Mord im Garten des Sokrates

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  • Erschienen: Januar 2008
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  • , 2008, Titel: 'Mord im Garten des Sokrates', Originalausgabe
Mord im Garten des Sokrates
Mord im Garten des Sokrates
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Birgit Stöckel
891001

Histo-Couch Rezension vonJun 2008

Mord und Verrat im alten Athen

Kurzgefasst:

Ein junger Olympiasieger wird ermordet aufgefunden. Sofort wird der Hauptmann der Athener Bogenschützen beauftragt, den Mörder zu finden - koste es, was es wolle. Bei seinen Ermittlungen begegnet Nikomachos Männern wie Sokrates, Hippokrates und Platon, aber er stößt auch auf zwielichtige Gestalten, Spione, Hehler, korrupte Politiker und Rädelsführer einer Verschwörung. Als er endlich erkennt, dass diese mit dem Feind konspirieren, sind Stadt und Demokratie bereits verraten und verloren. Auch Nikomachos und seine Frau sind bedroht. Und noch ist der Mörder nicht entlarvt...

 

408 v. Christus: In Athen gärt es. Es gibt einige Familien, die die Demokratie am liebsten abschaffen und durch eine Oligarchie ersetzen würden. Mitten in dieser angespannte Situation wird Periander, ein junger, beliebter und bekannter Olympiasieger, ermordet aufgefunden wurde. Aus Angst, die Familie des Opfers könnte diesen Mord politisch nutzen, wird Nikomachos, der Hauptmann der Athener Bogenschützen, damit beauftragt, den Mörder möglichst bald zu fassen. Bei seinen Ermittlungen stößt Nikomachos auch bald auf einen passablen Täter, doch ist er von dessen Schuld alles andere als überzeugt. Allerdings sind seine Auftraggeber gegenteiliger Meinung, und bald muss Nikomachos erkennen, dass er weitere Nachforschungen lieber unterlassen sollte, wenn ihm sein Leben lieb ist. Doch die Sache beschäftigt ihn auch noch Jahre später...

Ein fähiger und sympathischer Ermittler

Sascha Berst verwebt in seinem Erstlingsroman gekonnt einen fiktiven Kriminalfall mit den Gegebenheiten des alten Athen. Mit Nikomachos hat er einen sympathischen Ermittler erschaffen, den der Leser mit Vergnügen auf seinen Ermittlungen begleitet. Doch auch wenn Nikomachos ehrlich, fleißig, zielstrebig und unbestechlich ist, so hat er doch auch seine Schwächen. So ist er alles andere als ein geborener Frauenversteher, daher kommt es immer wieder zu amüsanten Szenen mit seiner Frau. Auch kann seine Zielstrebigkeit über das Ziel hinaus schießen, wenn er sich in eine Theorie verbeißt und keine anderen Argumente gelten lässt. Insgesamt also eine runde Romanfigur, die glaubhaft und interessant ist.

Ein buntes und faszinierendes Bild der athenischen Gesellschaft

Seine Ermittlungen führen Nikomachos in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten, von den Reichen und Mächtigsten Athens über Philosophen bis hin zu Hehlern. So gelingt es Sascha Berst, seinen Lesern ein buntes und atmosphärisch dichtes Bild von der Stadt zu zeichnen.

Abgerundet wird das Ganze durch die Begegnungen Nikomachos mit bekannten Persönlichkeiten der Geschichte, wie Sokrates oder Platon. Sogar der berühmte Arzt Hippokrates hat einen kurzen Auftritt. Dabei wird der Leser keinesfalls mit philosophischen Exkursen überfordert, im Gegenteil, die Philosophie begegnet einem nur in wohldosierten Portionen.

Während ihm ersten Teil hauptsächlich der Kriminalfall vorherrscht, so geht es im zweiten Teil des Buches, der vier Jahre später spielt, vor allem um die politische Situation, den Krieg mit Sparta und die drohende Invasion, was fast genauso spannend ist wie die eigentliche Handlung. Doch da Nikomachos die Sache nie vergessen konnte, finden sich auch jetzt immer wieder Hinweise, was damals eigentlich passiert ist, und der Leser kann weiterhin mit rätseln, wie nun alles zusammen hängt.

Hoffentlich nicht das letzte Werk dieses Autors

Insgesamt ist Sascha Berst mit seinem Roman ein spannender, faszinierender und temporeiches Werk gelungen, das dem Leser das Leben und die Gesellschaft Athens nahe bringt und ihn gleichzeitig bei einem spannenden Kriminalfall mitfiebern lässt. Alle, die sich auch nur im Entferntesten für das alte Athen interessieren, sei dieser Roman wärmstens empfohlen. Bleibt zu hoffen, dass wir irgendwann in einer weiteren Geschichte erneut auf Nikomachos treffen.

 

Mord im Garten des Sokrates

Sascha Berst, -

Mord im Garten des Sokrates

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