Ein Geschenk der Hoffnung

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 2017
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  • Lübbe, 2014, Titel: 'A Nightingale Christmas Wish', Originalausgabe
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Alexandra Hopf
901001

Histo-Couch Rezension vonMär 2017

Auch fünfte Band enttäuscht nicht

Die Stadt London rüstet sich für den bevorstehenden Krieg. 1938 scheint es auch in England unabwendbar, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es mit Hitler Krieg geben wird. Noch läuft das Leben im Nightingale Krankenhaus in seinen gewohnten Bahnen, aber die Weltgeschehnisse werfen ihre Schatten voraus.

Oberschwester Frannie, die im Ersten Weltkrieg ihren Verlobten Matthew verloren hat, ist großer Kriegsgegner und in ihrer Freizeit sehr engagiert bei den Pazifisten. Doch trifft sie beim Verteilen der Flugblätter gegen den Krieg auf viele junge Männer, die fast stolz sind, bald gegen Hitler in den Krieg zu ziehen. Beruflich gibt es wie immer viel zu tun. So liegt auf ihrer Station ein eher sonderbarer junger Mann nach einem Autounfall. Als er Besuch von seinem Vater bekommt, steht sie plötzlich einem ehemaligen Jugendfreund und außerdem dem besten Freund ihres Verlobten gegenüber, der damals mit Matthew in den Krieg gezogen ist und von dem sie seither nichts mehr gehört hatte. Eben dieser junge Patient namens Adam Campell macht sich durch sein eigenartiges Verhalten nicht gerade zum Lieblingspatienten auf der Station Blake. Einzig mit der Lernschwester Effie betreibt er etwas Konversation und selbst sie bekommt oft seine Launen zu spüren. Trotzdem hat sie Mitleid mit dem jungen Patienten und versucht ihm zu helfen. Er ist unsterblich verliebt und liegt hier hilflos im Bett herum. Doch durch ihre Hilfeversuche wird sie schnell in eine schier unglaubliche Geschichte verwickelt.

Constance Tremayne hingegen setzt wieder einmal ihren Einfluss als Vorstandsvorsitzende ein. Diesmal setzt sie durch, dass ihre Tochter, Helen Tremayne, die ja Schwester im OP ist, die neue Oberschwester der Notaufnahme wird. Aber eigentlich hat sich Helen ganz wohl im OP gefühlt. Auch einige andere sind der Meinung, dass Helen noch viel zu jung für so eine verantwortungsvolle Position ist, wie der Arzt der Notaufnahme, Doktor McKay. Dessen Vorurteile und auch Ablehnung erschwert die Zusammenarbeit der beiden. Auch privat geht es im Leben von Helen sehr turbulent zu. Sie begegnet bei einer Familienfeier Chris. Er ist der Cousin ihres verstorbenen Mannes Charlie. Sie ist fasziniert von dem jungen Mann, der sie teilweise auch sehr an Charlie erinnert.

Während sich im Nightingale Krankenhaus gerade sehr viel um die Liebe dreht, steht nun plötzlich tatsächlich der Krieg vor der Tür und der Vorstand beschließt, das Nightingale zu evakuieren. Doch mit dieser Nachricht steht plötzlich alles Kopf...

Gleichbleibend hohes Niveau bei Donna Douglas

Wer meint, das Thema "Krankenhausalltag in den 1930iger Jahren" sei bei so vielen Fortsetzungen abgedroschen, irrt. Durch die höhere Präsenz von geschichtlichem Hintergrund gegenüber den vorhergehenden Bänden stellt sich das Leben im renommierten Nightingale Krankenhaus aus einer ganz anderen Perspektive dar. Trotz allem treten die pflegerischen Aspekte diesmal eher in den Hintergrund und das Thema Liebe führt im Ein Geschenk der Hoffnung die Hauptrolle.

Obwohl seit dem vierten Band ein Jahr vergangen ist, fühlt man sich in der Handlung sofort wieder wohl und ist gleich voll dabei. Es gibt zwar immer mal informative Rückblicke zu den anderen Bänden, doch empfiehlt es sich, die chronologische Reihenfolge beim Lesen einzuhalten.

Nightingale ist wie Familie

Eine der Hauptprotagonisten ist Helen Tremayne. Sie ist dem Leser ja noch gut bekannt. Allerdings war ihre Rolle eher im Hintergrund seit dem Tod ihres geliebten Charlie. Nun scheint sie bereit für eine neue Liebe. Doch im Verlauf der Geschichte wird sie immer wieder vom Bild ihres Charlie oder von der sehr gestrengen Erziehung ihrer Mutter eingeholt. Auch Oberschwester Frannie ist dem erprobten Nightingale-Schwestern-Leser bereits bekannt. Allerdings immer eher in Nebenrollen. Erstmals erfährt man wirklich etwas von der doch recht sympathischen Oberschwester. Die Geschichte von Frannie ist für den Leser interessant. Sie bringt der Figur viel Mitleid ein. Man gönnt ihr doch endlich etwas Glück und mit dem Paukenschlag, den ihr Leben erfährt, rechnet keiner.

Ebenfalls um Liebe dreht es sich bei den Geschehnissen um die Lernschwester Effie. Im vorhergehenden Band hat der Leser erfahren, dass sie selten ein Fettnäpfchen auslässt. Und auch diesmal manövriert sie ihre Gutmütigkeit mitten in verschiedene Fallstricke. Je weiter sich die Geschichte um ihren Patienten Adam Campell offenbart, fragt sich der Leser, warum sich die gutmütige kleine OHara Schwester das alles überhaupt antut.

Donna Douglas und Bastei Lübbe bleiben  der bewährten Linie absolut treu. Dadurch, dass die Autorin in jedem Band andere Personen in den Vordergrund stellt, kommt nie Langeweile oder ein Déjà Vu-Gefühl auf. So wird die Geschichte um Dora und Nick diesmal nur kurz aufgegriffen oder die Figur von Millie Benedict nur kurz erwähnt. Der Schreibstil ist fließend zu lesen und die 500 Seiten lesen sich wie immer rasend schnell. Man ist am Ende enttäuscht, dass man schon wieder am Ende angekommen ist.

Nun sitzt man als Leser in den Startlöchern und wartet ungeduldig auf die nächste Fortsetzung. Man fühlt sich im Nightingale mittlerweile schon so heimisch, dass man den Eindruck hat, im realen Leben wirklich schon dort gewesen zu sein.

Ein Geschenk der Hoffnung

Donna Douglas, Lübbe

Ein Geschenk der Hoffnung

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