Thomas Hoeth
„Ein Roman ist immer auch eine Interpretation“
03.2013 Die Histo-Couch im Interview mit Thomas Hoeth über Aufnahmerituale, Fiktion und sein Interview mit Johannes Kepler.
Histo-Couch: Herr Hoeth, wie viele Nächte haben Sie sich bei den Recherchen für dieses Buch auf Dächern um die Ohren geschlagen, um in den Himmel zu schauen?
Thomas Hoeth: Ich habe die Nächte nicht gezählt, aber es waren sicher viele. Recherche war ja auch in diesem Fall eine erste und wichtige Quelle der Inspiration. Und so hatte ich auch immer eine Ausrede, um mich vor lästigen Aufgaben zu drücken: „Ich muss mal eben in den Himmel schauen.“ Wahrscheinlich gibt es auch keine größere Inspiration als den Himmel, der kein Ende und keinen Anfang kennt. Nein, natürlich habe ich an all den Stellen, die in meinem Roman eine Rolle spielen, mehrfach gestanden, gesessen und gelegen. Und eben der Zeit und dem Himmel nachgespürt. Die Türme waren ja damals die interessanten Gebäude für die Himmelsbeobachtung, was auch für mich hieß, dass ich viele Treppen steigen durfte. Wenn ich es denn etwas präziser brauchte, mussten allerdings Sternenkarten, Sternwarten und Planetarien helfen.
Histo-Couch: In Ihrem Roman „Dem Himmel verfallen“ geht es um die Jugendjahre des Astronomen Johannes Kepler. Was hat Sie zu dieser Thematik gebracht?
Thomas Hoeth: Es gibt eine ganze Reihe von bedeutenden Persönlichkeiten, darunter viele Menschen, die man heute als Genies bezeichnet, die ihre Laufbahn am legendären Tübinger Stift begonnen haben. Allen voran das berühmte Dreigestirn: Hegel, Schelling und Hölderlin. Diese „Stiftler“ faszinieren mich schon sehr lange. Johannes Kepler war einer von ihnen, auch wenn er viel früher dort studiert hat. Mich hat das Tübinger Stift magisch angezogen. Dann aber vor allem dieser Kepler, der ja später Erfindung um Erfindung und Entdeckung um Entdeckung machte, sich nie verbiegen ließ und dafür sogar von seiner geliebten Kirche bestraft wurde, schließlich zu einem der größten Wissenschaftler seiner Zeit wurde. Dabei war er ein schmächtiges, kränkelndes Kind, zudem auch noch aus einem – heute würde man sagen – „bildungsfernen Haushalt“ stammend. Die zentrale Frage war: Wie hat er das alles geschafft? Inzwischen bin ich überzeugt davon, dass ihn die überstandene Pockenkrankheit, überhaupt seine vielen Leiden, das Fieber und andere Krankheiten eher stark gemacht haben, dass er sie später regelrecht genutzt hat. Krankheit ist ja nicht nur Krise, sondern oft auch Fortschritt. Denken Sie an die Kinderkrankheiten und wie die Kinder, nachdem sie die überstanden haben, oft reifen. Er hat daraus einen Charakterzug entwickelt, der ihm als Forscher äußerst nützlich war. Johannes Kepler hat nie aufgegeben, nie aufgehört, bis er eine Lösung hatte. Manchmal hat er sogar gleich zwei oder drei Lösungen gefunden. Ein echter Geisteskämpfer, der unglaublich streng mit sich selbst ins Gericht gegangen ist! Kurz: Ich wollte diesen Kepler kennenlernen. Das geht über die Recherche klar, aber auch, indem man ihn in Extremsituationen, Krisen und Konflikte stürzt und schaut, wie er damit umgeht. Das ist das Schöne an einem Roman, man lernt sehr viel über Menschen.
Histo-Couch: Wie lernt man etwas über einen Menschen, über den man einen Roman schreibt? Verschwimmen da nicht Realität und Fiktion, und somit Lernen und Erfinden?
Thomas Hoeth: Indem man sich mehr mit seinem Charakter, seinem Wesen auseinandersetzt, als das vielleicht ein Wissenschaftler tun würde, der an seinen Forschungsergebnissen interessiert ist. Für gewöhnlich entwerfe ich für meine Figuren einen kompletten Lebenslauf und ein komplexes Beziehungsdiagramm. Also mit welchen Leuten hat meine Figur zu tun und was sind das für Menschen. Dazu gehört auch eine ausführliche Beschreibung des Charakters. Dann stelle ich mir die Person in allen nur erdenklichen Situationen vor. Das Schöne im Schreibprozess ist dann, dass sich die unterschiedlichen Figuren mit ihren unterschiedlichen Charaktern im Roman emanzipieren. Das heißt, sie handeln der jeweiligen Situation entsprechend und nicht immer nur nach Plan. Die Menschen handeln ja in dem Zeitfenster, welches wir als Realität verstehen, auch nicht alle gleich. Diese Überraschungs-Momente rette ich in den Roman. Das ist wunderbar, weil es auch für mich als Autor sehr spannend sein kann. Im Falle einer realen Person verhält es sich ähnlich wie bei einer erdachten. Johannes Kepler zum Beispiel hat mir viele Hinweise auf seinen Charakter gegeben. Unter anderem gibt es von ihm seine berühmte Selbstcharakteristik, in der er seine guten, aber auch seine schlechten Eigenschaften schonungslos analysiert. Darin rechnet er auch namentlich mit verschiedenen Personen ab, erklärt, warum er sie nicht mag oder sie ihn nicht mögen. Außerdem gibt es hunderte Briefwechsel und Korrespondenzen, die er mit den verschiedensten Persönlichkeiten seiner Zeit geführt hat. Auch dort werden sein Denken, seine Ansichten und seine Überzeugungen sehr deutlich. Mit dem Nährboden von rund 5000 Seiten Quellenmaterial habe ich mich von seiner Art treiben lassen. Und nochmal: Jede Person zeigt seinen Charakter vor allem in Konfliktsituation. Man kann Menschen also gerade in Extremsituation kennen lernen. Und ich habe Kepler zum Teil in fiktive, zum Teil in reale Situationen getrieben, um ihm näher zu kommen. Ich würde sagen, dass Realität – wobei sich allein über diesen Begriff trefflich streiten ließe – und Dichtung in meiner Geschichte zu einem neuen Bild verschmelzen.
Histo-Couch: Wieviel von dem Roman ist erfunden? Gerade Jugendjahre sind ja oft nicht gut historisch belegt.
Thomas Hoeth: Ich schätze mal, dass 33,34513 Prozent erfunden sind. Nein, selbst wenn die Lebens-Stationen eines Menschen aus der Historie sauber belegbar sind, würden doch immer noch sämtliche Dialoge fehlen. Auch verschmilzt in den meisten Fällen die Idealisierung durch die Nachwelt mit Geschichten, die sich um die jeweilige Person ranken. Wie viel erfunden ist? Die Frage kann man wohl kaum seriös beantworten. Null Prozent erfunden wäre dann wohl bestenfalls ein Geschichtsbuch oder besser noch eine wissenschaftliche Abhandlung. Aber im Falle von Johannes Kepler gibt es aus seiner eigenen Feder einige Geschichten über seine Jugendjahre, zu finden in Briefen, Korrespondenzen und seinen Schriften. Vielleicht würde ersonnen besser passen, zu dem, was ich in einem Roman treibe, der sich mit einer Person beschäftigt, die wohl keiner von uns persönlich kennen gelernt hat. Sicher ist ein Roman auch immer eine Interpretation.
Histo-Couch: Sind neben den Handlungssträngen auch erfundene Personen dabei? Was ist mit seinem Schulkameraden Holp, der „eins auf die Fresse“ kriegt, wie es in einer Kapitelüberschrift heisst?
Thomas Hoeth: Den Holp hat es gegeben und es ist auch verbrieft, dass Kepler mit ihm heftige Auseinandersetzungen hatte. Wie übrigens mit einigen Mitschülern. Kepler ist zumindest als Jugendlicher immer wieder in derbe Auseinandersetzungen geraten. Ich weiß, das passt nicht ins Bild des großen Forschers. Aber wie schon angedeutet, es ist üblich, dass bedeutende Persönlichkeiten über die Jahrhunderte immer mehr idealisiert werden. Am Ende stehen nur noch ihre Leistungen. Und ja sicher, es beginnen auch einige erfundene Personen in diesem Roman ihr Leben. Zum Beispiel Lucas Findeisen, der dem Keplerschen Familienwappen entsprungen ist. In diesem Familienwappen gibt es einen rothaarigen Engel, der von einem Baldachin auf die Welt hinabblickt. Der Roman lässt über weite Teile offen, ob es Lucas Findeisen wirklich gibt, oder ob er der Fantasie Keplers entsprungen ist. Diese Figur, die Kepler als erstes in seinen Fieberträumen sieht, stellt die Verbindung zwischen Fantasie und Wirklichkeit her und hat für mich starken Symbolcharakter. Dieses Denken lebt in Kepler, der ja noch heftig mit den Ideen des ausgehenden Mittelalters zu kämpfen hat. Die Beziehung zu Fantasie und Wirklichkeit war damals eine andere. Was heute für viele Menschen ein Gegensatzpaar ist, hatte deutlich mehr Schnittmengen.
Histo-Couch: Wie würden Sie Keplers Charakter beschreiben? Wie sieht die Quellenlage aus?
Thomas Hoeth: Johannes Kepler war ein von Grund auf ehrlicher Mensch, manchmal kaum auszuhalten. Seine schonungslose Kritik an sich selbst und auch an Anderen hatte dabei oft nur einen einzigen Grund. Er wollte sich entwickeln, vorankommen. Wenn er mal eine Pause eingelegt hat, hat er sich danach Vorwürfe gemacht. Zeitverschwendung hat ihn wahnsinnig gemacht. Er hat sich dann immer ausgemalt, was er alles in dieser Zeit hätte tun können. Heute würde man ihn wohl als Workaholic bezeichnen. Das wird in seinen Schriften deutlich, vor allem aber, wie schon erwähnt, in der von ihm verfassten Selbstcharakteristik. Außerdem war er äußerst standfest, hat sich nie verbiegen lassen. Selbst wenn er dadurch Ärger mit seiner Kirche bekam. Letztendlich konnte er nicht als Theologe und Pfarrer arbeiten, weil er in bestimmten Glaubensfragen eine andere Auffassung hatte als seine Kirchenoberen. Macht nichts, würde ich heute sagen, so ist aus ihm einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Sternenforscher seiner Zeit geworden. Sein Lebensmotto war wohl: Du darfst nie aufgeben. Kepler hat ja an jeder Ecke eine Erfindung gemacht. Für mich ist er der Urvater der schwäbischen Tüftler und Denker.
Histo-Couch: Haben Sie alle Handlungsorte besucht? Was hat es mit dem Faustturm auf sich?
Thomas Hoeth: Ich bin an allen Handlungsorten vielfach gesessen, gelegen und gestanden, habe dort die Luft des ausgehenden Mittelalters eingeatmet, den Himmel betrachtet, bis vor meinen Augen die notwendigen Bilder entstanden sind. Zudem gibt es wunderbare Baupläne, Karten und nicht zuletzt viele Texte aus dieser Zeit, die das Leben an diesen Orten ausführlich beschreiben. Außerdem sind die Städte Leonberg, Maulbronn und Tübingen mit ihren alten Stadtkernen weitgehend erhalten, so dass man wirklich auf Keplers Spuren wandeln kann. Für die Recherche war es ein fantastisches Geschenk, dass ich in Stuttgart und somit in unmittelbarer Nähe der Handlungsorte lebe. Den Faustturm als Teil der Maulbronner Klosteranlage gab es übrigens wirklich. An der Stelle, wo er stand, steht heute wieder ein Turm, der sogar Faustturm genannt wird. Und es ist überliefert, dass der legendäre Dr. Faustus dort für ein paar Monate die Schwarze Magie betrieben haben soll. Der damalige Abt soll ihn darum gebeten haben. Es war ja eine Hochzeit nicht nur der Astronomie, sondern auch der Alchemie. Leider hat der gute Faust auch dort weder den Stein der Weisen, noch die Formel zur Herstellung von Gold gefunden. Deshalb wurde er dann auch genötigt, das Kloster bald wieder zu verlassen.
Histo-Couch: Was halten sie von „Aufnahmeritualen“, wie Sie sie im Roman beschreiben?
Thomas Hoeth: Wenn Aufnahmerituale nicht allzu drastisch sind, kann ich ihnen sogar etwas abgewinnen. Dabei handelt es sich ja mehr oder weniger um eine Form von Prüfungen, Mutproben usw. Viele Menschen wachsen an solchen Prüfungen, es verändert sich etwas. Man kann es an ihren leuchtenden Augen sehen, wenn sie es hinter sich gebracht haben. Denken Sie einfach an Ihre schwerste Prüfung und wie es Ihnen ging, als Sie sie erfolgreich hinter sich gebracht hatten. Das im Roman beschriebene Aufnahmeritual, die sogenannte Depositionsfeier, ist in der Literatur nur in groben Zügen übermittelt. Zum Beispiel durch Professor Walter Jens. Diese Szene ist also dramatisiert, kommt aber den derben Ritualen dieser Zeit sehr nahe. Die Szene war mir wichtig, weil man durch sie auch die Dramatik und Härte dieser Zeit mit ihren Brüchen und Umbrüchen fassen kann. Außerdem waren im ausgehenden Mittelalter Fantasie und Wirklichkeit noch nicht so stark voneinander getrennt. Was heute geradezu Gegensatzpaare sind, eben Fantasie und Wirklichkeit, haben die Menschen des Öfteren noch als Einheit wahrgenommen. Magier, Hexen, Alchemisten hatten einen anderen Stellenwert, ebenso wie der Aberglaube. All das schwingt in diesem Aufnahmeritual mit.
Histo-Couch: Wie sieht ihr Arbeitstag aus, wenn Sie einen Roman schreiben?
Thomas Hoeth: Wenn ich schreibe stehe ich sehr früh auf. Für gewöhnlich geht es dann um 5:30 Uhr los. Meistens schreibe ich mich warm, wozu ich in der Regel ein Notiz- und Arbeitsbuch verwende. Darin schreibe ich so lange, bis ich eine Art Flow verspüre. Dann setzte ich buchstäblich über und schreibe direkt auf dem Computer weiter. So entsteht der Fluss, den ich brauche. Ich muss das Gefühl haben, dass die Szene, die ich gerade schreibe, genau so und nicht anders sein darf. Dann entsteht beim Schreiben ein unvergleichliches Glücksgefühl. Ich kann sagen, dass dabei so etwas wie ein Energie-Rausch entsteht. Wenn es läuft, wie beschrieben, gibt es auch nur minimale Überarbeitungen der Kapitel. Natürlich gibt es auch Phasen, in denen mein Notizbuch viel länger herhalten muss. Phasen, in denen der Fluss stockt. Aber auch das ist meistens ein gutes Zeichen. Für mich heißt das nur, dass hier noch ein wenig Arbeit mit der Fantasie und der Wirklichkeit notwendig ist. Beim Kepler-Roman lief das Ganze sehr, sehr klar. Ich habe ein Jahr lang recherchiert und dann ein Jahr lang geschrieben.
Histo-Couch: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, einen Tag mit Johannes Kepler zu verbringen, was würden Sie tun? Worüber würde Sie sich unterhalten?
Thomas Hoeth: Genau das habe ich mir übrigens öfter vorgestellt und habe dann Interviews mit ihm geführt, um ihn besser fassen zu können. Daraus sind dann seitenlange Gespräche geworden. Ich würde mir eine Szene aus meinem Roman aussuchen und sie ihm vorlesen. Mich würde unbedingt interessieren, wie sehr er sich darin als Mensch getroffen fühlt. Dann würde ich mit ihm auf eine klare Nacht warten und über den Himmel und die Sterne sprechen. Am besten auf dem Turm der Tübinger Stiftskirche, wo er seinem geliebten Professor Mästlin assistiert hat. Wir würden gemeinsam die Schwelle von Fantasie und Wirklichkeit überschreiten, würden über seine Vorstellung von Anfang und Ende der Welt reden. Ich würde ihn fragen, wie er mit der unendlichen Größe der Welt klarkommt. Andererseits müsste ich mich beherrschen, denn Kepler wusste damals noch nicht, dass es Milliarden von Planetensystemen wie das unsere gibt. Die Welt hörte bald hinter den Planeten unseres Sonnensystems auf. Und doch: Gerade das Thema der Unendlichkeit dieser Welt, die meiner Meinung nach weder Anfang noch Ende hat, genau dieses Thema würde ich gerne mit ihm diskutieren. Ich glaube, dass wir uns auf der philosophischen Ebene gut verstehen würden, auch, was seine Arbeitsethik betrifft. Aus der Sicht des Sternenforschers würde ich ihn natürlich langweilen. Da hätte ich einfach zu wenig drauf, um ihm ein Leuchten in seine schwarzen, funkelnden Augen zu zaubern. Selbst wenn ich aus der Zukunft zu ihm käme. Vielleicht wäre er stolz darauf, dass heute Hunderte von Gymnasien seinen Namen tragen und er in bald jedem Physikbuch zitiert wird.
Histo-Couch: Wer ist der Mann auf dem Buchcover? Hatten Sie Mitspracherecht bei der Gestaltung?
Thomas Hoeth: Auf dem Cover ist ein berühmtes Bild von Jan Vermeer zu sehen. Es trägt den Namen „Der Astronom“. Nun, Mitspracherecht bei der Gestaltung wäre zu viel gesagt. Es gab diesen Vorschlag für das Cover und mir hat das Bild gefallen, ich fand es passend. Generell ist es aber so, dass der Verlag sehr wohl auch auf die Vorschläge des Autors eingeht. Es wäre auch schlecht, wenn der Autor später auf seinen vielen Lesungen ein Buch hochhalten würde, dessen Titelbild ihm nicht gefällt. Kurz: Hätte ich das Cover abgelehnt, wäre der Verlag ganz sicher auf mich eingegangen und hätte einen anderen Vorschlag gemacht.
Histo-Couch: Wird es eine Fortsetzung des Romans geben? Das Ende schreit ja gewissermassen direkt danach.
Thomas Hoeth: Das ist interessant, dass Sie das Fragen. Inzwischen haben auch viele Leser danach gefragt. Das Buch ist ja in kürzester Zeit in die zweite Auflage gegangen, was auch für mich eine freudige Überraschung war. Ja, das böte sich sehr wohl an. Im Grunde wäre sogar eine Trilogie denkbar. Kepler ist ja knapp 60 Jahre alt geworden, also könnten noch jeweils zwei Jahrzehnte pro Buch zum Leben erweckt werden. Allerdings schwebte mir zunächst nur vor, mich mit der Kindheit und Jugend dieses außergewöhnlichen Menschen in dieser Zeit der Umbrüche zu beschäftigen. Sicher gäbe es da noch viele interessante Aspekte. Zum Beispiel hat Kepler ja im Auftrag des legendären General Wallenstein dessen Horoskope erstellt. Eine Begegnung der beiden würde sicher schon genug Stoff für einen weiteren Roman geben. Aber bisher hat sich der Verlag nicht bei mir gemeldet.
Histo-Couch: Was sind ihre nächsten Projekte?
Thomas Hoeth: Mir schwebt ein doppeltes Projekt vor. Wobei ich noch nicht sicher bin, ob ich nicht erst noch einen anderen Roman schreiben werde. Jetzt wird es ein wenig kryptisch, damit ich nicht zu viel verrate. Ich möchte die Geschichte einer Dreiecksbeziehung erzählen. Zwei Männer lieben eine Frau, der eine spannt dem anderen die Frau aus. Das Ganze spielt im 18. Jahrhundert. Dann kommt die Frau auf überraschende Weise um. Soweit entspricht die Geschichte den Tatsachen. Zuerst würde ich also diesen historischen Roman schreiben. Und dann möchte ich dazu einen Krimi schreiben, der in der Jetztzeit spielt. Ein direkter Nachfahr der verstorbenen Frau will den Fall nochmal aufrollen und beschäftigt damit einen Ermittler. Beide Romane sollen dann gleichzeitig herauskommen, wären somit miteinander verbunden, könnten aber auch einzeln gelesen werden. So könnte ich dann zwei Leidenschaften miteinander verbinden, den Historischen Roman und den Krimi.
Histo-Couch: Zu guter Letzt: Wie spricht man ihren Nachnamen aus? Mit einem „ö“ wie in „Goethe“ oder mit einem westfälischen Dehnungs-„e“ wie in „Soest“ oder „Coesfeld“?
Thomas Hoeth: Da halte ich es doch lieber mit Goethe.
Das Interview führte Carsten Jaehner.
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