Die Schmiedin

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  • Erschienen: Januar 2009
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  • , 2009, Titel: 'Die Schmiedin', Originalausgabe
Die Schmiedin
Die Schmiedin
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Natalie Höhne
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Histo-Couch Rezension vonDez 2009

Ein klassischer Liebesroman vor mittelalterlicher Kulisse

Kurzgefasst:

Durch einen grausamen Racheakt an ihrem Vater Graf Hardrich, einem treuen Verbündeten des Stauferkaisers Heinrich VI., verliert die behütet aufgewachsene Agnes von Enigor in wenigen Augenblicken ihr Heim und ihre ganze Existenz. Mutig beschließt sie, ein neues Leben anzufangen. Ihr Wissen um heilende Kräuter soll ihr dabei helfen.

Auf ihrer Reise lauern überall neue Gefahren. Martin von Landrion kann sie in letzter Sekunde vor dem sicheren Tod bewahren - für ihn eine Fügung des Schicksals. Er verliebt sich in Agnes und sie soll die Frau an seiner Seite sein. Doch die Auserwählte will ihr Leben selbst gestalten und verdingt sich lieber als Kinderfrau eines verwitweten Schmieds, während Martin nichts unversucht lässt, seine große Liebe zu finden...

 

Agnes ist in Sicherheit, Sorglosigkeit und Prunk, als Tochter eines Grafen herangewachsen und steht nun plötzlich vor dem Nichts. Denn durch kriegerische Machenschaften eines feindlichen Grafen verliert sie ihr sicheres Heim und die gewohnten Privilegien und muss plötzlich auf eigenen Beinen stehen. Auf ihrer Flucht gerät sie in höchste Gefahr und kann gerade noch von dem jungen Martin von Landrion gerettet werden. Die beiden verlieben sich in einander und Martin ist sicher, die Frau seines Lebens gefunden zu haben, doch Agnes schwebt weiterhin in Gefahr und muss nach einem schrecklichen Vorfall erneut fliehen. Als Kinderfrau schlüpft sie bei einem verwitweten Schmied unter und lernt schließlich ihr Wissen über Heilkräuter professionell einzusetzen, um damit ihren Unterhalt zu verdienen.

Historischer Einstieg

Die Schmiedin beginnt mit einem Epilog aus einigen Erläuterungen über die historischen Vorgänge am Ort des Geschehens um 1185 und gibt dem Leser damit einen etwas zähen Einstieg, der nicht sofort das Lesefieber erweckt und höchstens die Neugier auf die eigentliche Geschichte steigert.

Die Grafentochter und ihr Held

Was erwartet der Leser/die Leserin von einem Buch mit dem Titel Die Schmiedin? Wahrscheinlich eine starke Persönlichkeit, eine Frau die sich durch eine Männerdomäne schlägt, eigenhändig den Hammer auf den Amboss schwingt und dabei Kampfeswillen und ein wenig verfrühte Emanzipation beweist. Oder vielleicht die Frau des Schmieds?
Beide Erwartungen werden hier nicht erfüllt, und dies bleibt die einzige Überraschung in diesem Werk, welches ansonsten eher von Vorhersehbarkeit geprägt ist. Agnes muss sich zwar in der harten Welt der Arbeit, Armut und täglichen Gefahr beweisen, doch eigentlich ist von Anfang an klar, dass ihr Held sie aus dieser misslichen Lage befreien wird, denn die beiden sind schließlich für einander bestimmt. Die Protagonistin bleibt leider eine Figur ohne Ecken und Kanten und damit auch ohne große Persönlichkeit. Zu schnell und zu unproblematisch fügt sie sich in eine ihr völlig fremde Welt und wandelt sich von einer verwöhnten Grafentochter zu einer erfahrenen Hausfrau. Auch Martin von Landrion ist ein sehr glatter, typischer Held, voll Edelmut und demonstrativer Männlichkeit. Die Figuren bleiben allgemein, obwohl sehr überstilisiert, eher farblos und eine Identifizierung mit ihnen fällt dem Leser schwer.

Reichlich Schmuck und weniger Natürlichkeit

Der Schreibstil von Eva-Maria Haynes ist geprägt von vielen Adjektiven und grammatikalisch korrekter, genau ausformulierter Sprache. Sehr genaue Beschreibungen lassen allerdings wenig Raum für Fantasie und der Erahnung von Worten zwischen den Zeilen. Der Roman wird hauptsächlich von den Erörterungen des Erzählers getragen und weniger durch Dialoge. Letztlich bietet der Roman keine tieferen Einblicke in ein authentisches mittelalterliches Leben. Wer allerdings eine farbenprächtige Unterhaltung und eine romantische Liebesgeschichte für einen gemütlichen Sonntagnachmittag sucht, ist mit Die Schmiedin gut beraten.

 

Die Schmiedin

Eva-Maria Haynes, -

Die Schmiedin

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