Taufe des kleinen Eberhard, dem Enkel des Burgherrn Arnold, bevor. Da entdeckt Bruder Jerome vor der Burgmauer einen im Sterben liegenden unbekannten Mann. Der Fremde kann ihm kurz vor seinem Ableben noch ein kleines Kästchen in die Hand drücken. Dies alles würde das Leben auf der Siersburg sicher nicht weiter beeinträchtigen, ist doch der Fremde offenbar von der äußeren Burgmauer gestürzt, wäre da nicht die resolute Dame Ermentrude. Arnolds Tante ist als Eberhards Taufpatin zu Gast auf der Burg und wittert - einmal mehr - einen geheimnisvollen Mordfall.

Nachdem ihr Jerome das Kästchen aushändigt findet Dame Ermentrude zu ihrer Enttäuschung hierin nur ein einfaches Kupferkreuz. Wenig später ist sie jedoch alarmiert, denn jemand hat ihre Kemenate durchwühlt. In Verdacht gerät der zwielichtige Spielmann Pierre de Lyon, doch zu ihrem Entsetzen findet Dame Ermentrude genau diesen tot in ihrer Truhe. Als kurz darauf Arnold sich ein Bild von der Situation machen will, steigt die Verwirrung zunehmend, denn der verstorbene de Lyon ist aus der verschlossenen Truhe verschwunden.

Das ungleiche Paar - Dame Ermentrude und Bruder Jerome - ermitteln in dem seltsamen Fall, in dessen Mittelpunkt schon bald ein angeblicher Schatz der Waldenser, der "Armen von Lyon", gerät, deren Glaubensgemeinschaft von der Inquisition verfolgt wird. Während die Vorbereitungen auf die Taufe weiter ihrem Höhepunkt entgegenfiebern, gerät Dame Ermentrudes Glaubwürdigkeit zunehmend in Zweifel, denn bei einem gemeinsamen Abendmahl taucht plötzlich Pierre de Lyon wieder auf...

Das Geheimnis der Burgkapelle (auf der Buchrückseite heißt es - warum auch immer - Die Drehorgel des Todes) setzt die Geschichte um das Ermittlerduo Ermentrude - Jerome in bekannter Manier fort. Streitlustig und resolut wie immer mischt sich Arnolds Tante nicht nur ungefragt in die Erziehung Eberhards ein, sondern hat auch gleich ihr Hühnchen mit den anderen Taufpaten zu rupfen. Der allzu wohlgenährte Bettelmönch Josefus erscheint ihr ebenso so suspekt wie die weltfremde Ordensschwester Dame Elisabeth. Streit ist vorprogrammiert, und so dürfen sich die Leserinnen und Leser einmal mehr über humorvolle Dialoge freuen. Dabei sind selbstredend die Wortgefechte zwischen Jerome und der allzu lebenslustigen Ermentrude die Höhepunkte des Romans.

 

 

"Verdammt noch mal!"

"Hört auf zu fluchen. Ihr wisst, dass das die Aufmerksamkeit des Teufels erregt."

"Der hört nicht hin, denn er ist Eurer ewigen Vorträge über meine Moral gewiss genauso überdrüssig, wie ich es bin."

 

Der Spannungsbogen ist anfangs recht überschaubar, erst in der zweiten Hälfte des wieder einmal sehr kurzen Romans (keine 200 Seiten) wird es langsam besser. So hält sich von Beginn an die Zahl der Verdächtigen in engen Grenzen bis hin zu einer Auflösung, die zumindest nicht alle überraschen beziehungsweise begeistern wird. Das mittelalterliche Leben am Hof der Siersburg, die offenbar Verbrechen magisch anzieht, wird erneut farbenprächtig dargestellt und so ist Das Geheimnis der Burgkapelle (oder war es doch Die Drehorgel des Todes?) ein in jeder Hinsicht kurzweiliger Lesespaß. Wieder verdient sich Dame Ermentrude den Titel "Miss Marple des Mittelalters".

Der historische Bezug, hier der angedeutete Konflikt zwischen dem Papst und den Waldensern, wird in einem angemessenen Verhältnis zum Rest der Romanhandlung dargestellt. Wer eine leicht schrullige Ermittlerin vor einer illustren Mittelalterkulisse erleben möchte, darf erneut zugreifen. Unterhaltungsfaktor 90%, Spannung 65%.

 

Das Geheimnis der Burgkapelle

Barbara Mansion, -

Das Geheimnis der Burgkapelle

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