Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz

  • kbv
  • Erschienen: Februar 2019
  • 1
Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz
Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz
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Jörg Kijanski
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Histo-Couch Rezension vonMai 2019

Der Meisterdetektiv erlebt den Massenwahnsinn

Der Sektfabrikant Wilhelm Klingelschmidt hat von einem russischen Kunsthändler eine Büste erstanden, die dieser ihm als echte Skulptur der Renaissance verkaufte. Es handelt sich jedoch um eine Nachbildung aus der italienischen Faktur Boldoni und so bittet Andrea Boldoni seinen Schwager David Tristram nach Mainz zu fahren und die Wogen zu glätten. Dort trifft Tristram auf seinen Freund Sherlock Holmes, der ihn zu Klingelschmidt begleitet. Doch der cholerische Kunstsammler will sich nicht beruhigen lassen, droht gar mit rechtlichen Konsequenzen. Am nächsten Morgen bekommen Tristram und Holmes ungebetenen Besuch von Kommissar Louis Werner. Ein Zeuge will gesehen haben, dass am gestrigen Abend ein Mönch im Garten Klingelschmidts war, der kurz darauf erstochen wurde. Da der Karneval vor der Tür steht, hat Holmes ein Mönchskostüm in seinem Gepäck.

Tristram und Holmes werden von Kommissar Werner verdächtigt, doch die Witwe des Ermordeten beauftragt die beiden, den Tod ihres Mannes aufzuklären. Schnell gibt es eine Reihe von Verdächtigen, doch bevor der große Ermittler den Fall aufklären kann, geschieht ein weiterer Mord…

Bereits der zehnte Fall für Holmes an der Seite von Tristram

Bereits zum zehnten Mal schickt Autorin Franziska Franke den berühmten Detektiv an der Seite von David Tristram ins Rennen. Da Franke in Mainz lebt, war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, wann das Ermittlerduo dort einmal ermitteln würde. Und wo sie schon einmal da sind, geraten sie natürlich auch prompt in die fünfte Jahreszeit, dessen Mummenschanz für zusätzliche Verwirrung sorgt. Vor allem Tristram hat es schwer, denn er beherrscht die deutsche Sprache kaum.

„Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz“ setzt die Serie in bewährter Manier fort, so dass es für Kenner der Reihe kaum Neuigkeiten gibt. Der Meisterdetektiv ermittelt, mal mit, mal ohne Tristrams Hilfe und kommt so zu Erkenntnissen, die dem Ich-Erzähler Tristram – und damit auch dem Leser – bis zur Auflösung verborgen bleiben. Wie schon bei den legendären Originalen von Sir Arthur Conan Doyle hat man auch hier keine Chance, voreilig den Täter zu erraten; allenfalls einen Tipp kann man geben und hoffen, dass man richtigliegt. Tristram spielt die Rolle, die eigentlich Dr. Watson zufällt, aber da die Reihe nach den Ereignissen an den Reichenbach-Fällen spielt und Holmes daher inkognito als Norweger Sven Sigerson unterwegs ist, um den Schergen von Professor Moriarty zu entgehen, fehlt verständlicherweise sein früherer Partner. Dem Leser fällt dies nicht weiter groß auf, denn Tristram liegt mindestens genauso oft falsch wie Watson und so fällt ihm vor allem die Aufgabe zu, mit voreiligen Rückschlüssen für Verwirrung bei Holmes und dem Leser zu sorgen. Man kann auch sagen: Tristram ist wie Watson nur ohne Armeerevolver.

Der KBV-Verlag hat Sherlock Holmes als ein Schwerpunktthema entdeckt. Neben Franziska Franke schreiben auch Wolfgang Schüler und Klaus-Peter Walter Romane mit dem weltberühmten Protagonisten. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der Autoren sorgen für Abwechslung, wobei Franke bislang die meisten Romane vorgelegt hat. Im vorliegenden Fall handelt es sich immerhin um ein kleines Jubiläum, das zehnte!

Fazit:

Wer ein Faible für Sherlock Holmes hat, kommt am KBV-Verlag nicht vorbei. Franziska Franke liefert hier regelmäßig Nachschub, wobei der aktuelle Band ein wenig enttäuscht, da die legendären Überlegungen des Meisterdetektivs, mit denen er seine Gegenüber immer wieder überrascht, hier nicht oft zur Wirkung kommen. Dafür glänzt Tristram einmal mehr mit einer Reihe von Fehleinschätzungen.

Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz

Franziska Franke, kbv

Sherlock Holmes und der Mönch von Mainz

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