Die Sterndeuterin

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2007
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  • Lübbe, 2007, Titel: 'Die Sterndeuterin', Originalausgabe
Die Sterndeuterin
Die Sterndeuterin
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Annalena Brix
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Histo-Couch Rezension vonJan 2008

Astrologie, Inquisition, Handel

In den Kerker geworfen, als Sklave auf die Galeeren verkauft, tritt Florint in Ketten den langen Weg über die Alpen an. Doch die Signoria, die Stadtregierung Venedigs, benötigt nicht nur die Dienste eines fähigen Instrumentenbauers, sondern auch die Kenntnisse der Sterndeuterin Katrin.

Glauben Sie den Prophezeiungen von Horoskopen? Ja? Nein? Im Grunde ist das egal, denn besonders viele davon kommen in Peter Dempfs Buch "Die Sterndeuterin" gar nicht vor. Es geht vielmehr um das Drumherum. Die kritischen Blicke auf diejenigen, die Horoskope erstellen können. Eine Maschine, die die nötigen Berechnungen erleichtern und perfektionieren soll. Und nicht zuletzt um einen jungen Mann und eine junge Frau, die ihr Leben in die Hand nehmen ...

Eine ungewisse Zukunft

Katrin hat von ihrem Vater, einem Augsburger Instrumentenbauer, nicht nur Lesen und Schreiben gelernt, sondern auch wie man Horoskope erstellt. Ihr Vater ist gerade heimlich damit beschäftigt für den Händler Gassner eine Horoskopmaschine zu bauen, die auf einem alten Schriftstück beruht. Allerdings braucht es Zeit, die komplizierte Anleitung zu verstehen und neben Gassner ist auch der Dominikaner Pater Eginald daran interessiert.

Zur selben Zeit kommt Florint in die Stadt. Er sucht seinen Vater, der ihm eine rätselhafte Botschaft geschickt hat. Die Spur führt zur Werkstatt von Katrins Vater, wo Florint als Geselle anfängt und von dem Geheimnis der Horoskopmaschine erfährt. Als Katrins Vater dann ermordet wird, flieht er und gerät in Gefangenschaft. Mit einem Handelszug wird er Richtung Venedig gebracht. Heimlich schließt auch Katrin sich dem Zug an, ungewiss ob sie etwas über den Tod des Vaters oder die Maschine in Erfahrung bringen kann.

Geheimnisvoll und mangelleidend

Am Anfang der Geschichte werden an die Horoskopmaschine und einige Figuren Geheimnise geknüpft, die dem Leser Spannung vermitteln. Richtig in Fahrt kommt die Story aber erst nach dem Mord an Katrins Vater und der Abreise des Handelzuges nach Venedig. Langsam aber sicher werden immer mehr Informationen aufgedeckt, so dass man den Geheimnissen näher kommt, die Verwicklungen aber erstmal nur teilweise versteht. Der Autor spielt geschickt mit der Neugier des Lesers und ist bemüht die Spannung stets aufrecht zu erhalten. Meistens macht das beim Lesen Spaß, manchmal entsteht leider der Eindruck einer Hinhalte-Taktik.

Mit den Figuren verhält es sich ähnlich. Grundsätzlich sind sie gut angelegt, lassen zeitweise aber tiefergehende Details vermissen. Diese scheinen auf Kosten der Spannung gespart, was sehr schade ist. Sowohl die Geschichten von Katrin und Florint, als auch die Gassners, Pater Eginalds und anderer hätten stärkere Aufmerksamkeit verdient. Die Liebesgeschichte des Romans wird dadurch einerseits zwar angenehm unaufdringlich, verblasst andererseits zu sehr hinter der restlichen Handlung. Ein herzliches Dankeschön jedoch für die Tatsache, dass Katrin keine der epidemieartigen Hosenrollen erhält.

Venedig hin und zurück

In Venedig geht es dann an die endgültige Aufdeckung der Geheimnisse. Katrin muss ein ungewöhnliches Horoskop erstellen, Florint wird verfolgt und wem er überhaupt noch vertrauen kann, scheint fraglich. Es gibt also wieder einige Verwicklungen inklusive Gefangenschaften, Zweifeln, Befreiungen und Zusammenführungen. Letztlich folgt eine Auflösung, die in der fluchtartigen Abreise der Verbliebenen endet.

Bedauerlicherweise schafft Peter Dempf es schließlich nicht, seiner Geschichte auch ein krönendes Ende zu setzen. Das Buch ist spannend, die Auflösung hingegen in Anbetracht der aufgebauschten Geheimnisse etwas enttäuschend. Für zwischendurch ist der Roman trotzdem eine unterhaltsame Lektüre, von der man ansonsten nicht zuviel erwarten sollte.

Die Sterndeuterin

Peter Dempf, Lübbe

Die Sterndeuterin

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