Der Barde

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2010
  • 6
  • Droemer-Knaur, 2009, Titel: 'Outlaw', Originalausgabe
Der Barde
Der Barde
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Bettina Weiß
801001

Histo-Couch Rezension vonJan 2010

Die wahre, faszinierende und dunkle Geschichte von Robin Hood

Kurzgefasst:

Ein hungriger kleiner Dieb, ihm auf den Fersen ein blutrünstiger Sheriff - im mittelalterlichen Sherwood weiß der verzweifelte Alan nur eine Zuflucht: die Bande von Geächteten um den sagenumwobenen Robin Hood. Sehr bald erkennt der berüchtigte Outlaw, wen das Schicksal ihm da zugespielt hat - der Junge mit der wunderschönen Singstimme soll ihm als Spion dienen. Denn als Barde wird er Zutritt zu den allerhöchsten Kreisen haben...

 

Ein kleiner schmaler Junge, der nach dem gewaltsamen Tod des Vaters mit der Mutter und den Geschwistern ein Leben in Armut führt, wird aus Hunger zum Dieb. Doch im England des 12. Jahrhunderts kennen die Soldaten von Sir Ralph Murdac kein Erbarmen. Die Strafe für den gefassten Dieb ist der Verlust der rechten Hand. Für Alan Dale gibt es jetzt nur noch eine Zuflucht: Die Wälder von Sherwood Forrest, in denen die Geächteten um Robin Hood leben.

Erbarmungslose Lehrjahre prägen Alans Jungend

Robin Hood nimmt den Jungen bei sich auf und macht ihn zu einem treuen Gefolgsmann. Die Zeit der Ausbildung ist hart und unerbittlich, wie die Umstände, unter denen die Vogelfreien leben. Alan bringt außer seinen Fähigkeiten als Dieb und Beutelschneider auch eine unglaubliche Singstimme mit, die Robin fasziniert und die er bald für seine eigenen Zwecke nutzen möchte. Da Alan Robin bereits als kleiner Junge Treue bis in den Tod gelobt hat, führt ihn seine unglaubliche Stimme bald in die höchste Kreise des Landes. Am Königshof wird Alan durch einen Troubadour in die Kunst des Minnegesangs eingeführt. Währenddessen müssen die Geächteten Schlacht um Schlacht schlagen, um dem machtbesessenen Sheriff von Nottingham, Sir Ralph Murdac, Einhalt zu gebieten. Und auch Alan Dale hat mit dem Sheriff noch eine alte Rechnung offen.

Grausame Schlachten und die Kunst des Minnegesangs prägen die Zeit

Wir begleiten Alan, die eigentliche Hauptperson des Romans, auf seinem Weg vom kleinen Dieb bis an den Königshof. Doch Robin Hood ist allgegenwärtig, in den Gedanken von Alan oder auch im Geschehen, so dass er schnell zur zentralen Figur wird. Robin Hood ist in diesem Roman nicht der strahlende Held nach Hollywood Art, sondern der strenge, unerbittliche und manchmal brutale Anführer seines Heeres der Gesetzlosen. Ihn prägt aber auch die tiefe Liebe zu Marie-Anne und der Musik. Dem Autor gelingt es, diese teils zwiespältige Vielfältigkeit des Charakters plausibel zu entfalten. Auch die Entwicklung Alans vom kleinen Jungen, der mit strahlenden Augen vor Robin Hood steht, zum erwachsenen jungen Mann, der auch die dunklen Seiten des Anführers erkennt, wird glaubhaft beschrieben. Die weiteren, gut bekannten Protagonisten wie Marie-Anne, Bruder Tuck und Little John bleiben dabei leider etwas blass und gewinnen auch während des Romangeschehens nicht an Substanz.

Verlässliche Freundschaft, aber auch harte Gewalt formen die Geächteten

Die Sprache ist einfach und an manchen Stelle überdeutlich und teilweise auch brutal. Die Schlachtszenen werden mit aller Nachdrücklichkeit und Ausführlichkeit geschildert. Da wäre an mancher Steller weniger spritzendes Blut und weniger abgehackte Gliedmaßen mehr gewesen. Trotz aller Brutalität findet der Autor auch hier wieder einen Weg zurück und schildert sehr nachvollziehbar die Nachdenklichkeit Alans, nachdem er seinen ersten Gegner getötet hat. Dieser Spagat zwischen einerseits gewalttätigen und andererseits nachdenklichen Szenen macht einen Gutteil der Spannung des Romans aus.

Weitere Spannung zieht der Roman auch aus dem bekannten Geschehen, das auf die unbekannten Seiten Robin Hoods aus dem neuen Blickwinkel Alans trifft. Gerade die Zwiespältigkeit der Person Robin Hood trägt durch die gesamte Handlung. Durch das äußere Geschehen rund um Alan, der als alter Mann auf sein Leben zurückblickt, entsteht ein Spannungsbogen, der bis zum Ende den Leser an das Geschehen fesselt.

Insgesamt ein sehr harter, spannungsreicher Roman, der ein neues, unverklärtes Bild von Robin Hood zeigt. Der aber auch den Leser mit dem Gefühl, des So-könnte-es-gewesen-seins, zurücklässt und Lust auf weitere Bücher des Autors macht.

 

Der Barde

Angus Donald, Droemer-Knaur

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