Die Kaffeeprinzessin

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2006
  • 3
  • Droemer-Knaur, 2006, Titel: 'Die Kaffeeprinzessin', Originalausgabe
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Annalena Brix
891001

Histo-Couch Rezension vonAug 2008

Koffeinfreies Lesevergnügen mit anregender Wirkung

Kurzgefasst:

Bremen Anfang des 20. Jahrhunderts: Für die schöne und kapriziöse Schauspielerin Felicitas geht ein Traum in Erfüllung, als sie in die vornehme Familie Andreesen einheiratet, die ihren Reichtum dem Kaffee verdankt. Doch zunächst ist es nicht leicht für die temperamentvolle und eigenwillige Frau, sich ihren Platz in dieser Welt zu erobern. Vor allem ihre Schwiegermutter Elisabeth beäugt die Fremde mit Misstrauen. Felicitas muss viel Mut und Erfindungsreichtum aufbringen, um sich durchzusetzen, und als sie ihren Mann verliert, scheint sie völlig alleine dazustehen. Und dann ist es ausgerechnet Elisabeth, die ihr neuen Lebensmut gibt ...

 

Kein Frühstück ohne Kaffee! Naja, fast. Zugegeben, es gibt auch Leute, die gerne Tee trinken, aber sehr viele Menschen verzichten nur ungern auf den Morgenkaffee oder ein Tässchen zwischendurch. Wie das bei Autorin Karin Engel aussieht, verrät auch ihr Buch "Die Kaffeprinzessin" nicht. Dafür erzählt die Bremerin die Geschichte eines Kaffeeunternehmens und der Familie, die es betreibt.

Felicitas' Eltern sind Schauspieler. Um ihrem Kind eine stabile Jugend zu bieten, haben sie sich in Bremen niedergelassen. Dort nimmt Felicitas inzwischen selbst Schauspielunterricht und ist fest entschlossen in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Doch dann kommt alles anders: Sie verliebt sich in Heinrich Andreesen, den Erben eines ertragreichen Kaffeebetriebes. Für ihn gibt sie den Traum von der großen Bühne auf. Seine Mutter ist alles andere als begeistert, aber ihr Sohn erfüllt ihre Bedingungen und so kann sie ihm die Hochzeit mit Felicitas nicht verwehren.

Wie üblich bei Romanen, die in einer bestimmten Stadt spielen, ist es besonders reizvoll, wenn man die Gegend kennt. Wer schon einmal in Bremen oder im Umland war, wird sicher einige Anknüpfungspunkte finden. Das macht Spaß, denn Karin Engel hat ihre Ortskenntnisse wunderbar harmonisch in die Geschichte einfließen lassen. Zudem ist das Figurenensemble ansprechend zusammengestellt und viele Charaktere machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Felicitas mausert sich vom naiv-selbstüberzeugten Mädchen zu einer charismatisch-selbstständigen Frau. Ihre Schwiegermutter wirkt anfangs wie ein Hausdrachen, zeigt aber später, dass sie auch andere Seiten hat. Heinrich ist ein liebevoller Ehemann mit einem gehörigen Sturkopf, der schließlich in den Kriegswirren abhanden kommt. Ella, Heinrichs Schwester, befreit sich von ihrer Mutter und macht ihr eigenes Ding.

Diese Liste könnte man noch weiter fortsetzen. Dass diese Figurenentwicklungen stattfinden, zeigt jedenfalls die Qualität Arbeit der Autorin. Sie überzeugt mit sehr unterschiedlichen Charakteren, die authentisch wirken. Es gibt sehr viele Figuren, was zusätzlich den Leser fordert, den Überblick zu behalten. Es ist aber keineswegs ein chaotisches Durcheinander, sondern eine anspruchsvolle Erzählung auf verschiedenen Ebenen und Schauplätzen.

Von der Bohne bis zur Tasse

Die ersten Autos, der erste Weltkrieg und eben das Kaffeeunternehmen Andreesen werden im Roman thematisiert. Felicitas und Heinrich besuchen auf ihrer Hochzeitsreise sogar eine Kaffeeplantage und auch die Abschnitte über die Rösterei in der Firma sind nett. So erfährt man tatsächlich einiges vom Anbau der Kaffeepflanzen bis zum Weg in die Tasse. Felicitas nimmt sich jedenfalls vor, eines Tages die widrigen Bedingungen der Plantagenarbeiter zu verbessern. Im Dschungel hat sie dies betreffend eine spezielle Begegnung, die sie nie vergisst. Ihrem Vorhaben kann sie sich aber sobald nicht widmen, denn es tauchen vermehrt familiäre Probleme auf, so dass sie sich sowohl um ihre, als auch um Heinrichs Familie kümmern muss. Als Heinrich stirbt, fällt sie in ein tiefes Loch. Neuen Lebensmut muss sie trotzdem schöpfen, für ihre Kinder, den Rest der Familie, die Firma und für schließlich für sich selbst.

Fortsetzung folgt ...

Das ist auch gut so! Das einzige Manko dieses Romans ist nämlich der Schluss, der den Leser in einigen Punkten nicht zufriedenstellt. Man hat das Gefühl, dass Felicitas' Weg hier noch nicht zu Ende ist und möchte mehr erfahren. Insgesamt ist das Buch klasse und kann mit seinem gelungenen Aufbau und der Tiefe der Figuren überzeugen. Eine vergnügliche Lektüre, die leider nach 591 Seiten ausgelesen ist. Gut, dass Karin Engel bereits eine Fortsetzung geschrieben hat!

Die Kaffeeprinzessin

Karin Engel, Droemer-Knaur

Die Kaffeeprinzessin

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