Die Germanin

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  • Erschienen: Januar 2009
  • 1
  • , 2009, Titel: 'Die Germanin', Originalausgabe
Die Germanin
Die Germanin
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Rita Dell'Agnese
891001

Histo-Couch Rezension vonJun 2009

Die Frau an Arminius' Seite in den Mittelpunkt gerückt

Kurzgefasst:

Germanien im Jahre 9 n. Chr.: Der römische Statthalter Varus unterliegt mit seinen Legionen einer germanischen Übermacht, angeführt vom Cherusker Arminius, den Augustus selbst zum römischen Ritter gemacht hat. Acht Jahre später werden eine Frau und ihr kleiner Sohn als Trophäen im Triumphzug des Feldherrn Germanicus durch Rom geführt, vorbei an den hämischen Blicken der Römer. Die Frau ist Thusnelda, die Ehefrau des Arminius...

 

Wer war Nelda, die Frau von Arminius? Robert Gordian hat in seinem Roman zur Varusschlacht diese Frage ins Zentrum gerückt. Und er erzählt die Geschichte eines germanischen Mädchens, das von ihrem ehrgeizigen Vater dazu auserkoren war, einen Römer zu heiraten um ihm den Zugang zu den besten Familien Roms zu gewähren. Doch Nelda hat einen anderen Mann im Kopf: Ihre Liebe gehört Arminius, einem Germanen, der in römischen Heereslager aufgewachsen ist. Für diese Liebe hat Neldas Vater jedoch kein Gehör. Er weist die Brautwerbung von Arminius ab. Als sich Nelda dennoch zum germanischen Freiheitskämpfer bekennt, wird aus der Abneigung ihres Vaters blanker Hass. Er unternimmt alles, um das Paar zu trennen.

Es ertrinkt nicht alles in Blut und Gemetzel

Robert Gordian hat mit dem gewählten Gesichtspunkt einen neuen Zug in die Geschichte rund um die Varusschlacht eingebracht. Er bringt es fertig, die Geschichte zu erzählen, ohne alles in verbalen Blutströmen und seitenlangem Gemetzel versinken zu lassen. Vielmehr erzählt er von den Träumen der Germanen, über sich selber bestimmen zu können. Von den Fehlern der Römer, aus dem besetzten Germanien möglichst viel heraus zu pressen und die Bevölkerung mit den strengen römischen Gesetzen zu piesacken. Nelda wird als rebellische und mutige Frau beschrieben, ohne dass sie im Laufe des Romans einen beinahe verklärten Status bekommen würde. Hier tritt auch die Stärke des flüssig geschriebenen Romans zu Tage: Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, bekommen im Laufe des Romans einen immer stärkeren Charakter. Und Robert Gordian verzichtet darauf, allzu deutlich Stellung für oder gegen die eine Seite zu beziehen. Arminius lässt er durchaus sehen, welche Errungenschaften von den Römern nach Germanien gebracht wurden auch und Nelda kann sich mit etlichen römischen Gepflogenheiten anfreunden.

Gut aufgebauter Spannungsbogen

Der Ausgang der Varusschlacht ist hinlänglich bekannt. So ist es wohltuend, dass Robert Gordian dieses Ereignis zwar in den Roman hinein geflochten hat, es aber nicht zum zentralen Punkt macht. "Die Germanin" spielt nicht nur zur Zeit der Schlacht, sondern greift vor allem auch die Zeit danach auf. Der Spannungsbogen, der schon zu Beginn des Buches geschickt aufgebaut worden ist, hält sich durch das ganze Buch hinweg mehr oder weniger aufrecht, kleine Absacker werden sofort wieder aufgefangen. Die erzählerisch gut konzipierte Geschichte vermag auch jene Leserinnen und Leser anzusprechen, die der Antike sonst nur wenig abgewinnen können. Gerade dies macht Die Germanin zu einem speziellen Leseerlebnis.

Kleine Nebengeschichten

Sehr schön gelöst sind die Erläuterungen zur damaligen Zeit. Sie sind oft als kleine Nebengeschichten in den Handlungsverlauf eingebaut und wirken dadurch zu keiner Zeit belehrend oder staubtrocken. Vielmehr bekommt der Roman dadurch eine lebendige Vielschichtigkeit. Ein gutes Glossar und eine Karte runden den guten Eindruck, den der Roman hinterlässt, ab. Einziger Schwachpunkt ist die Länge des Romans. Dank dem Verzicht auf überlange Erklärungen und allzu ausführliche Passagen umfasst Die Germanin gerade einmal 260 Seiten inklusive Anhang. Dabei kommt leider auch Neldas Zeit als römische Sklavin in einer gerafften Form daher. Hier hätte man sich da und dort eine doch etwas ausführlichere Schilderung gewünscht.

 

Die Germanin

Robert Gordian, -

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