Der Fluch der Druidin

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2009
  • 4
  • Droemer-Knaur, 2009, Titel: 'Der Fluch der Druidin', Originalausgabe
Der Fluch der Druidin
Der Fluch der Druidin
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Bettina Weiß
751001

Histo-Couch Rezension vonSep 2009

Ein verfluchter König, ein düsterer Krieger und die große Liebe einer starken Frau

Kurzgefasst:

Im Auftrag seines Königs entführt der Nordmann Nando die junge Sumelis. Sie besitzt die Gabe, Seelen zu sehen und zu retten, und soll den König von einem zerstörerischen Fluch befreien. Trotz ihrer Angst ist die junge Druidin fasziniert von einer besonderen Dunkelheit, die die Seele ihres Entführers umgibt - so sehr, dass sie Nando rettet, anstatt zu fliehen, als er sich lebensgefährlich verletzt. Nando steht in ihrer Schuld, und dennoch muss er sie dazu bringen, ihn zu begleiten...

 

Im Jahre 101 v. Chr. zieht der Kimbernkönig Boiorix nach einem glanzvollen Sieg über die Römer weiter in die Poebene nach Norditalien, um endlich Land und eine Heimat für sein Volk zu finden. Allerdings lastet ein unseliger Fluch auf dem König, nachdem er ein Heiligtum eines keltischen Stammes entehrt hat. Um den Fluch zu lösen, lässt der König seinen besten Krieger Nando losziehen, um Sumelis, die mächtigste Zauberin der keltischen Welt, zu entführen. Sumelis hat die Gabe, Seelen zu sehen, und schon bald zieht die verwundete Seele ihres Entführers sie magisch in ihren Bann. Erst im Lager des Königs erfährt Sumelis, aus welchem Grunde sie entführt worden ist. Kann sie den Fluch brechen und dem König die Schmach ersparen, als ewiger Versager in Erinnerung zu bleiben ?

Blasse Charaktere, deren Emotionen an der Oberfläche verharren

Die Charaktere dieses Romans sind zum Teil schon aus dem vorhergehenden Roman Die Druidin bekannt. Sumelis, die Hauptperson dieses Romans ist eine Tochter von Talia und Atharic. Sie hat die Gabe ihrer Mutter geerbt und soll nun den König von dem Fluch erlösen. Einen Großteil der Handlung nimmt die Reise zum Lager der Kimbern in Norditalien ein. Sumelis und Nando sind in dieser Zeit auf sich allein gestellt und werden trotz allem nicht wirklich vertraut. Die Protagonisten sind vage und oberflächlich gezeichnet, sie gewinnen auch durch die zu bestehenden Abenteuer nicht wirklich an Tiefe. Sie bleiben blass und etwas eindimensional. Ein tatsächliches Mitfiebern mit Sumelis und Nando stellt sich beim Leser so nicht ein, anders bei den Passagen mit Talia und Atharic. Diese Nebenfiguren haben Format und wirken sehr sympathisch, sie entwickelten mehr Tiefgang als die Hauptcharaktere. Auch die Liebesgeschichte bleibt sehr an der Oberfläche und die tiefen Gefühle sind nicht wirklich nachzuempfinden, die Handlung daher nur ansatzweise nachvollziehbar.

Lebendiges Leben in den germanischen und keltischen Siedlungen

Die Sprache ist flüssig zu lesen, sehr modern und einfach gehalten. Das Gefühl für die Vergangenheit bleibt dabei ein wenig auf der Strecke. Allerdings werden das Leben der Menschen zur damaligen Zeit und die von Sumelis erlebten Unterschiede zwischen den Stämmen im Norden einerseits, dem eher städtischen Leben im Süden andererseits sowie dem Leben im Lager der Kimbern sehr anschaulich und lebendig beschrieben. Hier wird sehr deutlich, dass die Autorin vom Fach ist und sie Freude hat, ihr Wissen zu teilen. Diese Schilderungen fügen sich stimmig in die Geschichte ein und wirken daher nicht aufgesetzt.

Entscheidung in der Poebene Norditaliens

Der Roman folgt nach dem Prolog einer inneren Gliederung in zwei Teile, nämlich der Entführung mit der Reise ins Lager der Kimbern sowie dem Geschehen im Lager selbst. Der Prolog führt in die Geschichte ein und schildert, wie Boiorix den Fluch auf sich gezogen hat. Im ersten Teil wird spannend erzählt, wie Nando und Sumelis zusammentreffen und wie sie ins Lager gelangen. Hier wird die Spannung sehr schön aufgebaut und lebt von den Geschehnissen zwischen den Protagonisten. Im zweiten Teil fällt der Spannungsbogen jedoch ab, das Geschehen im Lager selbst vermag den Leser nicht mehr so zu fesseln. Trotz allem wird die Geschichte mit dem historischen Fakten zu einem zufriedenstellenden, schlüssigen Ende geführt.

Der Einband ist sehr schön mit einer Karte der wesentlichen Orte gestaltet und im Anhang findet sich ein Nachwort zum historischen Hintergrund sowie ein Überblick zu den Personen, Völkern, Orten und Flüssen. Dies rundet die gelungene Gestaltung des Buches sehr schön ab.

Alles in allem ein durchaus spannender Roman über die Zeit der germanischen Eroberungszüge bis nach Italien, der einfühlsam die Zeit und die Lebensweise der Menschen beschreibt, obwohl die eigentliche Romanhandlung ein wenig blass bleibt.

 

Der Fluch der Druidin

Birgit Jaeckel, Droemer-Knaur

Der Fluch der Druidin

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