Centurio der XIX Legion

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  • Erschienen: Januar 2009
  • 6
  • , 2009, Titel: 'Centurio der XIX Legion', Originalausgabe
Centurio der XIX Legion
Centurio der XIX Legion
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Jörg Kijanski
801001

Histo-Couch Rezension vonSep 2009

Marschieren und graben für das Imperium!

Kurzgefasst:

Als Lucius von dem Angebot an seinen Vater hört, ihn als Centurio zur Legion zu schicken, ist er begeistert und als sein Vater Pertinax einen Exgladiator einstellt, der ihn im Schwertkampf unterrichten soll, kennt sein Glück keine Grenzen. Bei einer Geschäftsreise in Massilia (Marseille), verläuft er sich eines Tages im Hafenviertel und wird von Straßenkindern verprügelt und ausgeraubt. Sein Vater ist über diese Schwäche seines Sohnes und die öffentliche Demütigung der Familie so wütend, dass er Lucius auf das Weingut in der Nähe von Arausio verbannt, welches er als Entlassungsgeld aus der Armee erhalten hat. Dort soll er von Saxum, einem ehemaligen Legionär und Pertinax abgehärtet und auf die Legion vorbereitet werden. Wenn Lucius versagt und den Rang eines Centurio nicht erhält, muss er für den Rest seines Lebens auf dem Weingut bleiben und dort als Verwalter arbeiten. Zwei Jahre quält sich Lucius bei Wind und Wetter durch die Ausbildung und wird endlich als Rekrut angenommen. Seine Schwierigkeiten fangen damit aber erst an. Bald ist er sich nicht mehr sicher, ob die Feinde innerhalb oder außerhalb des Legionslager gefährlicher sind. Neben den Kämpfen gegen die Raeter, Vindelicer und Germanen ist da auch noch der undurchsichtige Centurio Titus Valens. Er macht Lucius das Leben zur Hölle.

 

Der junge Lucius hat Besuch von seinem Vetter Syros, der ihm von seinen Reisen in fremde Länder vorschwärmt. Lucius ist schnell bezaubert, hört sich dies doch viel spannender an als sein Rhetorikunterricht. Daher ist er begeistert, als ihm sein Vater, der im Heer von Kaiser Augustus unterwegs ist, die Möglichkeit eröffnet, von dem legendären Pertinax den Schwertkampf zu erlernen. Wenig später wird er auf ein Landgut der Familie geschickt, wo ihn der Legionär Saxum auf eine Karriere bei den Adlern vorbereiten soll. Denn ein neues Gesetz von Kaiser Augustus ermöglicht es, dass die Söhne von Rittern in die Legion eintreten dürfen und dort nach ihrer Ausbildung sofort in den Rang eines Centurios treten. Lucius' Vater hat sich derweil durch umfangreiche Kriegsbeute und damit verbundene Geldgeschenke den Stand eines Ritters erkauft.

Lucius ist von dem harten Drill durch Saxum, dem vor allem lange Märsche mit schwerem Gepäck gefallen, wenig begeistert. Nachdem er jedoch bei einer kleinen Geschäftsreise nach Massilia von Kindern überfallen und beraubt wird, droht ihm sein Vater mit der Verbannung. Nur wenn er erfolgreich die Ausbildung zum Centurio schafft und damit seine verloren gegangene Ehre wieder herstellt, wird er erneut im Kreis der Familie aufgenommen. Ansonsten droht ihm eine lebenslange Arbeit auf dem elterlichen Landgut.

Der Ehrgeiz von Lucius ist geweckt, doch die Centurionen sind über Augustus' Erlass entsetzt, musste man sich bislang den Rang eines Centurio doch über viele Jahre und noch mehr Schlachten mühsam verdienen. So bedarf es einer klaren Anweisung von Marcus Agrippa, dass bei tödlichen Unfällen von Centurionen-Anwärtern deren Vorgesetzten der Prozess gemacht wird. Gemeinsam mit Carvus und Mellonius wird Lucius in die XIX. Legion aufgenommen und schnell stellt sich heraus, dass sich seine lange und unerbittliche Vorbereitung auszahlen. Denn ihr Ausbilder, Titus Valens, ranghöchster Centurio der Legion, hat nur ein Ziel. Er setzt mit täglichen Schikanen alles daran, dass die Anwärter ihre Ausbildung wieder abbrechen. Bereits nach wenigen Wochen hat er bei Carvus und Mellonius Erfolg, doch Lucius hält durch und erhält als jüngster Centurio das Kommando über die zweite Centurie des Hastatenmanipels der 8. Kohorte. Aber die Schikanen von Valens gehen weiter und auch seine neuen Untergebenen haben vor dem jungen Centurio zunächst keinerlei Respekt...

2.000 Jahre nach der legendären Varusschlacht im Teutoburger Wald gab es 2009 eine wahre Bücherflut zu dem Thema "Rom". Das Imperium und die Adler sind wieder "in", und wer sich mit dem Alltagsleben eines Soldaten zur damaligen Zeit intensiv (!) auseinandersetzen möchte, der darf sehr gerne zu Centurio der XIX Legion von Klaus Pollmann greifen. Allerdings sollte man über Lateinkenntnisse verfügen, sonst könnte es womöglich eng werden.

 

 

Auf einem Podest saßen die höchsten Offiziere der Legion: der Legat, der Lagerpräfekt und der Primipilus. Vor dem Podest standen der Aquilifer mit dem Legionsadler, ein Signifer mit dem Signum des Augustus, ein Signifer mit einem Signum, das die Disciplina darstellte, und die dreißig Signifer der Manipel. Die Tribune, die adligen Offiziere, hatten links neben dem Podest Aufstellung genommen. Rechts standen die optiones ad spem in einer Reihe.


Die zahlreichen Bezeichnungen und Begriffe werden zwar alle in dem Roman erklärt, aber meistens nur bei ihrer erstmaligen Verwendung. Daher benötigt man mitunter ein sehr gutes Gedächtnis, denn das vorhandene Glossar ist zwar umfangreich, aber leider dennoch - gerade bei den Fachbegriffen - lückenhaft. Dies dürfte einige Leser abschrecken, noch mehr jedoch der stattliche Kaufpreis: 19,80 Euro für ein Taschenbuch!

 

Der Lebenslauf von Lucius Justinius Marcellus wird von seiner Jugend bis zu seinen ersten Kampfeinsätzen als junger Centurio sehr detailverliebt aufgezeigt. So leidet man bei dem strengen Vorbereitungsprogramm fast ebenso körperlich mit wie bei den späteren Demütigungen durch Titus Valens, der zu den primi ordines, den Centurionen der 1. Kohorte gehört. Einen sehr intensiven Einblick erhält man ebenfalls in das entbehrungsreiche Leben der Adler, welches im Wesentlichen aus langen Märschen, schanzen und graben besteht. Hinzu kommt die ständige Materialpflege und ein enormer Drill.

Es empfiehlt sich daher vor Beginn der Lektüre, dass bereits erwähnte Glossar durchzulesen und sich mit den Militäreinheiten, deren Diensträngen und ähnlichen Dingen vertraut zu machen. Sonst stößt man schnell an seine Grenzen. "Jede Kohorte bestand aus sechs Centurien, verteilt auf drei Manipel, die Hastaten, die Principes und die Triarier." Alles klar?

Centurio der XIX Legion ist trotz unauffälligem Buchcover und unverständlichem Kaufpreis für die genannte Zielgruppe sehr empfehlenswert, wenngleich sicher für den Durchschnittsleser zu "anstrengend".

 

Centurio der XIX Legion

Klaus Pollmann, -

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