Die Kosakenbraut

  • Schröder
  • Erschienen: Januar 2008
  • 4
  • Schröder, 2008, Titel: 'Die Kosakenbraut', Originalausgabe
Die Kosakenbraut
Die Kosakenbraut
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Volker Faßnacht
881001

Histo-Couch Rezension vonFeb 2008

Die Geschichte von den Söhnen der Steppe

Das Erstlingswerk ";Die Kosakenbraut" von Katerina Timm beschreibt in intensiven Bildern das Leben einer fiktiven kosakischen Sippe.

Elja, die Hauptperson des Romans, ist die Tochter des Atamans Rurik, der mit eiserner Hand über sein Volk regiert. Unter seiner Herrschaft fallen weniger Kämpfer und es wird mehr Beute gemacht, sodass die schlimme Hungersnot zu Beginn des 17. Jahrhunderts in seiner Sippe keinen Schaden anrichten kann. Auch deshalb wird, wie sonst üblich, nicht mehr jedes Jahr ein neuer Ataman bestimmt, sondern er bleibt es und kann sogar seine Tochter zu seiner Nachfolgerin ernennen, die ihm in seinem Wesen sehr ähnlich ist.

Elja jedoch, die seit dem Tod ihrer Mutter immer unsicherer wurde, ob der oft grausame Weg des Vaters auch ihr Weg sein kann, bricht mit ihm, nachdem er einen weiteren Test zur Feststellung ihrer Eignung als Ataman an eigentlich unschuldigen Bauern durchführen lässt.

Sie flieht vor ihm nach Chulyschij ans Schwarze Meer, wo der Roman beginnt, nach einem Prolog, der zu dieser Zeit nicht zu verstehen ist, da er sich in keinen Kontext zum Klappentext einordnen lässt. Das ist zwar etwas verwirrend, fließt aber viel später in die Geschichte ein und ist dafür umso wichtiger für die gesamte Geschichte.

Elja wird dennoch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Zu mächtig ist der Arm ihres Vaters.

Kann sie den Kampf mit Hilfe des Erbes ihrer Mutter - Träume sehen, deuten und manipulieren zu können - gegen ihren mächtigen Vater aufnehmen?

Traumhäuser in der Kosakensteppe

Interessant ist die Darstellung der Träume als Gebäude, die so unterschiedlich sind wie die Träumenden selbst. Der Autorin gelingt es damit eine sehr bildliche Traumwelt zu erschaffen, die sich für die Leserschaft in einer Mehrdimensionalität aller Sinne erschließt. Träume werden sichtbar, fühlbar und hörbar. Selbst die Gerüche eines schmiedeeisernen Traumes beispielsweise sind mühelos nachzuempfinden. Wie Kino im Kopf des Lesers.

Geschickt verbindet Katerina Timm die Fantasy-Elemente der Traumwelt mit schönen Landschaftsbildern, einem authentischen Sittengemälde über das Leben der ";Söhne der Steppe" und einer anrührenden, aber niemals kitschigen Liebesgeschichte, die bis zum Schluss zu keiner Zeit vorhersehbar ist. Viele überraschende Wendungen legen den roten Faden des Romans im Zickzack-Kurs aus, ohne jedoch diesen zu zerreißen oder als unlösbares Knotengebilde zu hinterlassen.

Gelungenes Erstwerk der Autorin

Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön: Er schmückt aus, ohne schnörkelig oder penetrant zu werden. Besonders die Traumwelten sind sehr anschaulich geschildert und man merkt schon, dass Katerina Timm dabei von dem Wesen ihres Hauptberufs berichtet. Das gut gelungene Lektorat des Verlags trägt seinen Teil zum guten Gesamtbild bei.

Das Buch ist mit einem schönen Cover mit stilisierten Juwelenintarsien, einer wunderbar gestalteten Karte auf den Umschlagseiten und Schlussbemerkungen der Autorin ausgestattet.

Ein gelungener Fantasyroman mit historischem Rahmen, der sicherlich für alle Fans, die ";Die Tatarin" von Iny Lorentz oder ";Die Burgunderin" (auch ";Ein Sturm wird kommen von Mitternacht") von Tilman Röhrig gemocht haben, zu empfehlen ist.

Einziger Wermutstropfen stellt der mit nur 425 Seiten recht geringe Umfang des Romans dar.

Die Kosakenbraut

Katerina Timm, Schröder

Die Kosakenbraut

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